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Spiegelberg, Wilhelm; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 27. Abhandlung): Koptische Etymologien: Beiträge zu einem koptischen Wörterbuch — Heidelberg, 1920

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https://doi.org/10.11588/diglit.37733#0017
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Koptische Etymologien.

17

In der letzteren Bedeutung ist XO: 6Ό das Kausativum von
CL)6 (altes sm) 'gehen', also 'gehen lassen5, wie bereits Steindorff
(K. Gr.1 2 § 228) richtig gesehen hat. Die sahidische Form ist ganz
normal gebildet, indem das Tü) von *TCL)0 durch X wiedergegeben
ist wie in ΧΠΟ (aus *ΤφΠθ). Das bohairische 6Ό ist anormal
und wohl durch das gleichlautende Verbum 'pflanzen5 hervorgerufen
worden.1 In dieser Bedeutung ist nun XO: 6Ό gewiß Kausativum
des Verbums dß TC1X56 (S): TODXI (B), und zwar
mit Zusammenfall der beiden t. Aus *TT<50 ist 7’<50 geworden,
wie aus TTO 'gehen lassen5 TO. Diese ältere Form Τ6Ό ist nun
tatsächlich mehrfach, so Jerem. 1 10, 2 21, 11 17, 18 9, 36 δ, 38 s u. s.;
T<56- Jer. 49 10 zu belegen. Das anlautende T ist aber meist vor
dem folgenden 6“ verschwunden, ähnlich wie aus Τ6Ά.ΪΟ ein <5X610
geworden ist.2 Dem bohairischen, auf altes g zurückgehenden <5 steht
regulär sahid. X gegenüber, nur daß sich in der letzteren Mundart
die Übergangsform *TXO bisher noch nicht hat ermitteln lassen.
Ich glaube also, man wird XO (S): T<50, (50 (B) 'pflanzen, säen5
von XO (S): <50 (B statt XO) 'senden5 trennen müssen.3

10. CL)(1)1 (B) 'Himmel5.
Die bohairische Mundart kennt für 'Regen5 ein Wort HOy
0400)1 (Levit. 26 4; Deuter. 1111; Ps. 67 9; Jer. 5 24; Jes. 5 c), dessen
erster Bestandteil, die tonlose Form MOy- von MOOy 'Wasser5,4
klar ist. Auf die Bedeutung des zweiten wird man durch andere
ägyptische Ausdrücke für 'Regen5 geführt. Der Sonnenhymnus des
Echnaton (Z. 73, ed. Breasted) bezeichnet den Regen als ^ ^
Λ.ΛΛΛΛΛ V. 1 ^ ΐΓρ) m p-t 'Nil am Himmel5 und das Koptische gibt
ΛΛΛΛΛΛ f 1 . J- ü -L 1 ^
ΛΛΑΛΛΛ V Ί
2CDOy 'Regen5 gern den Zusatz ΜΠ6 'des Himmels5 in 2θγΜΠ6.
So liegt es nahe, auch in CD 41)1 eine Bedeutung 'Himmel5 0. ä. zu
suchen, die in der Tat nachweisbar ist, und zwar in dem Wort

1 Also ein Fall wie cepo neben xepo, vergl. Recueil 34 (1912), S. 156.
2 Vergl. auch Sethe: Verbum I. § 63.
3 Nachträglich sehe ich, daß bereits L. Stern (Kopt. Gr., § 362, S. 190)
dieselbe Scheidung vorgenommen hat.
4 Μοογ allein für 'Regen’ Mingakelli: Aegypt. cod. reliquiae, S. 115.116.
Vergl. dazu Wiesmann: Ä. Z. 53 (1917), S. 142.
 
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