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Spiegelberg, Wilhelm; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 27. Abhandlung): Koptische Etymologien: Beiträge zu einem koptischen Wörterbuch — Heidelberg, 1920

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https://doi.org/10.11588/diglit.37733#0031
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Koptische Etymologien.

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'zu meinen Gunsten', d. h. als mein Eigentum, über das ich verfügen
kann ?
Also die Verhüllung ist auch in diesem Ausdruck das Cha-
rakteristikum der legitimen Ehefrau. Im Gegensatz dazu scheint die
Dirne die 'Enthüllte', d. h. die imverschleiert vor den Männern er-
scheinende zu heißen. Denn so möchte ich die einmal im Demotischen


belegte Bezeichnung der Hetäre deuten

Pseudopartiz. des Fern, von grp = 6Ό)\Π (S. A): 6Ό)ρπ (B) 'ent-


hüllen', das wegen der letzten Bedeutung gern mit dem Deutzeichen
des Stoffes versehen wird.
Mit diesem Verbum 2CL>n 'verloben'* 1 2 3 ist von Peyron auch 20Π
(S. B) 'Hochzeitsfest' zusammengestellt worden. Ich glaube nicht, daß
dieses Wort etwas mit 2CDn 'verloben' zu tun hat, sondern das be-
kannte altägyptische Wort hb 'Fest' ist, eine Bildung wie
COri, mit dem bekannten Übergang von b in Π am Ende einer Ton-
silbe.4 20Π bedeutet im Koptischen nicht nur 'Hochzeit' und 'Hoch-
zeitsgelage', sondern auch allgemein Test’, so 2 Kg. 13 275 in dem
Ausdruck 0γ200Π tippo 'Königsfest', der griech. ττότος βασιλεως
wiedergibt. Die Form 200Π ist inkorrekt und vielleicht durch eine
Kontamination mit der bisher unbelegten Pluralform *20011 (?) ent-
standen.
22. ΚΗΘΓ1(Χ)(Ρ, ΚλΠφΟ Ödland’.
Dieses Wort ist von Peyron als 'solum incultum’ gebucht, und
zwar auf Grund von Hos. 10 4 und 12 11, die freilich der Herausgeber
des Wörterbuches nur aus sehr trüber Quelle schöpfen konnte. An
1 Pap. Spieg. (Petubastis) 16 *3. Dort scheint mir die Bedeutung cBuhl-
dirne’ kaum zweifelhaft.
2 Zu der Bildung vergleiche cpeAGGT nach meiner Deutung 'die Einge-
sperrte' ( siehe unten).
3 Die Bedeutung liegt nur in der Hoseastelle vor. In der anderen Stelle
Zoega 46 ist wohl statt 2θτο, wie Zoega schreibt, nicht mit Peyron 20m, sondern
2θτπο zu lesen. Vergl. Stellen wie Amelineau: Histoire des monasteres (Annales
du Musee Guimet 25), S. 54, 55, 66.
4 Siehe Sethe: Verbum I, § 210 und A. Z. 45 (1908), S. 9. — Das aus der
röm. Kaiserzeit stammende demotische Harfnerlied schreibt Z. 19 unetymologisch
f[] □ Tip. 5 Auch in dem Kambysesroman 8 7-s.
 
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