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Spiegelberg, Wilhelm; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 27. Abhandlung): Koptische Etymologien: Beiträge zu einem koptischen Wörterbuch — Heidelberg, 1920

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https://doi.org/10.11588/diglit.37733#0051
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Koptische Etymologien.

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von 26, d. h. zu Verba IIae IIIae inf. Diese Qualitativformen
sehen aus, als seien sie von zweiradikaligen Verben mit zweitem
starken Radikal w (wie KHT von KCDT) gebildet. Zweifellos gehört das
Qualitativum ΝΗγ: ΜΗΟγ dieser Gruppe der IIIae inf. an, und zwar
der e-Gruppe, die den Infinitiv mit 6 statt mit ! bildet, wie πρρβ
'erglänzen' und 26 'fallen’. Es sind überwiegend Intransitiva, und
es mag sein, daß auch hier wie bei den starken dreiradikaligen
Verben (2X06' neben 6CDTM) die intransitive Bedeutung die Vokali-
sation beeinflußt hat. Zu dem Qualitativ ΝΗγ: ΜΗΟγ gehört meines
Erachtens der Infinitiv Νλ: NXl, der in der Hauptsache die Bildung,
von 26 aufweist, nur daß sich vor dem zweiten Radikal c das e wie
auch sonst zu ä verwandelt hat. Zieht man aber in Betracht, daß
ursprünglich der Bildungsvokal der Verba IIIae inf. ein a war,1 so
wird man den lautlichen Vorgang vielleicht besser so auffassen, daß
sich vor folgendem c der ursprüngliche Bildungsvokal a erhalten hat
und nicht in 6 übergegangen ist. In jedem Fall ist NX (S. B) eine
Bildung wie Q)X (S): φλί (B): 0X6 (A): CQ661 (F) 'aufgehen’
oder Ογχ (S): ογλί (B): θγ661 (F): θγ62 (A) ^'allein sein’,3
nur daß NX in den Dialekten (S. B. A), wo es zu belegen ist, dieselbe
Form NX aufweist. Der häufige Gebrauch dieses Wrburns4 hat es
vielleicht mit sich gebracht, daß die ursprünglich verschiedenen
Formen auf denselben Nenner gebracht worden sind. Vermutlich hat
neben NX auch eine Form *NX1 existiert, die in der von Gardixer5 6
nachgewiesenen neuägyptischen Schreibung w ^ (| (| ^ A nj noch
deutlich genug zutage liegt. Im Demotischen stimmt die älteste
Schreibung (Perserzeit) Ij (| Q f A G mit der neuägyptischen im
wesentlichen überein. Man schreibt aber ebenso bereits die Qualitativ-
form ΝΗγ: ΜΗΟγ. Die spätere (ptolemäische und römische) Ortho-
graphie macht zwischen Infinitiv und Qualitativ darin einen Unter-

1 Siehe Ä. Z. 53, S. 135 ff.
2 Vielleicht aus *oyxe wie 2pe 'dein (fern.) Gesicht’ aus 2pxe.
3 Im Koptischen nur noch als Nomen (Zahlwort erhalten), aber im Alt-

ägypt. hat


w'j verbale Bedeutung 'allein sein’.

4 Man denke an ux- als Bildungselement der beiden Futura
das ja, wie Gardiker (nächste Fußnote) gezeigt hat, auf nj zurückgeht.
6 Ä. Z. 43 (1906), S. 97.
6 Rylands Glossar, S. 361.

emx-,

Sitzungsberichte der Heidelb. Akademie, phil.-hist. Kl. 1919. 27. Abh.

4
 
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