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Spiegelberg, Wilhelm; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 27. Abhandlung): Koptische Etymologien: Beiträge zu einem koptischen Wörterbuch — Heidelberg, 1920

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https://doi.org/10.11588/diglit.37733#0053
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Koptische Etymologien.

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man aber unetymologisch in M + Hy und schrieb die letztere Form
mit der Gruppe für das Qualitativum *Hy ‘kommen’ = A^.1
Durch die vorstehenden Darlegungen hoffe ich erwiesen zu
haben, daß Ν!ΐγ: ΜΗϋγ das Qualitativum zu dem Infinitiv NA ist,
der den Verba Illae inf. zugehört. Ich will hier noch nachtragen, daß
beide Formen nebeneinander in der saudischen2 Wendung 6MNA
6ΜΝΗγ Vorkommen, die ‘hin- und hergehen’ bedeutet,3 und Gen. 7 is
vom Hin- und Herfahren o. ä. (ε-'.φέρεσθαι) der Arche steht. In der
bohair. Version ist das Verbum 0)661 gebraucht, das Sethe aus
(jj (j (j ^ sm-\j erklärt hat, einem Ausdruck, der auch
in der altägyptischen Literatur4 zu belegen ist.
Von diesen beiden Verbalformen NA und Μΐΐγ: ΜΗΟγ muß
man meines Erachtens ΝΟγ (S): ΝΟγΐ (B): Νθγ6 (A2) völlig
trennen. Man könnte dieses Verbum ja zur Not, wie Sethe vorge-
schlagen hat, als eine ‘Ersatzform’ nach der Bildung der dreiradi-
kaligen starken Verba erklären. Aber das ist doch ein schwacher
Notbehelf, bei dem man nicht übersehen darf, daß ΝΟγ: ΝΟγΐ nie
in der Bedeutung des von ihm ersetzten Verbums, sondern nur in
der besonderen Bedeutung ‘im Begriff sein, gedenken etwas zu tun,
etwas tun wollen’ zur Bezeichnung einer bevorstehenden Handlung
(Stern: Kopt. Gram., § 367) steht, und zwar stets mit 6- c. Infin.,5
z. B. 6pO)AN ΝΑΙ ΤΗρογ ΝΟγ 6XCDK 6BOA (S): Ap60)AN
ΝΑΙ ΤΗρογ ΝΟγΐ 6X0) K GBOA (B) = όταν μέλλτ, ταυτα συντελεΐσθαι
πάντα (Marc. 13 Q. Nun gibt es im Neuägyptischen ein Verbum nw,
das in der einzigen mir bekannten Stelle die dem koptischen ΝΟγ:
ΝΟγΐ entsprechende Bedeutung hat, Pap. d’Orb. 13 7. Da heißt es
von Anubis, der das Herz seines Bruders sucht: ‘Er verbrachte den

1 Daß in Wahrheit *ny Qualitativum von Μ Μ A ’lj ist. das wohl A

'w(t) allmählich ersetzt hat, glaube ich 0. L. Z. IV (1901), S. 317 ff. gezeigt zu
haben. Dafür spricht auch die neuägyptische Schreibung KN ΛΛΛΛΛΛ 0 (1 (I A

tw=j in n-'lj (= -Lruiy) 'ich komme’ Pap. Mayer-Livf,kpool (ed. Peet) A 6 22, ähnlich
V er gl. auch die Variante Ov\ der Seite 52, Anm. 5 besprochenen Wendung.

2 Im Boh. in umgekehrter Reihenfolge ΝΗβθΝΗογ mgm nueotiA Matth. 6 31
xperinoy gboa gcdm oyoa Aperjx eecnrj Gen. 16s eynA 62pAi Ayar eynuy
cnecHT Joh. 151. 3 Zokga 47612; Schenute III 76 13.
4 Gakiiiner: Admonitions, S. 51 und demotisch oft im Pap. Insinger.
5 Nur Marc 13 4.7 in einer Hs. n statt e.

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