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Ruska, Julius; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 3. Abhandlung): Griechische Planetendarstellungen in arabischen Steinbuechern — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.37680#0009
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Griechische Planetendarstellungen in arabischen Steinbüchern. 9
Talismans versehen worden. Die Verschärfung der Bedingungen
konnte entweder darin bestehen, daß man immer schwerer zu er-
langende und schwieriger herzustellende Zusammensetzungen von
Zaubermitteln forderte, oder daß man die Benützung der Steine
durch Vorschriften über Schnitt von Figuren und Zauberzeichen
technisch erschwerte. Noch besser war es, wenn man beide Arten
von Bedingungen vereinigte. Belege für diese Form der Verknüpfung
bieten vor allem die von den magischen Steinen handelnden Para-
graphen im ersten Buche der Kyraniden1). Bekanntlich ist in
diesem Buch für jeden Buchstaben ein Vogel, eine Pflanze, ein Stein
und ein Wassertier als Sinnbild der Luft, der Erde, des Feuers und
des Wassers genannt; diese vier Dinge sind jeweils in der Weise
zu einem wirksamen Zauber vereinigt, daß der Vogel und der Fisch
in den Stein geschnitten werden, worauf er mit einem Blatt der
Pflanze, einer Feder des Vogels usw. verbunden wird. Weitaus den
größten Teil des Textes nehmen Angaben über die verschieden-
artigsten Anwendungen der Fleilpflanze ein, am Schluß jedes Ab-
schnitts folgt aber dann die Beschreibung des Steines und
seiner Zurichtung. Den Anfang macht der άετίτης λίθος in Ver-
bindung mit άμπελος, αετός πτηνόν und αετός ιχθύς, die weiteren
Steine sind der βήρυλλος, γνάτιος, δενδρίτης, εύάνθιος, σμάραγδος (Σ
αντί τοΰ Ζ), ήψαιστίτης, θυρσίτης, ίασπις, κιναίδοιος (ή όψιανός δρα-
κοντιλίθος), λίγγουρις, μηδικός, νεμεσίτης, ξίφος, όνυχίτης, πορφυρίτης,
ρινοκέρως, σάπφειρος, ταίτης, ύέτιος, φρύνος (ή βατραχίτης), χρυσίτης,
ψυυρίτης (ή πώρος), ώκυτόκιος2). Ich entnehme die Steine den von
Pitra in den Analecta Sacra et Classica V 2, p. 292ff. ver-
öffentlichten, den Namen des Flarpokration3) tragenden Auszügen
aus den Kyraniden, die gerade das auf die Steine Bezügliche heraus-
greifen. Eine Vergleichung der Auszüge mit de Melys Übersetzung
zeigt, daß auch die Beschreibungen im ganzen getreu wiedergegeben
sind ; ich begnüge mich daher, da es hier nur auf typische Beispiele,
nicht auf vollständige Wiedergabe aller Fälle ankommt, mit dem
Text des Harpokration und einer einzigen Parallelstelle aus den
Kyraniden.
9 Les lapidaires de l’antiquite et du moyen äge, par F. de Mely; Tome III1,
Les Lapidaires Grecs, Paris 1902, Traduction p. 33ff. Der Originaltext ist mir
nicht zugänglich.
2) Das Urbild des arabischen — (Iapis) festinans partum.
3) Über Harpokration vgl. die Fußnote Pitra Y 2, p. 292 und de Mely
a. a. 0., Introduction p. LXXIIff.; Pauly-Wissowa, Real-Encykl. VII2, 2416.
 
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