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Ruska, Julius; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 3. Abhandlung): Griechische Planetendarstellungen in arabischen Steinbuechern — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.37680#0012
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12

Julius Piuska:

armatum, aut virginem stolatam veste circumfusam tenentem lau-
rum. Consecratus perpetua consecratione.1)
Die Vorschrift für den Berillus lautet: Sculpis in eo locustam
marin am et sab pedibus eius corniculam, et sub gemma ponis
herbam sabinam, modico auro inclusam. Vom Panchrodes wird
gesagt: Sculpis in eo Latonam et Hippocratem (lies Harpöcratem)
et a retro acceptores (lies accipitres) tres; contra omnes magicas
artes auxiliatur. Hier stehen wir also auf dem Boden der Kyraniden.
Andere Steine zeigen deutliche Beziehungen zur Astrologie oder
wenigstens zu den Sternen, so wenn vom Stein Melas gesagt wird:
Minorante luna septima decima usque ad tricesimam uteris, crescente
vero usque ad quintam decimam non uteris, vom Selenitis: Simul
enim cum luna crescit et decrescit splendor illius, und vom
Magnitis: Medi per omnern horam eo usi sunt ex claritate duo-
decim signorum. Auf den Obsyoiltes und Na reis sites ist schon
oben hingewiesen; vom Chelonites wiederholt Evax im Wesent-
lichen den PliniusA)
Halten wir von dieser Stelle aus Rückschau auf das Ge-
fundene, so können wir zwei Klassen von Gemmenbildern unter-
scheiden, Tierbilder und Menschen- oder Göttergestalten.
Zum System ausgebildet sind die Tierbilder und ihr Zubehör in den
Kyraniden; man ist erstaunt, unter so viel Tiergestalten auch der
Nemesis und der göttlichen Aphrodite zu begegnen. In den anderen
Schriften war nur zweimal von Skarabäen die Rede, einmal auch,
im jüngsten Text, von der Locusta marina. Von mythologischen
Gestalten fanden sich nur noch Poseidon und Amphitrite, Hekate
und Gorgo, Hermes und Mars, Latona und Harpokrates; auch diese
Beispiele verlieren sich unter der Menge der übrigen Steine, und
vor allem fehlt durchaus noch, auch bei Hermes, Aphrodite und
Mars, die Beziehung auf Planetenkonstellationen.
So bleiben nur noch zwei Texte zu besprechen, der eine das
Bruchstück eines Buches über geschnittene Steine, das auch eine
streng astrologische Graviervorschrift in griechischer Sprache
bietet, der andere ein durchaus astrologisches Werk, das sich aber
nicht mit den Darstellungen der Planeten, sondern mit den 36 De-
kanen des Tierkreises beschäftigt.

x) Abel p. 183.
2) Auf die dem Evaxbuche Vorgesetzte Liste von Tierkreissteinen wird
weiter unten noch zurückzukommen sein.
 
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