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Ruska, Julius; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 3. Abhandlung): Griechische Planetendarstellungen in arabischen Steinbuechern — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.37680#0016
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16

Julius Ruska:

dritte, wenn man sich getraut, das dem Achat einzuschreibende
Zauberwort ίαχώ mit 1!T oder ΠΪΓΡ zusammenzubringen.
Wo aber und aus welcher Zeit ist überliefert, daß gerade die
Athener, weil sie den Stein für glückbringend ansahen, im Monat
Xanthikos — nach Diodor 18, 56 dem Monat April bei den Ma-
zedoniern und Gazaeern —, wenn sich die Sonne im Widder oder
Frühlingspunkt befand, die Athena mit einem Widder und ein Herz
in der Hand haltend dem Sardonyx eingeschnitten hätten?
Ich muß die Beantwortung dieser Frage anderen überlassen
und lege nur insofern Gewicht auf die Stelle, als sie anscheinend
das einzige noch erhaltene Beispiel eines griechischen Textes ist, in
dem die Gravierung eines Zaubersteins zeitlich festgelegt und
an eine bestimmte Konstellation, wenn auch einfachster
Art, geknüpft wird. Daß an Stelle des Bildes der Sonne, das
man für den königlichen Stein erwarten würde, das Bild einer
nichtplanetaren Gottheit in den Stein geschnitten werden soll,
die durch das Attribut des Widders mit astrologischen Bedingungen
verknüpft ist, zeigt deutlich, daß der Stein nicht in die Klasse der
Planetensteine, sondern zu den Tierkreissteinen gehört.1)
Den mit dem Aetites beginnenden Steinbeschreibungen des
lateinischen Damigeron ist eine merkwürdige kleine Steinliste
vorausgeschickt, die uns zu dem bereits erwähnten ägyptischen
Lapidar der 36 Dekane hinüberleitet. Sie besagt, daß (die) Steine
zu den sieben Zeichen gehören, und führt sie in folgender
Weise an:
Lapis primus, qui dicitur chrysolithus, leonis.
Lapis secundus, qui dicitur astroselinus, cancri.
Lapis tertius, qui dicitur haematites, arietis.
Lapis quartus, qui dicitur ceraunius, sagittarii.
Lapis quintus, qui dicitur .... de mos, tauri.
Lapis sextus, qui dicitur arabicus, virginis.
Lapis septimus, qui dicitur ostracitis, capricornii.
Warum Zwillinge, Wage, Skorpion, Wassermann, Fische fehlen
und die „sieben Zeichen“ willkürlich durcheinander gebracht sind,

’) Eine Darstellung der Athena mit dem Widder wird von Baumeister, Denk-
mäler d. klass. Altertums I, S. 217, nach Wieseler, Denkmäler der alten Kunst 11,
S. 225, erwähnt. Daß Athena den Widder beschützt, hat F. Boll in seiner
„Sphaera“ S. 270ff. und S. 473ff. aus zahlreichen astrologischen und anderen
Quellen belegt.
 
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