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Liebich, Bruno [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 4. Abhandlung): Zur Einführung in die indische einheimische Sprachwissenschaft,1: Das Kātantra — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.37681#0016
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16

Bruno Liebich:

I, 1
trennt, so hat dieses Herüberziehen des auslautenden Konsonanten
zum folgenden Wort zu unterbleiben; eine Bemerkung, die, an
sich ziemlich überflüssig, vielleicht durch den Charakter der in-
dischen Silbenschrift geboten oder wenigstens für den Anfänger
zweckmäßig war,
Es ist vielleicht nicht überflüssig, bei dieser Gelegenheit dar-
auf hinzuweisen, daß die Regeln des äußeren Sandln nach den
einheimischen Autoritäten nicht mit starrer Notwendigkeit in Kraft
treten, sondern durch den Sinn und die Zusammengehörigkeit der
Worte reguliert werden, zumal beim Sprechen im Gegensatz zur
Schrift, in der der Sandhi eine Sache der Orthographie ist, und
außerhalb der gebundenen Rede, in der die Rücksicht auf das
Metrum überwiegt. Taittirlya-Prätisäkhya V, 1 samhitäyäm eka-
pränabhäve schränkt den Satzsandhi beim Sprechen auf die
zwischen je zwei Atemzügen gesprochenen AVorte ein. Vgl. auch
das Bhnsya zu Pan. I, 4, 109. 110 und Bhandarkar in den Wilson
Lectures (JBoBrRAS XVI p. 329): It should not however be for-
gotten that Saihdhi in the same word and the same compound,
and of a preposition with a root is alone necessary. Between
different words it is optional, which means that it was on oc-
casions neglected. Diese tatsächliche Freiheit vom Satzsandhi nimmt
dem Sanskrit viel von dem künstlichen Charakter, der ihm in den
Augen unserer Linguisten anhaftet, eben wegen jener Sandhiregeln,
die doch nur eine sehr sorgfältige euphonische Orthographie be-
deuten, die sich historisch aus der vedischen Orthoepie, der
richtigen Deklamation der heiligen Texte, entwickelt hat.
Die Kommentatoren beziehen Regel 22 auf Fälle wie vaiyä-
karanah, uccakaih, wo die Trennung durch den Vrddhi-Vokal bez.
das Augment ak (II, 2, 64) herbeigeführt wird, was nicht recht
befriedigt. In Kaccäyana’s Pali-Grammatik I, 10. 11 finden sich
zwei entsprechende Sütra’s, aber in umgekehrter Reihenfolge.
10: pubbaih adhotthitaih assaraih sarena viyojaye 'einen vorher-
gehenden auslautenden (Konsonanten) ohne Vokal soll man von
einem (darauf folgenden) Vokal trennen’. 11: naye paraiii yutte
'inan soll ihn zum folgenden ziehen, w7enn Verbindung (des Sinnes)
vorliegt’. Der Kommentar gibt als Beispiel zu 11: taträbhiratim
iccheyya, und als Gegenbeispiel: akkocchi maiii avadhi mam ajini
mahl ahäsi me, und bemerkt zu diesem: ettha pana }uittam na
hoti. Darnach wird man sagen dürfen, daß im Sanskrit (wie im
heutigen Französisch) die Bindung das Normale war, während im
 
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