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Gustav Ehrismann:
im Barlaam ist der Preis der Minne 291, 1 ff. Zum Willehalm
s. Henrich S. 246—248.
Zweigliedrige Formeln hat Rudolf häufig, aber ihre
Wirkung wird überwuchert durch die Fülle der Wortwiederholung.
Immerhin kann man Wiederholung, Zweigliedrigkeit, Antithese und
Alliteration als die konstruktiven Elemente von Rudolfs Stil
bezeichnen, sie bestimmen am augenfälligsten das architektonische
Bild seiner Kunstsprache. Als Besonderheiten sind noch zu
erwähnen:
Reihenbildung1. Drei oder mehr Glieder, asyndetisch oder
teilweise durch und verbunden, in einem oder mehreren Versen,
z. B. g. Gerh. an wite an lenge an breite 1266, pfaffen ritter werdiu
wip 3490, der edel reine werde man 4548, sosld.e guot und ere 3344,
kumber not jämer leit 3828, schoene klar wiz unde grd 2518, milte
kiusche wol gezogen kiiene werhaft höchgemuot gewsere getriuwe unde
guot wol gesprseche unde wis 4516—4519 u. ö. Ähnlich im Bar-
laam, zum Willehalm s. Henrich S. 248f.
Steigerung in adverbialen Ausdrücken: g. Gerh. dicke und
dicke 3767. 4608, immer sit und immer me 4079, der was e vil, nü
ist ir me 4031, zwivaltic und dannoch me 1206 f., ie dar und aber
dar 6077, hie und dort und aber hie 6011, hin und her, her unde dar
5999, beidiu dort hie unde ouch da, aber dort und anderswä 5933,
viervalt oder dannoch mer 6493, zwir als vil nach wünsche gar 1319,
u. a.; Steigerung berührt sich mit der Wortwiederholung: schal
und aber schal von, schalle gröz 5952 f. Barlaam vil und me 24, 29.
214, 10. 319, 22, ie mere und mere 376, 6. me unde ie me 56,21,
der was vil und dannoch me 62, 6, ie mere und aber mere 133, 40.
300, 10. 353,-2, noch ist der gotes krefte me, noch so vil mer 155, 36 f.,
so sere und also sere 386, 24 u. ö rieh und richer 344, 15, süeze und
süezer 352, 39, und wil dir guotes mere geben dan din vater al sin
leben und dine vriunde gewunnen ie und guotes me dan alle die, der
tohter was geheizen dir 151, 27—31. Die Verstärkungen im Wille-
halm sind anderer Art, s. Henrich S. 250.
Auch die Reime zieht Rudolf zur Erzielung formaler Wir-
kungen bei. Besonders im g. Gerh. bringt er Reimhäufungen
an, meist Vierreime2.
1 Vgl. Roethe, Reinmar, S. 317 ff.; Burdach, Ackermann aus Böhmen,
1 S. 395 ; auch P'riedr. Wenzlau, Zwei- und Dreigliedrigkeit in der deutschen
Prosa des 14. und 15. Jhd.s, Hermaea IV.
2 Comperatio: vgl. magnus major maximus, Surgant Liber I, Consid. XVI.
Gustav Ehrismann:
im Barlaam ist der Preis der Minne 291, 1 ff. Zum Willehalm
s. Henrich S. 246—248.
Zweigliedrige Formeln hat Rudolf häufig, aber ihre
Wirkung wird überwuchert durch die Fülle der Wortwiederholung.
Immerhin kann man Wiederholung, Zweigliedrigkeit, Antithese und
Alliteration als die konstruktiven Elemente von Rudolfs Stil
bezeichnen, sie bestimmen am augenfälligsten das architektonische
Bild seiner Kunstsprache. Als Besonderheiten sind noch zu
erwähnen:
Reihenbildung1. Drei oder mehr Glieder, asyndetisch oder
teilweise durch und verbunden, in einem oder mehreren Versen,
z. B. g. Gerh. an wite an lenge an breite 1266, pfaffen ritter werdiu
wip 3490, der edel reine werde man 4548, sosld.e guot und ere 3344,
kumber not jämer leit 3828, schoene klar wiz unde grd 2518, milte
kiusche wol gezogen kiiene werhaft höchgemuot gewsere getriuwe unde
guot wol gesprseche unde wis 4516—4519 u. ö. Ähnlich im Bar-
laam, zum Willehalm s. Henrich S. 248f.
Steigerung in adverbialen Ausdrücken: g. Gerh. dicke und
dicke 3767. 4608, immer sit und immer me 4079, der was e vil, nü
ist ir me 4031, zwivaltic und dannoch me 1206 f., ie dar und aber
dar 6077, hie und dort und aber hie 6011, hin und her, her unde dar
5999, beidiu dort hie unde ouch da, aber dort und anderswä 5933,
viervalt oder dannoch mer 6493, zwir als vil nach wünsche gar 1319,
u. a.; Steigerung berührt sich mit der Wortwiederholung: schal
und aber schal von, schalle gröz 5952 f. Barlaam vil und me 24, 29.
214, 10. 319, 22, ie mere und mere 376, 6. me unde ie me 56,21,
der was vil und dannoch me 62, 6, ie mere und aber mere 133, 40.
300, 10. 353,-2, noch ist der gotes krefte me, noch so vil mer 155, 36 f.,
so sere und also sere 386, 24 u. ö rieh und richer 344, 15, süeze und
süezer 352, 39, und wil dir guotes mere geben dan din vater al sin
leben und dine vriunde gewunnen ie und guotes me dan alle die, der
tohter was geheizen dir 151, 27—31. Die Verstärkungen im Wille-
halm sind anderer Art, s. Henrich S. 250.
Auch die Reime zieht Rudolf zur Erzielung formaler Wir-
kungen bei. Besonders im g. Gerh. bringt er Reimhäufungen
an, meist Vierreime2.
1 Vgl. Roethe, Reinmar, S. 317 ff.; Burdach, Ackermann aus Böhmen,
1 S. 395 ; auch P'riedr. Wenzlau, Zwei- und Dreigliedrigkeit in der deutschen
Prosa des 14. und 15. Jhd.s, Hermaea IV.
2 Comperatio: vgl. magnus major maximus, Surgant Liber I, Consid. XVI.