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Ernst Lohmeyer:
Aber es ist nur eine Linie der christlichen Bewegung, die in
den besprochenen Zeugnissen sich abzeichnet. Daneben geht eine
andere, die, wenn auch nicht für die Geschichte der christlichen
Theologie, so doch der christlichen Frömmigkeit ungleich be-
deutsamer ist.
In der Petrus-Apokalypse wird das Land, in dem die „gerechten
Brüder“ sich aufhalten, mit folgenden Worten geschildert:
καί ό κύριος εδειξέ μοι μέγιστον χώρον έκτος τούτου του κόσμου ύπέρ-
λαμπρον τώ φωτί, καί τον αέρα τον εκεί άκτΐσιν ήλιου καταλαμπόμενον
καί την γην αύτήν άνθ-οΰσαν άμαράντοις άνΤεσι καί αρωμάτων πλήρη καί
φυτών εύανΤών καί άφΤάρτων καί καρπόν εύλογημένον φερόντων, τοσοΰτον
δέ ήν τό άνΤος ώς καί έφ’ ήμας έκεΐΤεν φέρεσΤαι.
Was hier vorliegt, unterscheidet sich in nichts von der er-
wähnten griechischen Anschauung der Stätte der Seligen oder der
jüdischen Vorstellung vom Paradies. Hier wie dort ist es der
blühende Wohlgeruch, der die Herrlichkeit des Landes der Seligen
vergöttlicht. Historisch ist die Stelle ungemein bedeutsam. Sie
ist das erste Zeugnis, daß die uralten griechischen Bilder vom
licht- und duftdurchflossenen Sonnengarten „jenseits der Welt“,
vielleicht durch das Judentum vermittelt oder durch ähnliche
Bilder im Judentum verstärkt, auch auf christlichem Boden
lebendig geblieben sind1.
Der Einfluß der griechischen Duftvorstellung ist noch stärker
in einer der Oden Salomos zu spüren (11, 13ff.)2:
Meine Augen hat er erleuchtet, und mein Angesicht hat Tau
empfangen,
Und mein Atem erfreute sich an des Herrn lieblichem Geruch.
Lind er führte mich in sein Paradies, wo Reichtum an der lieblichen
Freude des Herrn ist.
Und ich warf mich betend nieder vor dem Herrn wegen seiner
Herrlichkeit
1 Ygl. ferner Testamentum Abrah. (ed. by M. R. James in Texts and
Studies ed. by J. A. Robinson, vol. II, No. 2, p. 80) Ree. A. c. 4, wo Abraham
zu Isaak spricht: θυμίασον παν τιμών καί, ένδοξον θυμίαμα, καί, βοτάνας εύοσμους
έκ τοΰ παραδείσου ένέγκας πλήρωσον τον οίκον ήμών. Auch Narratio Zosimi (ed.
by James, a. a. O. vol. II, No. 3, p. 97f.), c. 3 εγώ δέ έξέστην .... καί
εμού προσευχομένου ιδού δύο δένδρα άνεφύησαν άπό τής γης, καλοείδη καί εύπρεπέστατα,
γέμοντα καρπών εύωδίας. καί ήν ό τόπος εκείνος πλήρης εύωδίας πολλής, καί
ούκ ήν ορος ένθα καί ένθα, άλλ’ ήν ό τόπος εκείνος πεδινός άνθοφορών, δλος έστεφα-
νωμένος, καί πασα ή γή εύπρεπής. Weitere Beispiele s. unten S. 36ff.
2 Übersetzung von Staerk bei Lietzmann, Kleine Texte Nr. 64.
Ernst Lohmeyer:
Aber es ist nur eine Linie der christlichen Bewegung, die in
den besprochenen Zeugnissen sich abzeichnet. Daneben geht eine
andere, die, wenn auch nicht für die Geschichte der christlichen
Theologie, so doch der christlichen Frömmigkeit ungleich be-
deutsamer ist.
In der Petrus-Apokalypse wird das Land, in dem die „gerechten
Brüder“ sich aufhalten, mit folgenden Worten geschildert:
καί ό κύριος εδειξέ μοι μέγιστον χώρον έκτος τούτου του κόσμου ύπέρ-
λαμπρον τώ φωτί, καί τον αέρα τον εκεί άκτΐσιν ήλιου καταλαμπόμενον
καί την γην αύτήν άνθ-οΰσαν άμαράντοις άνΤεσι καί αρωμάτων πλήρη καί
φυτών εύανΤών καί άφΤάρτων καί καρπόν εύλογημένον φερόντων, τοσοΰτον
δέ ήν τό άνΤος ώς καί έφ’ ήμας έκεΐΤεν φέρεσΤαι.
Was hier vorliegt, unterscheidet sich in nichts von der er-
wähnten griechischen Anschauung der Stätte der Seligen oder der
jüdischen Vorstellung vom Paradies. Hier wie dort ist es der
blühende Wohlgeruch, der die Herrlichkeit des Landes der Seligen
vergöttlicht. Historisch ist die Stelle ungemein bedeutsam. Sie
ist das erste Zeugnis, daß die uralten griechischen Bilder vom
licht- und duftdurchflossenen Sonnengarten „jenseits der Welt“,
vielleicht durch das Judentum vermittelt oder durch ähnliche
Bilder im Judentum verstärkt, auch auf christlichem Boden
lebendig geblieben sind1.
Der Einfluß der griechischen Duftvorstellung ist noch stärker
in einer der Oden Salomos zu spüren (11, 13ff.)2:
Meine Augen hat er erleuchtet, und mein Angesicht hat Tau
empfangen,
Und mein Atem erfreute sich an des Herrn lieblichem Geruch.
Lind er führte mich in sein Paradies, wo Reichtum an der lieblichen
Freude des Herrn ist.
Und ich warf mich betend nieder vor dem Herrn wegen seiner
Herrlichkeit
1 Ygl. ferner Testamentum Abrah. (ed. by M. R. James in Texts and
Studies ed. by J. A. Robinson, vol. II, No. 2, p. 80) Ree. A. c. 4, wo Abraham
zu Isaak spricht: θυμίασον παν τιμών καί, ένδοξον θυμίαμα, καί, βοτάνας εύοσμους
έκ τοΰ παραδείσου ένέγκας πλήρωσον τον οίκον ήμών. Auch Narratio Zosimi (ed.
by James, a. a. O. vol. II, No. 3, p. 97f.), c. 3 εγώ δέ έξέστην .... καί
εμού προσευχομένου ιδού δύο δένδρα άνεφύησαν άπό τής γης, καλοείδη καί εύπρεπέστατα,
γέμοντα καρπών εύωδίας. καί ήν ό τόπος εκείνος πλήρης εύωδίας πολλής, καί
ούκ ήν ορος ένθα καί ένθα, άλλ’ ήν ό τόπος εκείνος πεδινός άνθοφορών, δλος έστεφα-
νωμένος, καί πασα ή γή εύπρεπής. Weitere Beispiele s. unten S. 36ff.
2 Übersetzung von Staerk bei Lietzmann, Kleine Texte Nr. 64.