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Lohmeyer, Ernst; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 9. Abhandlung): Vom goettlichen Wohlgeruch — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.37686#0044
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Ernst Lohmeyer:

Und eine ähnliche Vorstellung gibt sich kund, wenn einmal der
Spruch aus 2. Petr. 1, 19: καί εχομεν βεβαιότερον τον προφητικόν
λόγον, wiedergegeben wird: ,,Wir haben als Licht das duftende
Wort“1. Das Bedürfnis einer nicht nur Herz und Geist, sondern
auch Herz und Sinne erfüllenden Frömmigkeit, das auf heidnischem
naturhaftem Boden das Duftsymbol schuf, hat auf christlichem
vergeistigterem Gebiet dazu geführt, in dem gleichen Symbol das
Wirken des göttlichen Geistes auf Erden sinnlich lebendig werden
zu lassen.
Ungleich bedeutsamer aber als in diesen Zeugnissen lebt das
Duftsymbol in den von keiner kirchlichen Dogmatik eingeengten
Bezirken volkstümlichen religiösen Lebens fort. Wie man einst
wünschte, Rosen und Lilien möchten auf dem Grabe der Ver-
storbenen blühen als Zeichen des unvergänglichen Lebens, so
meißelt man jetzt wieder auf Grabsteine Rosen und Lilien als
Zeugnisse verwandter Hoffnungen2. Und die Vorstellung von dem
Paradiese, dem göttlichen Lande der Seligen lebt wie einst im
Heiden- und Judentume, so jetzt im Christentume unter den
gleichen Bildern und Farben weiter. Ich führe nur einige wenige
typische Beispiele an. Methodius v. Olympius3 schildert einmal das
Paradies im Symposion; da heißt es (Prooem. 8, Berl. Akad.
Ausg.. Bd. 27, S. 6):
δένδρα γάρ ήν διάφορα νεαραΐς όπώραις πληθύνοντα έκεΐ, εις εν
κάλλος των καρπών άπαιωρουμένων ίλαρως, καί λειμώνες αειθαλείς
έμπνόοις άνθεσι καί ποικίλοις κατεστέμμενοι, άφ’ ών προσέβαλεν ήπίως
πνεύμα πολλήν εύωδίαν φέρον4.

1 Hippolyt, Komm. ζ. Hohenlied (a. a. Ο. I, 366).
2 S. de Rossi, Bullett. crist. 1868, 14.
3 Ihm ist das Bild auch als Symbol himmlischer Gaben vertraut, Symp.
V, 6 (in d. ang. Ausg. 126): διό δή άχραντον αύτήν (seil, τήν παρθενίαν)
καί καθαράν πάντη φυλακτέον . . . σοφία κεχρυσωμένην εις τά άγια των άγιων
ίδρύσθαι, τήν εύωδίαν τής άγάπης άναθυμιώσαν κυρίω.
4 Vgl. auch Symp. VII, 1 (S. 152): παράδεισον.. έν ω πάντα τής
εύωδίας των ούρανών φύει τά αρώματα. Ebenso in der Geschichte von Bar-
laam und Joasaph (bei J. Boissonade, Anecdota graeca IV, p. 280): καί εν
τινι γενόμενον μεγίστη πεδιάδι ώραίοις άνθεσι καί λίαν εύώδεσι κομώση.τά τε
φύλλα των δένδρων λιγυρόν ύπήχει αύρα τινι λεπτοτάτη καί άκόρεστον καί χαριετο-
τατην εκπέμποντα εύωδίαν κινουμένου.
 
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