Zur Kenntnis der mitteliranischen Mundarten. III.
Demgemäß waren meine Ausführungen von Anfang an für einen
etwas weiter gezogenen Kreis bestimmt, nicht nur für die engeren
Fachgenossen, und es mußten darum manche Erörterungen etwas
breiter gegeben werden, als es sonst wohl nötig gewesen wäre. Bei
der Ausarbeitung hat sich der Plan unvermerkt verschoben, und es ist
eine Wortbiographie daraus geworden; sie wird, wie ich hoffe, auch
denen etwas zu geben vermögen, die ich wegen der angeblichen Be-
ziehungen des neupers. xuclä(y) zum deutschen Gott nicht zu überzeugen
brauche. Die Noten und die eingerückten Abschnitte wenden sich vor-
zugsweise an die Fachgenossen.
4. Die älteste Bedeutungsbestimmung für das np. Wort
xuday, bzw. dessen Vorform xvatay (s. § 9) finde ich in dem mpB.
Text PahlRivDd. 191. 10 f.: 'u-s ührmazd 'apar tan i 'xves 'xvatay
pätoxsäy hart 'bavet 'und es ist von ihm Ohrmazd über die
eigene Person zum xvatäy, (d. i.) Machthaber gemacht worden’.1) Vgl.
dazu die Sanskritübersetzungen in § 16. — Der älteste Versuch,
das Wort et3^mologisch zu deuten, steckt in der heimischen
(mpB.) Übersetzung des jAw. Worts dardgö.xvabata- durch der
oder derang (d. i. dangandauernd’) xvatay (s. Dhalla Nyaishes 5 f.,
28), woraus sich die Gleichung ablöst: mpB. xvatay = jAw. xvabata-.
Obwohl diese Übersetzung nur dann für xvabäta- gegeben wird,
wenn es, mit dara^a- zusammengesetzt, ein Beiwort des Windgotts
oder des Gotts der Zeit bildet, nicht auch wenn es selbständig
gebraucht ist (s. Air Wb. 1862)2), hat sich doch die darauf begrün-
dete Gleichung bis auf die jüngste Zeit — zuletzt bei Sanjana
DkS. 11. (1910) Transl. 24 No. 2 — als eine feststehende behaupten
können. Sie ist falsch, wie auch alle übrigen, die man späterhin
an deren Stelle gesetzt hat.3) Erst durch Meillet s Aufsatz Tersan
Xuday\ MSB. 17. (1911) 109 ff. ist dem Wort die richtige Be-
leuchtung zuteil geworden. Meillet hat dort, unter Heranziehung
des mittelsoghd. Worts xvatäv, das, nicht lange zuvor bekannt ge-
9 In einer Paraphrase des AhunavairyaGeheta (Y. 27. 13). In der
bei Spiegel zu PY. 27. 10 abgedrucken Fassung (vgl. SBE. 37. 5 f. No.) fehlt
diese Stelle.
2) Vgl. ferner Mx. 27. 10, GrBd. 9. 3, 4f., 10. 1, 11. 7, 8, 13. 2, U. 2,
31. 6, 32. 5, 35. 1, 166. 5, 13, 167. 5, DkM. 817. 12, 13, 15, 17, 818. 5, Pahl-
RivDd. 147. 12, 14.
s) Auch ich habe mir eine solche zuschulden kommen lassen (AirWb.
1862), bei der ich, gestützt auf die modernen Dialektformen mit h am Ende
— xudah, s. unten § 52 —, von der jetzt als irrtümlich erwiesenen Lesung
x°atäb statt xvatäy des mpB. Worts ausging.
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Demgemäß waren meine Ausführungen von Anfang an für einen
etwas weiter gezogenen Kreis bestimmt, nicht nur für die engeren
Fachgenossen, und es mußten darum manche Erörterungen etwas
breiter gegeben werden, als es sonst wohl nötig gewesen wäre. Bei
der Ausarbeitung hat sich der Plan unvermerkt verschoben, und es ist
eine Wortbiographie daraus geworden; sie wird, wie ich hoffe, auch
denen etwas zu geben vermögen, die ich wegen der angeblichen Be-
ziehungen des neupers. xuclä(y) zum deutschen Gott nicht zu überzeugen
brauche. Die Noten und die eingerückten Abschnitte wenden sich vor-
zugsweise an die Fachgenossen.
4. Die älteste Bedeutungsbestimmung für das np. Wort
xuday, bzw. dessen Vorform xvatay (s. § 9) finde ich in dem mpB.
Text PahlRivDd. 191. 10 f.: 'u-s ührmazd 'apar tan i 'xves 'xvatay
pätoxsäy hart 'bavet 'und es ist von ihm Ohrmazd über die
eigene Person zum xvatäy, (d. i.) Machthaber gemacht worden’.1) Vgl.
dazu die Sanskritübersetzungen in § 16. — Der älteste Versuch,
das Wort et3^mologisch zu deuten, steckt in der heimischen
(mpB.) Übersetzung des jAw. Worts dardgö.xvabata- durch der
oder derang (d. i. dangandauernd’) xvatay (s. Dhalla Nyaishes 5 f.,
28), woraus sich die Gleichung ablöst: mpB. xvatay = jAw. xvabata-.
Obwohl diese Übersetzung nur dann für xvabäta- gegeben wird,
wenn es, mit dara^a- zusammengesetzt, ein Beiwort des Windgotts
oder des Gotts der Zeit bildet, nicht auch wenn es selbständig
gebraucht ist (s. Air Wb. 1862)2), hat sich doch die darauf begrün-
dete Gleichung bis auf die jüngste Zeit — zuletzt bei Sanjana
DkS. 11. (1910) Transl. 24 No. 2 — als eine feststehende behaupten
können. Sie ist falsch, wie auch alle übrigen, die man späterhin
an deren Stelle gesetzt hat.3) Erst durch Meillet s Aufsatz Tersan
Xuday\ MSB. 17. (1911) 109 ff. ist dem Wort die richtige Be-
leuchtung zuteil geworden. Meillet hat dort, unter Heranziehung
des mittelsoghd. Worts xvatäv, das, nicht lange zuvor bekannt ge-
9 In einer Paraphrase des AhunavairyaGeheta (Y. 27. 13). In der
bei Spiegel zu PY. 27. 10 abgedrucken Fassung (vgl. SBE. 37. 5 f. No.) fehlt
diese Stelle.
2) Vgl. ferner Mx. 27. 10, GrBd. 9. 3, 4f., 10. 1, 11. 7, 8, 13. 2, U. 2,
31. 6, 32. 5, 35. 1, 166. 5, 13, 167. 5, DkM. 817. 12, 13, 15, 17, 818. 5, Pahl-
RivDd. 147. 12, 14.
s) Auch ich habe mir eine solche zuschulden kommen lassen (AirWb.
1862), bei der ich, gestützt auf die modernen Dialektformen mit h am Ende
— xudah, s. unten § 52 —, von der jetzt als irrtümlich erwiesenen Lesung
x°atäb statt xvatäy des mpB. Worts ausging.
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