Zur Kenntnis der mitteliranischen Mundarten. IIL
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als: 'Subs. Jealousy; emulation, the spirit of competition’. Wo das
Wort zu finden ist, wird nicht angegeben. Ich fürchte aber, es handelt
Bich um das nämliche Wort, das Jamasp Yend. 2. 140 anführt, Ichüduh
umschreibt und mit 'anger, indignation, contempt’ übersetzt, indem er
es mit einem recht zweifelhaften npers. xadük vergleicht. Das Wort 5
soll PV. 18. 30 stehen, wo Spiegels Ausgabe vielmehr an t k (nicht
an t n k) bietet. So viel ist jedenfalls sicher, daß dieses Wort etwas ganz
anderes meint, als was Jamasp darin gefunden hat. Die Zeichenreihe
mn an t (n) k, die er für die Übersetzung des jAvv. cipayüxläf (= ai.
apayuJctät\) ansieht, bildet in der Tat vielmehr eine erklärende Glosse io
zu dem vorausgehenden mn dr n 6 = 'hac drnz\ vgl. dazu Darmesteter
ZA. 2. 247 No. 41, West SBE. 37. 185 No. 3.
H. Wenn nun aber die Annahme zutrifft, daß im Mittel-
Iranischen ein auf ar. *suatäua- X *suatäuia- beruhendes Adjektiv-
Kompositum in der Bedeutung 'eigene Kraft besitzend’, wie man u
sie nach seinen Bestandteilen und gemäß dem ai. svdtavas- an-
zunehmen berechtigt ist, vorhanden war, und daß dies im An-
schluß an das aus gleichwertigen Bestandteilen zusammengesetzte
griech. auxoKpdxuup derart umgewertet worden ist, daß es unter
Aufgabe seiner alten Bedeutung dessen besondere politische und 20
soziale erhielt und damit zu seinem iranischen Ersatzwort wurde:
so haben wir darin einen ganz ähnlichen Vorgang zu erkennen,
wie er bei dem ahd. heriro, herro (nhd. herr) vorliegt, das ur-
sprünglich, als Komparativ von her 'alt’ (und darum geehrt), 'der
ältere’ bedeutet, aber im Anschluß an das an sich und zunächst 25
gleichbedeutende, jedoch vorwiegend in besonderem Sinn gebrauchte
lat. senior die alte Bedeutung 'der ältere’ verloren und dafür jene
eingetauscht hat, wie sie in den altfranz. Nachformen des lat. senior
vorliegt: afranz. sire und seignour (nfr. seigneur); s. Ei-irismann
ZDWf. 7. 173 ff., 190, Kluge EtWbDSpr.8 203. Auch sonst zeigt 30
die ßedeutungsentwicklung des iranischen Worts mit der des deut-
schen mancherlei Ähnlichkeit.
15. Mag man aber für die miran. Wörter *xuatau X *ocuatäi
Neuschöpfung oder Umwertung annehmen, jedenfalls unterliegt es
keinem Zweifel, daß sie in unsern Quellen zunächst keine an- 35
dere Bedeutung zeigen als die des griechischen Worts, das sie
wiedergeben sollen: 'Selbstherrscher, Herrscher, Herr’, ohne Be-
ziehung auf das Religiöse.
Ich unterlasse nicht, nachdrücklich zu betonen, daß damit keines-
wegs etwas Neues gesagt sein soll; vgl. Spiegel Einl. 2 (1860), wo es im 40
mpB. Glossar 381 unter xvatäy heißt: “'Herr, König’. . . dies ist die ältere
Sitzungsberichte def Heidelb. Akademie, philos.-hist. Kl. 1920. 2. Abh. 2
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als: 'Subs. Jealousy; emulation, the spirit of competition’. Wo das
Wort zu finden ist, wird nicht angegeben. Ich fürchte aber, es handelt
Bich um das nämliche Wort, das Jamasp Yend. 2. 140 anführt, Ichüduh
umschreibt und mit 'anger, indignation, contempt’ übersetzt, indem er
es mit einem recht zweifelhaften npers. xadük vergleicht. Das Wort 5
soll PV. 18. 30 stehen, wo Spiegels Ausgabe vielmehr an t k (nicht
an t n k) bietet. So viel ist jedenfalls sicher, daß dieses Wort etwas ganz
anderes meint, als was Jamasp darin gefunden hat. Die Zeichenreihe
mn an t (n) k, die er für die Übersetzung des jAvv. cipayüxläf (= ai.
apayuJctät\) ansieht, bildet in der Tat vielmehr eine erklärende Glosse io
zu dem vorausgehenden mn dr n 6 = 'hac drnz\ vgl. dazu Darmesteter
ZA. 2. 247 No. 41, West SBE. 37. 185 No. 3.
H. Wenn nun aber die Annahme zutrifft, daß im Mittel-
Iranischen ein auf ar. *suatäua- X *suatäuia- beruhendes Adjektiv-
Kompositum in der Bedeutung 'eigene Kraft besitzend’, wie man u
sie nach seinen Bestandteilen und gemäß dem ai. svdtavas- an-
zunehmen berechtigt ist, vorhanden war, und daß dies im An-
schluß an das aus gleichwertigen Bestandteilen zusammengesetzte
griech. auxoKpdxuup derart umgewertet worden ist, daß es unter
Aufgabe seiner alten Bedeutung dessen besondere politische und 20
soziale erhielt und damit zu seinem iranischen Ersatzwort wurde:
so haben wir darin einen ganz ähnlichen Vorgang zu erkennen,
wie er bei dem ahd. heriro, herro (nhd. herr) vorliegt, das ur-
sprünglich, als Komparativ von her 'alt’ (und darum geehrt), 'der
ältere’ bedeutet, aber im Anschluß an das an sich und zunächst 25
gleichbedeutende, jedoch vorwiegend in besonderem Sinn gebrauchte
lat. senior die alte Bedeutung 'der ältere’ verloren und dafür jene
eingetauscht hat, wie sie in den altfranz. Nachformen des lat. senior
vorliegt: afranz. sire und seignour (nfr. seigneur); s. Ei-irismann
ZDWf. 7. 173 ff., 190, Kluge EtWbDSpr.8 203. Auch sonst zeigt 30
die ßedeutungsentwicklung des iranischen Worts mit der des deut-
schen mancherlei Ähnlichkeit.
15. Mag man aber für die miran. Wörter *xuatau X *ocuatäi
Neuschöpfung oder Umwertung annehmen, jedenfalls unterliegt es
keinem Zweifel, daß sie in unsern Quellen zunächst keine an- 35
dere Bedeutung zeigen als die des griechischen Worts, das sie
wiedergeben sollen: 'Selbstherrscher, Herrscher, Herr’, ohne Be-
ziehung auf das Religiöse.
Ich unterlasse nicht, nachdrücklich zu betonen, daß damit keines-
wegs etwas Neues gesagt sein soll; vgl. Spiegel Einl. 2 (1860), wo es im 40
mpB. Glossar 381 unter xvatäy heißt: “'Herr, König’. . . dies ist die ältere
Sitzungsberichte def Heidelb. Akademie, philos.-hist. Kl. 1920. 2. Abh. 2