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Friedrich; Obser, Karl [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1921, 1. Abhandlung): Jugenderinnerungen Großherzog Friedrichs I. von Baden: 1826 - 1847 — Heidelberg, 1921

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https://doi.org/10.11588/diglit.37792#0038
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Karl Obser:

größere, auszuführen und hatten hierzu, insbesondere Schreiner
und Zimmerleute, ihre eigenen Werkstätten.
2. Das Hofforst- und Jagdwesen. An der Spitze stand Frei-
herr v. Schönau. Die Jagden, in den dreißiger Jahren noch sehr
umfangreich, waren in der Umgebung von Karlsruhe fast aus-
schließlich Hofjagden; außerdem waren Hofjagden bei Rastatt,
Malsch, Muggensturm, Kuppenheim, Schloß Favorite, hei Baden-
Baden und in den Rheinniederungen, hei Iffezheim, Leiberstung,
ferner hei Ettlingen, Durlach, Wilferdingen, in der ganzen Um-
gegend von Bauschlott, im Hagenschieß, in der Hardt bei
Schwetzingen, in der Lußhardt hei Philippsburg und weiter bis
zur oberen Hardt in der Rheinebene. Diese Jagden wurden von
Forstmeistern beaufsichtigt, welche größere Bezirke mit Bezirks-
förstern unter sich hatten. In den ausgedehnten Hardtwaldungen
von der oberen Hardt bis Schwetzingen, im Hagenschieß, im
Murgtal hei Eberstein und in dem Bezirke Herrenwies war noch
bis gegen Ende der dreißiger Jahre sehr viel Hochwild vorhanden.
Auch die Auerhahnjagd war damals noch sehr verbreitet. Die
meisten Auerhähne fanden sich hei Kaltenbronn und Herrenwies,
in dem Bezirk Mittelberg und an den buchenreichen Abhängen
bei Malsch, aber auch in den weiten Waldungen der Hardt
kamen sie häufig vor. In den Bezirken der Herrschaft Zwingen-
berg standen außer den Auerhähnen noch viele Birkhähne, des-
gleichen in den Bergen bei Baden-Baden, insbesondere bei der
Yburg und an den Abhängen gegen Steinbach zu. Die Treibjagden
auf Hasen erzielten in dieser Zeit noch außerordentliche Ergeb-
nisse, und es war durchaus nichts Ungewöhnliches, tausend
Hasen an einem Tage zu schießen. So wurden gegen Ende der
dreißiger Jahre hei einer großen Treibjagd zwischen Muggen-
sturm und Kuppenheim, die zu Ehren des Großfürsten Michael
von Rußland, Bruders des Kaisers Nikolaus, stattfand, durch
Beitreiben aus dem Malscher Bezirk dreitausend Hasen ge-
schossen. Wenn mein Vater in der Umgegend von Pforzheim,
im Hagenschieß, jagte oder die Feldjagden bei Bauschlott, welche
noch lange sehr ergiebig blieben, abhielt, wohnte er stets mehrere
Tage mit den zahlreichen Jagdgästen, an die Einladungen er-
gingen, im Schlosse zu Bauschlott.
3. Die sämtlichen Schlösser im Lande und die Gärten. Die
Aufsicht über letztere führte anfangs der dreißiger Jahre der
Gartendirektor Hartweg, späterhin bis in die fünfziger Jahre ein
 
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