Metadaten

Abel, Hans; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1921, 5. Abhandlung): Die Verbalformen des abhängigen Satzes (Subjunktiv und Infinitive) im Nubischen — Heidelberg, 1921

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.37795#0009
License: Free access  - all rights reserved
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Die Verbalformen des abhängigen Satzes im Xubiscben.

5

Inf.: den'ek'ka; L. Mc. XII, 14: a irb'e’ru ir alle'gatt'a'in’in'gä «wir
wissen, daß du wahrhaftig bist». Hierhin auch, mit Haplologie für
in'in, Rein. p. 295, 10: IrV fogra'in'ga irb'ir'e's «ich weiß, daß du
arm bist». Nun kommt auffallenderweise tog'in auch einmal indi-
kativisch vor, Alm. § 96: ir tog'g'in ter'ln in'gir au’sän'nogo «du
schlägst sie, weil sie so getan haben». Man könnte das auf Rech-
nung der allmählichen Verdrängung des Subj. durch den Ind.
setzen, die auch einmal eine Subj.-Form in indik. Sinne herbei-
geführt hätte. Wahrscheinlicher aber steht es auf gleicher Stufe
mit dem -on für -onam der 2. sg. prt., das Alm. relativ häuhg in
§ 76 hat. Das ist offenbar eine verkürzte Form (aus irgendeiner
besonderen lokalen Mundart?), wie auch im PI. -roh neben -rok-
kom vorkommt. Vielleicht sind so auch die 2. sg. tog’i ken’on und
-kowon bei Rein, aufzufassen, die nur in seinen Paradigmen er-
scheinen. Daß die Formen -kes’sfn, -kos'sin, die man statt dessen
erwartet, auch tatsächlich, auch bei Rein, belegt sind, macht gegen
die anderen als Subj. mißtrauisch; es ist leicht denkbar, daß Rein,
uub. Lehrer, der doch kein Sprachwissenschaftler war, die seltenen
Formen so ungeschickt erklärt hat, daß Rein, sie falsch einordnete.
Die 3. sg. prs. ist ziemlich häufig und bietet formal nichts
Besonderes, so daß Belege sich erübrigen. Mit ihr steht auch die
unflektierte Form tög’in'iani «indem er schlägt» in Verbindung,
über deren syntaktische Verwendung s. u. p. 26 f. Sie wird für
alle Personen gebraucht, so Roch. p. 109, 8: ü’U nog'a’fig’m'tän
. . . . el'su, .... «wenn wir, indem wir gehen, .... fänden, ... »;
Rein. § 277: kdb‘in‘tan'gon nvn'tan'gön tig’inan «sie sitzen da, in-
dem sie essen und trinken»; Rein. p. 196, 3: ai... . ag'gakkä0g'in'tan
. . . . nadd'ös’is «ich bin, indem ich fürchtete, .... gefallen». Diese
Form geht auf relativ Altes zurück, s. u. p. 55.
In der 1. pl. prs. scheint der Ind. ursprünglich -rü, der Subj.
-rü als Endung gehabt zu haben. Endete der Verbalstamm auf
zwei Konsonanten, mußte der Bindevokal -i- eingeschoben werden;
so entstand der Ind. bann'rru. Daraus mit der so häufigen Assi-
milation des Bindevokals bann'u'ru, und dann mit Schwund des
auslautenden, sehr kurzen -ü bann'u'r. Die scheinbare Endung -nr
wurde dann .auch auf einkonsonantig schließende Stämme über-
tragen, so daß dort tog'ru und tög'ur nebeneinander stehen. Der
Subj. nun scheint ursprünglich langes -u gehabt zu haben, das
wurde jedoch im Auslaut gekürzt, und die Gleichheit von Ind.
und Subj. führte weiter dazu, daß auch die eigentlich nur ind.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften