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Abel, Hans; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1921, 5. Abhandlung): Die Verbalformen des abhängigen Satzes (Subjunktiv und Infinitive) im Nubischen — Heidelberg, 1921

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https://doi.org/10.11588/diglit.37795#0024
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20

Hans Abel:

Da ist es dem subjektiven Gefühl überlassen, ob es einen solchen
Satz als Attribut- oder Adverbialsatz auffassen will; ich sehe ihn
als letzteren an.
Für die folgenden Einzelaufstellungen verweise ich ein für
allemal auf die entsprechenden Abschnitte bei Reim und Alm.;
ich gebe im wesentlichen nur Beispiele aus anderer Quelle.
a) Objektssätze. In allen Dialekten und allen Formen sehr
häufig. FM. Erm. T. II, 80: issig'g'an ege'n'önd'P fäld'la kid'ö'sm'ga
«fragt, ob der Widder in der Schale ertrunken ist»; Roch. p. 43, 3:
bum kutt'i'ke'nan'ga aib'a'kir'on «das Mädchen schämte sich, ihn
zu wecken»; L. Mc. XV, 9 (1. Dr.): firg’i'ro Yahnda'gü’n melik'kä
ai'in hallis'rrga? «wollt ihr, daß ich den König der Juden loslasse?»
(endgültiger Druck: liallis'ek'kä). Die beiden prs. Inff. tog'e und
tog'knan unterscheiden sich dabei so, daß ersterer nur vorkommt,
wenn sein Subjekt von dem des übergeordneten Verbums ver-
schieden ist. Bei tög'i'nan ist Subjektsgleichheit die Regel, doch
kommt selten auch Wechsel vor, so Rein. Wb. s. v. kul: ai'ga sdll'l'-
nan'gd küll'i'kir «lehre mir beten»; Rein. § 462: äbo söngir ive'k ai'ga
den’on ti ive’ka ken gän’i'nan'gä «mein Vater gab mir Geld, daß
ich eine Kuh kaufe» (NB. den auch sonst zu beobachtenden Über-
gang zum Finalen, s. u. II f.). tög'sin erscheint nur mit wechseln-
dem Subjekt. K. Sch. N. T. 3, 13: ai gigir'sin a'we'ran'gi in ge-
btla’k'i sug'ur'biVran’gi «ich hörte, daß sie sagen, daß diese Stämme
herstammten»; W. T. 5, II, 7: ä'urü'ran ter sdi'gir a'gü'n'gi «sie
sehen, wohin er geht»; Evg. Mt. VI, 1: hcirse'ive .... aiv'men'dwrgi
«achtet, daß ihr nicht .... tut». D. Alm. § 86 (p. 135): ai ... .
abag'an'os'ko'ran'gi gigir'ko'ri «ich hörte, daß sich .... zurück-
gezogen haben»; Rein. p. 298, 3: er wissi digir'sin’gi nal'ko'nä?
«hast du gesehen, daß der Stern fiel?»
In K. auch Sätze, wo das Verbum des Hauptsatzes, gramma-
tisch betrachtet, kein Objekt haben kann, wo aber der Gesamt-
begriff des Hauptsatzes ein solches zuläßt. Z. B. Sch. N. T. 1003.
43: ageb wer avgi är'sum .... urti us wer ä'dar'ir'mSn'in'gi «mich
faßte Verwunderung, daß nichts ÜRles sie traf»; Sch. N. T. 685
Anm.: en dogö'r‘um liaggi .... ir samre'mes'sin'gi «an dir liegt die
Schuld, daß du ... . nicht genagelt hast». Die Abhängigkeit des
Subj.-Satzes kann auch ganz formal sein, so daß wir im Deutschen
einen unabhängigen Satz brauchen würden, (K) W. T. 8, 1: ta is-
kitte seg'ir tö'r'os'sin'gi käski'ru «kommt, wir wollen spielen: die
Maus ist ins Loch gegangen», der Nubier faßt hier eine stärkere
 
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