Metadaten

Abel, Hans; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1921, 5. Abhandlung): Die Verbalformen des abhängigen Satzes (Subjunktiv und Infinitive) im Nubischen — Heidelberg, 1921

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.37795#0055
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Die Verbalformen des abhängigen Satzes im Kubischen.

51

in der Hegel voran, die Formantien und Postpositionen, die nach
unserer Auffassung dem Beziehungswort zukommen, werden dem
Subj. angefügt. Einige Belege: Lect. 107, 2 (1. sg. prt.); Kan. XX, 12
(3. sg. prt.); St. V, 4 (1. pl. prs.). Zu diesen Formantien gehört
auch das -il des Nom., bez. im Pl. -gu’l, so Lect. 106,4 (1. sg. prs.);
Men. XII, 2 (3. sg. prt.); Sale 11 (1. sg. prt.). Das ist heute mit
dem Verlust der alten Nom.-Endung geschwunden, die Anfügung
des Pluralformans -ga ist jedoch wenigstens im KD noch lebendig;
im FM kommt es nur bei den infinitivischen Formen vor. Wohl
aber hat sich eine Spur des mn. Nom. -il noch erhalten in dem
-i, das an relativisch gebrauchte Subjj. und Inff. im FM mit Vor-
liebe angefügt wird, sofern diese Formen sich auf das Subjekt des
übergeordneten Satzes beziehen, also im Nom. stehen. S. o. p. 15;
und von da aus hat ja das 'unterordnende V des FM wenigstens
teilweise seinen Ausgang genommen. Eine Abweichung vom heu-
tigen Nub. zeigt das Mn. darin, daß es relativ oft vorkommt, daß
nur das voranstehende Beziehungswort das seine Stellung im Satz
regelnde Formans annimmt, der Subj. aber nicht. So Men. XIII, 8
(1. sg. prt.); Lect. 112, 1 (3. sg. prt.). Der unbestimmte Artikel uer
tritt wie neunub. hinter den Subj. (St. V. 12, 2. pl. prt.). Mit nach-
stehendem Beziehungswort haben wir die fünf Stellen St. III, 1:
Ived'a'god'd'en'na uk'i'l; Lect. 106, 14 und 107, 7: tig'- (bez. den'-)
g'i'sn'a missan'ka; Graff. 4, 1 (1. sg. prt.): ai'eia'ges'si nape'gwka;
Lect. 100, 7 murt'a‘t[r’e’s]in Jcelli’Jca. Die erste zeigt Gen., wie er
heute die Regel ist; bei den beiden nächsten könnte gleichfalls
dieser vorliegen, indem -sin'na über *-sn‘na zu -sn'a geworden
wäre. Oder es wäre auch ein Gen. der Form auf -s denkbar, also
-s'na. Aber viel wahrscheinlicher ist mir, daß wir das gleiche -a
haben, wie es auch sonst stets an das missan voraufgehende Leit-
wort an tritt. Die Steile Graff. 4, 1 hat jedoch sicher keinen Gen.
Die letzte Stelle endlich ist wohl ohne Gen., wenn man natürlich
auch an einen auf -in gebildeten Gen. denken könnte. Aber das
Jcelli'Jca hängt doch sicher mit dem heutigen Itel in FM -Jcel'la, KD
-Ttel'lo als’ zusammen, und da überwiegt noch heute die Verknüpfung
ohne Gen.-Formans, s. o. p. 21, genau so wie das ebenfalls hier-
hergehörige mn. kel'lö 'wie' direkt angeknüpft wird. Doch ist zu
beachten, daß die, allerdings schon halb formantischen Temporal-
ausdrücke nominalen Ursprungs wie pau'Tca nicht genetivisch an-
gekniipft werden, s. u. II c; das spricht gegen solche Verbindung.
Unser Material ist nicht groß genug zur Entscheidung.

4*
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften