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Gradenwitz, Otto [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1921, 6. Abhandlung): Akten über Bismarcks großdeutsche Rundfahrt vom Jahre 1892 — Heidelberg, 1921

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https://doi.org/10.11588/diglit.37796#0051
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Bismarcks großdeutsche Rundfahrt vom Jahre 1892.

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So spiegelt sich in der erzwungenen Abkehr von Bismarck die
Stellung der Souveräne und der Staaten: der Kaiser von Österreich
wird en demeure gesetzt, die bereits zugesagte Audienz offiziell zu
verweigern, und bleibt doch in Wien. Der Bayern Regent wird
durch seinen Minister dahin gebracht, nicht Bismarck um Fern-
bleiben zu bitten, aber selbst zur kritischen Zeit von München fern
zu sein. König Albert von Sachsen kann glücklicherweise ohne Auf-
sehen von Dresden wegbleiben, und sein Minister verantwortet sich
dem preußischen Gesandten in Dresden und durch seinen Gesandten
in Berlin dem Kanzler gegenüber wegen der Maßregeln, die man
gegen die Bismarckhuldigungen nicht treffen konnte. In Weimar
muß der Minister den Impuls seines Herrn umlenken, — und dann
wieder auf dessen von Berlin erzwungene entgegengesetzte Inten-
tionen mäßigend einwirken. — Bismarck aber sagt in Plaue
ungefähr folgendes: ,,Meine sechswöchentliche Reise gleicht einem
Triumphzuge, wie ich ihn so erhebend nicht zu träumen gewagt
hatte .... überall hat mich das Volk jubelnd begrüßt. . . . Ich
werde mich nicht mehr ändern, meine Gesinnungen bleiben die-
selben“ und betont in einem offenen Dankschreiben aus Kissingen:
,,. . .in welchem Umfange ich durch meine Mitarbeit an der Eini-
gung des Vaterlandes die Anerkennung und das Wohlwollen
meiner deutschen Mitbürger außerhalb meiner engeren Heimat
gewonnen habe“.
deutsche Allgemeine Zeitung und Reichsanzeiger abgeleugnete Pression analog
der Pression in Wien stattgefunden, „um die Beteiligung der Bevölkerung
an der Begrüßung des alten Kanzlers abzumindern. Es ist bekannt, daß diese
Pression dort nicht denselben Erfolg gehabt hat, wie seinerzeit in Wien.“
(H. N. 5. 8.) Auf das Dementi der Norddeutschen folgt H. N. 17. 8.: ,,. . Daß
die Pression stattgefunden hat, darüber liegen von seiten derer, auf die sie
geübt wurde, authentische Äußerungen vor.“ Auch ein Dementi im nicht-
amtlichen Teil des R. A. wird in den H. N. (20. 8.) mit den Worten zurück-
gewiesen: ,,. . . Auf Grund der uns vorliegenden schriftlichen, von Ende Juli
datierenden Äußerungen dabei betheiligter Personen halten wir unsere Mit-
theilung aufrecht und auch die Redaction des „Reichsanzeigers“ für mangel-
haft unterrichtet.“ Die Art der Behandlung durch die H. N. läßt auf höfische
Pressionen schließen.

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