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Spiegelberg, Wilhelm; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1923, 6. Abhandlung): Ägyptische Verpfründungsverträge mit Vermögensabtretungen — Heidelberg, 1923

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https://doi.org/10.11588/diglit.38047#0010
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10

Wilhelm Spiegelberg:

Ausdruck steht die Bedeutung ,,sorgen für“ fest1. Die paßt aber
auch an unserer Stelle, wie ich unten zeigen werde. Danach haben
wir für das demot. ’r-shi zwei Bedeutungen anzunehmen: a) „Macht
haben über“, b) „sorgen für“, und die zweite liegt in unserer Urkun-
dengruppe vor. An Stelle der Wendung von A § 13 mtu*t ntj2 ’r-shi
n-m*i „du bist es, die für mich Sorge trägt“ haben die andern Texte
den sinnverwandten Ausdruck mtwH-tj (^e^G) u. varr.), dessen
Lesung und Konstruktion bereits Griffith scharfsinnig (Ryl. Pap.
III, S. 259, Anm. 3) erkannt hat. Es liegt der von Gardiner (Ä.Z.
41 [1904] S. 135) richtig erklärte neuägyptische Possessivausdruck
vor, in welchem sich das Personalpronomen in possessiver Bedeu-
tung mit dem absoluten Objektspronomen verbindet, z. B. ’nk sw
„mir gehört er“, mtw^k-wj „dir gehöre ich“. Im Demotischen ist
nun für das Objektspronomen der 1. Pers. = wj die spätere Pro-
nominalform twj (Ä.Z. 53, S. 126) gesetzt, also steht mtw^Mj für
älteres (neuaeg.) mtwH^wj „ich gehöre dir“, hat aber hier, wie die
Var. von A § 13 lehrt, den Sinn „du hast für mich zu sorgen“.
III. krs.t (KÄiC€:KÄ!Ci) hat in demot. Texten die Bedeutung:
a) „Bestattung, Begräbnis“3, b) „Umwicklung mit Mumienbinden“4,
c) „Leiche, Mumie“5. Das Wort entspricht also in seinen häufig-
sten Bedeutungen (a und c) dem griech. Tacpy), durch das es mehrfach6
in Bilinguen wiedergegeben wird. Hier trifft zweifellos die letzte
Bedeutung „Leiche, Mumie“ zu. — Für hY-sih (IklVA !'‘ieAS,1)
habe ich Ä.Z. 54, S. 113 die Belegstellen . zusammengestellt und
habe dort „Mumie“ übersetzt. Da aber krs.t diese Bedeutung hat,
ist sie in unserer Verbindung für hY-sih ausgeschlossen und muß
einen andern und zwar verwandten Begriff ausdrücken. h]' (KD)
bedeutet „legen, setzen“, sih ist als „Einbalsamierungsstätte“ be-
kannt7. Aber die grammatische Verbindung der beiden Wörter
1 Siehe Erman-Grapow: Aegypt. Handwörterbuch s. v. Ein gutes
Beispiel der Spätzeit findet sich Ann. Serv. Antiq. XXII (1900), S. 141. Dort
heißt es von dem Sonnengott \v ■- f ’r = / s(ir n ntr.w 'w--f ’r-f slir n hnm.t 'w - /
’/’ = / s]jr n II}.w „er sorgt für die Götter, er sorgt für die Menschen, er sorgt
für die Toten“.
2 Zu dieser Konstruktion vgl. Sethe: Nominalsatz §73.
3 passim z. B. Pap. dem. Rhind, Glossar no. 395.
4 Aeg. Zeitschr. 17 (1879) Tafel IV no. 23, II Kh. 2/12. In der Bedeutung
„Leichentuch“ noch im Koptischen erhalten. Siehe Peyron s. v. und Lagarde :
Aegyptiaca 32/8.
5 passim z. B. Pap. Ins. 2/10, 18/12; Mag. Pap. 15/29 = vacpr).
6 Mag. Pap. 15/29, Rosettana Z. 18.
7 Z. B. Pap. Rhind, Glossar no. 334, Rylands Pap. III, S, 384.
 
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