Die attische Politik in der Zeit der Pentekontaetie.
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Trieren dienten1. Dies führte zur Auflehnung im Bundesgebiete,
so daß Kirnon die Bündner mit Kriegsmacht zum Gehorsam
zwang2. Die Knechtung der Bündner ist gerade das Werk des
dynastischen Staatshauptes.
Aber so stark blieb der Einfluß seiner glänzenden Kriegstaten,
daß auch die Führer der Demokratie, Perikies und Ephialtes, sich
von dem ägyptischen Unternehmen nicht mehr lossagen konnten.
Im Jahre 461 ist Perikies mit 50 Schiffen, im Jahre 460 Ephialtes
mit 30 Schiffen gegen Ägypten ausgefahren3, um das dort kämp-
fende Heer zu unterstützen und durch neue Streitkräfte zu
ergänzen4. So gesichert erschien die Stellung in Ägypten, daß selbst
eine Stadt Phönikiens bei der Schatzung des Jahres 459/8 in den
Seebund auf genommen wurde5.
Dennoch nahmen die Demokraten gleichzeitig den Kampf
gegen die Peloponnesier auf, indem sie das Bündnis mit Argos und
Thessalien schlossen und Megara besetzten. Die Rüstungen, welche
die Seestaaten des Peloponnesmit Hilfe persischenGoldes betrieben6,
wurden zu einer Gefahr, als in Ägypten durch das Eingreifen eines
großen persischen Heeres ein Rückschlag eintrat. Im Winter des
Jahres 459/8 erlitt das Bundesheer, das in Ägypten focht, eine
schwere Niederlage, für welche die Verlustliste der Erechtheis
Zeugnis ablegt7. Die große Zahl der Gefallenen weist eben auf
jene Niederlage hin; denn bei den Kämpfen in Europa können die
Verluste dieses Maß nicht erreicht haben. Um der näheren Gefahr
zu begegnen, schritten die Athener unter Perikles’ Staatsleitung8
1 Daß sich die Bemannung der attischen Flotte in dieser Weise ergänzte,
bezeugt Thukydides, Busolt III 224.
2 Auch auf den Boden Kleinasiens griff die Gährung über, wie die
Beschlüsse für Erythrae und Kolophon beweisen, I. Gr. I ed. min. 9—15.
3 Plutarch Gimon 13. Judeich Hermes 58, 12 setzt die Fahrten in die
Jahre 464/3, wegen der Angabe über Ephialtes Ermordung bei Aristot. Ath.
pol. 26, 2 άλλ’ έκτω έτει μετά τον Εφιάλτου θάνατον, aber das ist selbst ab-
geleitet aus 25, 4. άνηρέθη δέ κοά ό Εφιάλτης δολοφονηθείς μ,ετ’ ού πολύν χρόνον.
Diese Worte stehen in einem ganz unhistorischen Zusammenhänge. Die poli-
tische Stellung beider Männer schließt es aus, daß sie neben Kimon Strategen
gewesen sind.
4 Wie dies auch in einem späteren Jahre geschah Thuk. I 110, 4. έκ δέ
των Αθηνών καί τής άλλης ξυμμαχίδος πεντήκοντα τριήρεις διάδοχοι πλέουσαι
ές Αίγυπτον. 5 Köhler, Abh. d. Berl. Ak. 1869, 1, 121. 6 Thuk. I 109, 1.
7 I. Gr. I ed. min. 929.
8 Als Stratege sprach Perikies das berühmte Wort über Aegina, dessen
ganze Bedeutung erst aus dieser Lage klar wird.
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Trieren dienten1. Dies führte zur Auflehnung im Bundesgebiete,
so daß Kirnon die Bündner mit Kriegsmacht zum Gehorsam
zwang2. Die Knechtung der Bündner ist gerade das Werk des
dynastischen Staatshauptes.
Aber so stark blieb der Einfluß seiner glänzenden Kriegstaten,
daß auch die Führer der Demokratie, Perikies und Ephialtes, sich
von dem ägyptischen Unternehmen nicht mehr lossagen konnten.
Im Jahre 461 ist Perikies mit 50 Schiffen, im Jahre 460 Ephialtes
mit 30 Schiffen gegen Ägypten ausgefahren3, um das dort kämp-
fende Heer zu unterstützen und durch neue Streitkräfte zu
ergänzen4. So gesichert erschien die Stellung in Ägypten, daß selbst
eine Stadt Phönikiens bei der Schatzung des Jahres 459/8 in den
Seebund auf genommen wurde5.
Dennoch nahmen die Demokraten gleichzeitig den Kampf
gegen die Peloponnesier auf, indem sie das Bündnis mit Argos und
Thessalien schlossen und Megara besetzten. Die Rüstungen, welche
die Seestaaten des Peloponnesmit Hilfe persischenGoldes betrieben6,
wurden zu einer Gefahr, als in Ägypten durch das Eingreifen eines
großen persischen Heeres ein Rückschlag eintrat. Im Winter des
Jahres 459/8 erlitt das Bundesheer, das in Ägypten focht, eine
schwere Niederlage, für welche die Verlustliste der Erechtheis
Zeugnis ablegt7. Die große Zahl der Gefallenen weist eben auf
jene Niederlage hin; denn bei den Kämpfen in Europa können die
Verluste dieses Maß nicht erreicht haben. Um der näheren Gefahr
zu begegnen, schritten die Athener unter Perikles’ Staatsleitung8
1 Daß sich die Bemannung der attischen Flotte in dieser Weise ergänzte,
bezeugt Thukydides, Busolt III 224.
2 Auch auf den Boden Kleinasiens griff die Gährung über, wie die
Beschlüsse für Erythrae und Kolophon beweisen, I. Gr. I ed. min. 9—15.
3 Plutarch Gimon 13. Judeich Hermes 58, 12 setzt die Fahrten in die
Jahre 464/3, wegen der Angabe über Ephialtes Ermordung bei Aristot. Ath.
pol. 26, 2 άλλ’ έκτω έτει μετά τον Εφιάλτου θάνατον, aber das ist selbst ab-
geleitet aus 25, 4. άνηρέθη δέ κοά ό Εφιάλτης δολοφονηθείς μ,ετ’ ού πολύν χρόνον.
Diese Worte stehen in einem ganz unhistorischen Zusammenhänge. Die poli-
tische Stellung beider Männer schließt es aus, daß sie neben Kimon Strategen
gewesen sind.
4 Wie dies auch in einem späteren Jahre geschah Thuk. I 110, 4. έκ δέ
των Αθηνών καί τής άλλης ξυμμαχίδος πεντήκοντα τριήρεις διάδοχοι πλέουσαι
ές Αίγυπτον. 5 Köhler, Abh. d. Berl. Ak. 1869, 1, 121. 6 Thuk. I 109, 1.
7 I. Gr. I ed. min. 929.
8 Als Stratege sprach Perikies das berühmte Wort über Aegina, dessen
ganze Bedeutung erst aus dieser Lage klar wird.