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Bartholomae, Christian [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1924/25, 6. Abhandlung): Zur Kenntnis der mitteliranischen Mundarten, 6 — Heidelberg, 1925

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https://doi.org/10.11588/diglit.38948#0017
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Zur Kenntnis der mitteliranischen Mundarten. VI.

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Also würde, selbst wenn der Satz: ar. r — uriran. ur richtig wäre,
auf die gleiche Vertretung des ar. f nicht geschlossen werden
dürfen.
11a. [Ar. r = uriran. ur? Np. ir (= ar. r) aus ur?\L) Der
Satz, aus ar. r sei im Ur Iranischen allgemein ur geworden,
und da, wo wir späterhin im Persischen, usw., ir für ar. r
antreffen, sei dies durch Umlauts- [oder auch — so jetzt bei
Lommel ZII. 1. 237 — Epenthesejwirkung eines i-Lauts der
folgenden Silbe aus ur hervorgegangen, ist oft genug aus-
gesprochen worden, zuerst bei Mann ZDMG. 47 (1893). 704
in einer Besprechung von Horns NpEt.: „ur, die lautgesetz-
liche Vertretung von ri“, aber eine ernstliche Begründung
dafür habe ich nie zu sehen bekommen.
Aus den altiran. Dialekten ist ein Beweis für jene
Thesen nicht zu erholen.
a) Uber die Nachform des (normalen) arischen r2) im
APers. ist schon mehrfach gehandelt worden; ich verweise
auf Bthl. IF. 9 (1898). 265ff., Foy KZ. 35 (1899). 13ff.,
ZDMG. 54 (1900). 356 ff., Hübschmann KZ. 36 (1900). 165 ff.,
Meillet VPerse (1915). 47 ff. Daß sie weder ir noch ur ge-
lautet hat, ergibt sich mit voller Sicherheit aus der Schreibung;
s. § 8. Denn wo immer i oder u gesprochen wurde, da er-
scheint in der Schrift entweder — und das ist weitaus das
gewöhnlichere — das Vokalzeichen i und u, oder es kommt

kfmay-; — zeri 'Herz5 <v> ai. hfd-, np. dil; — herc 'Bär’ = ai. fksci-; — und ein-
mal mit ö: pöl 'Brücke’ ~ jAw. parsd-wö, np .pul; s. unten. Solche Differenzen
kommen auch sonst vor und sind wohl begreiflich; s. dazu Christensen Dialde-
Sämn. 10. ö im ZäzäWort für Brücke bietet übrigens auch Christensen
Diald’Awr. 125, wo aber das Wort bemerkenswerterweise mit pörd verzeich-
net ist. Wenn beide Formen pöl und pörd echte ZäzäWörter sind, so ergibt
sich, daß dieser Dialekt die beiden Wortgestalten bewahrt hat, die des Casus
rectus (pörd) und die des Casus obliquus (pöl); s. dazu Bthl. IF. 42. 140 No.
(Sonst finde ich ein zä. ö bei vonLeCocq nur noch im Zahlwort 'zwei’:
dö (S. 66, 94) neben du. dö ist auffällig; für das np. dö (Bthl. zSR. 5. 51 No.)
sollte man *dö, für das np. du du erwarten, wie ja auch wirklich anderwärts
(S. 70, 72, 92) bezeugt ist; s. dazu tö 'du’ = np. tö und tu = np. tu. —
Die ZäzäWörter mit i vor r(l) aus ar. r sind entlehnt; so ädir 'Feuer’
und mil 'Hals’, das sich schon durch sein l für rz (s. jAw. marazu und Chris-
tensen aaO. 124 als Lehnwort verrät; vgl. dagegen zer? Herz’ (s. oben) und
sere 'Jahr’ gegenüber np. säl und jAw. saraba-. i steht für u; s. dazu bizä
Ziege’ cv> np. buz; kist (92; aber 113 kist) 'Seite’ ~ np. kust; uam.
5 Zu S. 17, Z. 1.
2) Nach Hirt Vokalismus 142 ist ein aind. (so!) r dreifachen Ursprungs:
idg. w, r und ra.
Sitzungsberichte der Heidelb. Akademie, phil.-hist. Kl. 1924/25. 6. Abh. 2

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