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Domaszewski, Alfred; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1925/26, 1. Abhandlung): Die Phalangen Alexanders und Caesars Legionen — Heidelberg, 1926

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https://doi.org/10.11588/diglit.38874#0030
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Alfred v. Domaszewski:

Führer wie der gemeinen Krieger. Daher das Zögern Alexanders
dieser Forderung sich zu fügen. Bei der Auffassung eines welt-
erobernden Alexanders, wird der große Vorgang zu einer reinen
Komödie. Wahrhaft tragisch wirkt es dagegen, daß Alexander
durch die Lähmung seines Planes sich gezwungen sah, in dem
Kampfe gegen die Maller sein Leben preiszugeben. Auch das letzte
Unternehmen gegen Arabien, das er vor seinem Tode plante, war
wohl ein Eroberungszug gegen das unbekannte Land; aber da es
zwischen dem Euphrattale und dem Niltale lag, so konnte es ihm
noch als ein Teil seines Herrschaftsgebietes erscheinen.
Die falsche Auffassung eines Welteroberers ist schon bei
Klitarch vorbereitet, der ihn ja gleich Dionysos und Heracles auf
seinem Siegeszug den ganzen Kreis der Mittelmeerwelt umschreiben
lassen wollte. Aber erst der Autor, dem Justin folgt, hat den Gött-
lichkeitstraum zum Herrschaftstaumel gesteigert. Das Wesen des
asiatischen Despoten entfaltet sich so bei dem Wachsen seiner
Macht. Diese Entwicklung aufzuweisen, diente eine durchgreifende
Umdeutung der Überlieferung.
Wer dieser Schriftsteller gewesen ist, erscheint mir noch
erkennbar. Der Tod des Kallisthenes hatte in der peripatetischen
Schule einen Haß gegen Alexander erweckt, wie ihn eben nur
griechische Parteileidenschaft erzeugen konnte. War doch dieser
asiatische Despot nur der Lehrmeister jener furchtbaren Diadochen,
unter deren Mißhandlungen Griechenland nach seinem Tode so
schwer gelitten hat. Wessen die Königstreuen wieder die Peripate-
tiker für fähig hielten, zeigt die Erzählung, daß ihr Haupt Aristo-
teles dem Antipater das unheimliche Gift übergab, mit dem der
Sohn Antipaters, Iolaos, Alexander den tötlichen Trank bereitete.
So kann es nicht wundernehmen, daß selbst ein Mann wie Dicaearch
sich nicht scheute, die Gestalt des Eunuchen Bagoas einzuführen,
H. Gr. Fr. 2, 241 fr. 19. Nach Plutarch Alexander 67 spielt die
widerwärtige Szene in dem dionysischen Bausche Gedrosiens. Die
Veranlassung für Dicaearch, in der Schrift über das Opfer in
Ilium dieses Vorganges zu gedenken, wird die Statue eines Ba-
goas in Ilium gewesen sein. So sagt Strabo 13, 1, 26 ’Ake^avSpov
8s avaßavTa [xera tyjv stzI TpavDco vha]v avah'/jgaGi ts xoa^rjaoa to ispov,
wo die Anknüpfung an die Schlacht am Granicus der reine Ge-
dächtnisfehler ist. Eine Statue des Ariobarzanes vor dem Heiligtum
in Ilium nennt Diodor 17, 17, 6, in einem ganz unwahrscheinlichen
Omen. Aber gerade diese Erfindung weist doch darauf hin, daß
 
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