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Paul Glaue:
Lavacro enim peccata purgantur, chrismate sanctus Spiritus super-
infunditur: utraque vero ista manu et ore antistitis d. i. der Vor-
steher der Christengemeinde, Presbyter oder Bischof, impetramus1.
Canon 20 der 1. Synode von Toledo v. J. 398/400, der vom
Chrisma handelt, bestimmt nun folgendes: der Diakon soll über-
haupt nicht die Salbung spenden, der Presbyter darf es ohne
weiteres, wenn kein Bischof da ist; in Anwesenheit des Bischofs
darf er es nur auf dessen Anweisung hin tun. Vorbehalten jedoch
bleibt dem Bischof allein, daß er das Chrisma weiht; das darf auch
der Presbyter nicht tun. Es ist das eine Anordnung, die für die
Provinz, für die Diözesen getroffen wird, die zugleich beweist, daß
früher Presbyter das Chrisma konsekrierten. Und zwar darf der
Bischof Chrisma an jedem Tage weihen. Vor Ostern sollen dann
Diakone oder Subdiakone das Chrisma beim Bischof abholen2.
Dem Canon 43 der Synode von Gerunda in der provincia
Tarraconensis vom Jahre 517 müssen wir entnehmen, daß die
Frage, zu welchen Zeiten getauft werden sollte, noch nicht — seit
385! -— zur Ruhe gekommen war. Indem man bestimmte, daß ent-
sprechend der römischen Sitte, wie sie Siricius s. o. S. 9 f. mitgeteilt
hatte, an Ostern und Pfingsten zu taufen sei -— Kranke könnten
selbstverständlich jederzeit getauft werden, — glaubte man, diesen
Taufzeiten zu ihrem Rechte und zu größerer Feierlichkeit zu ver-
helfen, als wenn auch sonst noch an den verschiedenen Tagen Taufen
stattfinden dürften. Daß der Canon 4 den Wortlaut hat de cate-
chumenis baptizandis id statutum est, ut quia in Paschae solem-
nitate vel Pentecostes quando magis solemnitatis celebritas major
est, rariores ad baptizandum veniunt, caeteris solemnitatibus in-
firmi tantummodo debeant baptizari, quibus quocumque tempore
convenit baptismum non negari4 scheint mir sicher zu sein. Daß
daneben statt pentecostes die Variante natalis Domini überliefert
wird5, ist darauf zurückzuführen, daß ja in dem Schreiben des
Siricius, also wohl auch schon in dem Schreiben des Himerius, auf
1 Auch nach dieser Stelle gilt die Ordnung, die anderwärts in der katho-
lischen Kirche bestand, daß dem Bischof die Taufe im allgemeinen und die
Chrismatio Vorbehalten gewesen sei, nicht für Spanien, s. auch o. S. 6 und
sogleich can. 20 der 1. Synode von Toledo. Auch für die provincia Tarraco-
nensis s. u. S. 22, 2. Syn. v. Braga 572, wird sie nicht bezeugt. Über die spätere
Entwicklung s. S. 28ff.
2 MSL 84, 332.
3 MSL 84, 313 und Gams, Kirchengeschichte von Spanien II, 435.
4 So Hefele, Conciliengeschichte II, 658.
5 So MSL 84, 313 und Gams a. a. 0.
Paul Glaue:
Lavacro enim peccata purgantur, chrismate sanctus Spiritus super-
infunditur: utraque vero ista manu et ore antistitis d. i. der Vor-
steher der Christengemeinde, Presbyter oder Bischof, impetramus1.
Canon 20 der 1. Synode von Toledo v. J. 398/400, der vom
Chrisma handelt, bestimmt nun folgendes: der Diakon soll über-
haupt nicht die Salbung spenden, der Presbyter darf es ohne
weiteres, wenn kein Bischof da ist; in Anwesenheit des Bischofs
darf er es nur auf dessen Anweisung hin tun. Vorbehalten jedoch
bleibt dem Bischof allein, daß er das Chrisma weiht; das darf auch
der Presbyter nicht tun. Es ist das eine Anordnung, die für die
Provinz, für die Diözesen getroffen wird, die zugleich beweist, daß
früher Presbyter das Chrisma konsekrierten. Und zwar darf der
Bischof Chrisma an jedem Tage weihen. Vor Ostern sollen dann
Diakone oder Subdiakone das Chrisma beim Bischof abholen2.
Dem Canon 43 der Synode von Gerunda in der provincia
Tarraconensis vom Jahre 517 müssen wir entnehmen, daß die
Frage, zu welchen Zeiten getauft werden sollte, noch nicht — seit
385! -— zur Ruhe gekommen war. Indem man bestimmte, daß ent-
sprechend der römischen Sitte, wie sie Siricius s. o. S. 9 f. mitgeteilt
hatte, an Ostern und Pfingsten zu taufen sei -— Kranke könnten
selbstverständlich jederzeit getauft werden, — glaubte man, diesen
Taufzeiten zu ihrem Rechte und zu größerer Feierlichkeit zu ver-
helfen, als wenn auch sonst noch an den verschiedenen Tagen Taufen
stattfinden dürften. Daß der Canon 4 den Wortlaut hat de cate-
chumenis baptizandis id statutum est, ut quia in Paschae solem-
nitate vel Pentecostes quando magis solemnitatis celebritas major
est, rariores ad baptizandum veniunt, caeteris solemnitatibus in-
firmi tantummodo debeant baptizari, quibus quocumque tempore
convenit baptismum non negari4 scheint mir sicher zu sein. Daß
daneben statt pentecostes die Variante natalis Domini überliefert
wird5, ist darauf zurückzuführen, daß ja in dem Schreiben des
Siricius, also wohl auch schon in dem Schreiben des Himerius, auf
1 Auch nach dieser Stelle gilt die Ordnung, die anderwärts in der katho-
lischen Kirche bestand, daß dem Bischof die Taufe im allgemeinen und die
Chrismatio Vorbehalten gewesen sei, nicht für Spanien, s. auch o. S. 6 und
sogleich can. 20 der 1. Synode von Toledo. Auch für die provincia Tarraco-
nensis s. u. S. 22, 2. Syn. v. Braga 572, wird sie nicht bezeugt. Über die spätere
Entwicklung s. S. 28ff.
2 MSL 84, 332.
3 MSL 84, 313 und Gams, Kirchengeschichte von Spanien II, 435.
4 So Hefele, Conciliengeschichte II, 658.
5 So MSL 84, 313 und Gams a. a. 0.