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Glaue, Paul [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1927/28, 1. Abhandlung): Zur Geschichte der Taufe in Spanien, 2: Nachrichten über die Taufsitten bis 711: Konzilsbestimmungen und Schriftstellerzeugnisse — Heidelberg, 1927

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https://doi.org/10.11588/diglit.38935#0020
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20

Paul Glaue:

römisch-katholische Kirchenwesen ist es, das in seiner vollen Eigen-
art an die Stelle des früheren germanisch-arianischen trat, sondern
unter bewußtem Ausschalten des besonderen römisch-katholischen
Einflusses, der Oberhoheit des römischen Bischofs u. a., hatte sich,
allerdings auf der großkirchlichen dogmatischen Grundlage, die
einheitliche westgotisch-spanische Landeskirche herausgebildet.
Aber außer jenem Beschluß der 4. Synode von Toledo erfahren
wir aus dieser Landeskirche über die Taufsitte, von der wir oben
gesprochen haben, nichts. Keine der späteren Gesamtsynoden hat
dazu Stellung genommen. Mangels weiterer Nachrichten müssen
wir also auf Grund des soeben angegebenen Konzilsbeschlusses für
die spanische „Landeskirche“ behaupten, daß hier im 7. Jahrhundert
die Sitte der immersio simplex bestand. Dabei sind wir jedoch
keineswegs davon überzeugt, daß die Kirchenprovinz Galläcia, die
sich darin mit der übrigen römisch-katholischen Welt eins wußte,
ihre Sitte des dreimaligen Untertauchens aufgegeben habe; auch
sie konnte mit Gregor d. Gr. behaupten: bei Einheit im Glauben
schadet Verschiedenheit der Gebräuche nichts.
d. Können wir den Zeugnissen der uns bekannten Bischöfe des
7. Jahrhunderts etwas weiteres entnehmen? Isidor v. Sevilla,
gest. 636, spricht sich über diese Lrage bei seinen Erörterungen der
Taufe in ,De officiis eccld überhaupt nicht aus. Seine Worte in lib.
II c. 251, die von der Taufe auf den Namen des Vaters, des Sohnes
und des hl. Geistes handeln, sagen über die Handlung des Unter-
tauchens dabei nichts. Höchstwahrscheinlich, so müssen wir schlie-
ßen, hat entsprechend dem, was Gregor d. Gr. seinem Bruder und
Vorgänger Leander empfohlen hatte, auch für diesen Vertreter
der Baetica das einmalige Untertauchen als kirchliche Ordnung gegol-
ten. Damit befand er sich dann im Einklang mit dem Beschluß,
der unter seinem Vorsitz auf der 4. Synode in Toledo gefaßt wurde.
Ildefons, 657—667 Erzbischof von Toledo, behandelt in seinem
,Liber de cognitione baptismk2 unsere Frage im Cap. 117. Während
er Gap.112 mit den Ausführungen Isidors de off. eccl. II c. 25 Abs. 4
übereinstimmt, also nichts über die Tauf sitte sagt, bietet er in
Cap. 117 Bemerkungen, die bei Isidor nicht stehen. Seine Worte
schließen sich hier eng an die Erörterungen der Tauf sitte im Briefe
Gregors d. Gr. an. Trotzdem sich, s. vor. S., die Verhältnisse gegen-
über 591 in der Kirche bezüglich der haeretici, der Arianer, doch

1 MSL 83, 820ff.
2 MSL 96, 159f.
 
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