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Glaue, Paul [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1927/28, 1. Abhandlung): Zur Geschichte der Taufe in Spanien, 2: Nachrichten über die Taufsitten bis 711: Konzilsbestimmungen und Schriftstellerzeugnisse — Heidelberg, 1927

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https://doi.org/10.11588/diglit.38935#0023
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Zur Geschichte der Taufe in Spanien. II.

23

Wenden wir uns nun der Kirchenprovinz Baetica mit der Metro-
pole Hispalis (Sevilla) zu!
Die Zeugnisse, die uns für unseren Gegenstand aus diesem
kirchlichen Gebiete vorliegen, fallen freilich alle nach der offiziellen
Einigung der spanischen Kirche, die nach dem Wunsch des katho-
lisch gewordenen Königs auf der 3. Synode von Toledo 589 voll-
zogen wurde. Für die rituelle Entwicklung blieb nämlich diese
für die Verfassungsgeschichte wichtige Tatsache fürs erste von
untergeordneter Bedeutung. Wir haben ein volles Recht, Hispalis
bzw. die ganze Kirchenprovinz als ein besonderes Gebiet ins Auge
zu fassen. Hier kommt als wichtigste Quelle Isidor v. Sevilla in
Betracht und zwar vor allem ,De officiis ecclesiasticis4 lib. II c. 25,
26, 27 und ,Etymologiae‘ lib. VI c. 19 § 43—541. Auch wenn wir
uns gegenwärtig halten, daß er, wie er selbst sagt, aus Schrift-
stellern geschöpft habe, also auch hier und da einmal übernom-
menes Gut darbietet, dürfen wir ihn als wertvollsten Zeugen in
Anspruch nehmen.
Wir erhalten aus diesen Abschnitten folgendes Bild von der
Taufhandlung:
1. Die Wasserweihe2. Allerdings ist nicht mit voller Sicherheit zu
erkennen, an welcher Stelle des Rituals sie stattfand. Aber
höchst wahrscheinlich vor der Abrenuntiation. Denn offenbar
wird Abrenuntiation und Bekenntnis vom Täufling im Wasser
stehend abgelegt. Da kann die Wasserweihe diesen Akten nur
vorausgegangen sein.
2. Die Abrenuntiation. Sie wird offenbar vom Täufling, wie eben
gesagt, im Wasser stehend und nach Westen gerichtet abgelegt.
Sie besteht in einer dreigliedrigen Formel, die nach de off. eccl. II
c. 25 § 5 lautet: renunciatur diabolo et pompis et universaecon-
1 MSL 83, 820ff. und 82, 256.
2 Vgl. de off. eccl. II c. 25 § 4 die Worte: fundamentum aquae, in quo
omnis plenitudo divinitatis habitat corporaliter. Ferner etymol.VI c. 19 § 47:
Quod autem per aquam baptismus datur, haec ratio est. Yoluit enim dominus,
ut res illa invisibilis, per congruens, sed profecto contrectabile et visibile, im-
penderetur elementum, super quodetiam in principio ferebatur spiritus sanctus.
§ 48: Nam sicut aqua purgatur exterius corpus, ita latenter eius mysterio per
spiritum sanctum purificatur et animus. Cuius sanctificatio ita est. § 49.
Invocato enim deo descendit spiritus sanctus de coelis, et medicatis aquis,
sanctificat eas de semetipso. Ferner § 54: Et (paracletus) quasi super bap-
tismi aquam, tarn quam super pristinam, sedem recognoscens, quiescit. Nam
legitur quod in principio aquis superferebatur spiritus sanctus.
 
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