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Lohmeyer, Ernst; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1927/28, 4. Abhandlung): Kyrios Jesus: eine Untersuchung zu Phil. 2,5-11 — Heidelberg, 1928

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https://doi.org/10.11588/diglit.38938#0004
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Ernst Lohmeyer:

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fand. Ihn können nicht jüdische oder außerjüdische Analogien
aufzeigen, sondern nur die genaue Untersuchung dessen, was der
urchristliche Glaube über das Herrentum Jesu auszusagen wußte1.
Den Ansatzpunkt solcher Untersuchung zu finden, ist nicht schwer.
Wohl ist im Neuen Testament fast jede Seite des Apostolos von
dem Namen des Kyrios erfüllt; aber fast überall wird auch voraus-
gesetzt, welches sein eigentümlicher Gehalt sei und welche Voraus-
setzungen ihn bestimmen. Es gibt in den paulinischen Briefen als
den ältesten urchristlichen Dokumenten nur einen Abschnitt, in
dem der Begriff des Kyrios die sachliche Mitte eines streng durch-
geführten Gedankenganges bildet; es ist der sogenannte locus
classicus paulinischer Christologie im Philipperbrief. Er bildet
darum auch die eigentliche Mitte, von der diese Untersuchung
ausgeht und zu der sie immer wieder zurückkehrt2.
I.
Bevor die sachlichen Probleme erörtert werden, die diese be-
rühmten Sätze immer wieder aufgeworfen haben, ist es wichtig
genug, ihre sprachliche Form näher zu betrachten.
Man hat oft beobachtet, daß diese Periode strenger gefügt
und sorgfältiger geformt ist als andere mehr briefliche Stellen des
gleichen Schreibens3. Schon eine flüchtige Betrachtung der Par-

1 Der Sinn dieser Aussagen ist auch nicht mit dem Schlagwort einer
„kultgeschichtlichen Betrachtung“ herausgestellt. Denn wo der „Kultus“
der methodische Ausgangspunkt der Untersuchung sein soll — einerlei, mit
welchem Recht —, da wird die Frage als gelöst hingenommen, die hier gestellt
wird. Dort wird behauptet, daß „Herr sein“ so viel bedeute wie „Herr“
eines Kultus, Gegenstand der kultischen Verehrung von Gläubigen sein.
Hier entsteht die Frage, was es in urchristlicher Zeit heiße, „kultisch verehrt“
zu werden, welche Voraussetzungen sachlicher und geschichtlicher Art diese
„Verehrung“ bestimmen.
2 Vgl. zu der Stelle die Kommentare etwa von Hölemann (1839),B.
Weiss (1859), Ligtfoot (1891), Lipsius (1892), Klöpper (1893), Haupt (1902),
Vincent3 (1911), Ewald (1917), Plummer (1919), Kennedy (1924), Dibe-
lius2 (1925). Ältere Spezialliteratur ist bei Hölemann und Haupt (z. St.)
verzeichnet, jüngere bei Schumacher, Christus in seiner Präexistenz und Iie-
nose (Scripta Pontificii Instituti Biblici) Rom 1914; dazu jetzt Loofs, Das
altkirchliche Zeugnis gegen die herrschende Auffassung der Kenosisstelle
(Theol. Stud. u. Krit. 1927, 1—102).
3 Ausgesprochen hat es zuerst wohl Johs. Weiss (Beiträge zur paulini-
schen Rhetorik in Theol. Studien f. Bernh. Weiss 190ff.), der zwei vierzeilige
Strophen wahrnimmt; nach ihm hat Ad. Deissmann (Paulus2, 149) zwei
 
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