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Lohmeyer, Ernst; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1927/28, 4. Abhandlung): Kyrios Jesus: eine Untersuchung zu Phil. 2,5-11 — Heidelberg, 1928

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https://doi.org/10.11588/diglit.38938#0031
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Kyrios Jesus.

31

der Völker in die Hölle1. ... In jener Stunde empörten sich die
Verfolger und sprachen vor ihm, dem Herrn der Welt: Wer ist der,
in dessen Hand wir fallen werden ? Was ist sein Name, was seine
Art? Und es sprach zu ihnen der Heilige: Dies ist der Messias
und sein Name ist Ephraim, und er wird erhöhen seine Gestalt und
die Gestalt seines Geschlechtes und wird erleuchten die Augen
Israels und erretten sein Volk; und kein Volk noch Sprache wird
vor ihm bestehen2, und alle seine Feinde und Dränger werden
fliehen, und die Ströme im Meer werden aufhören“3.
,,Da begann Gott mit ihm (d. h. dem Messias) zu dingen und
sprach: die Sünden derer, die an deiner Seite aufbewahrt sind4,
werden dich unter ein eisernes Joch bringen und dich machen wie
dieses Kalb, dessen Augen trübe geworden sind, und deinen Atem
würgen durch das Joch, und um ihrer Sünde willen wird deine
Zunge an deinem Gaumen kleben. Willst du das? Der Messias
sprach vor Gott: Wird denn diese Not viele Jahre währen? Gott
antwortete: Bei deinem Leben und bei dem Leben meines Hauptes,
ein Jahrsiebent ist es, das ich dir bestimmt habe. Wenn dir das
Schmerz verursacht, stoße ich sie sogleich hinaus5. Da sprach er
vor ihm: Mit frohlockender Seele und mit Freude des Herzens
nehme ich es auf mich, wenn nur keiner umkommt von Israel.
Nicht die Lebenden allein sollen das Heil erlangen in meinen Tagen,
sondern auch die im Staub verborgen sind, und nicht nur die Toten
in meinen Tagen, sondern auch die Toten, die seit den Tagen des
ersten Menschen gestorben sind bis heute, und nicht sie allein,
sondern auch die unzeitigen Geburten; auch nicht nur sie allein,
sondern alle, die du dir zu erschaffen vorgenommen und sind noch
nicht erschaffen. Dann hin ich bereit, dann will ich es auf mich
nehmen“.
2.
Die beiden nächsten Strophen sind schon äußerlich durch ein
einleitendes aXka zusammengehalten,dem sie beide sich unterordnen.
Sie schildern das zweite Stadium göttlichen Geschehens. Es ist
der Weg, der von der Menschwerdung durch den Lauf eines ge-
schichtlichen Daseins zu dem äußersten Gegensatz des Gott-gleich-
1 Verweis auf Jes. 25, 8.
2 Nach Jer. 31, 9. 19.
3 Nach Ps. 89, 23. 24. 26.
4 Gemeint sind die Seelen der Israeliten am Ort der ungeborenen Seelen.
5 D. h. ich vernichte sie, noch ehe sie geboren sind.
 
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