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Lohmeyer, Ernst; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1927/28, 4. Abhandlung): Kyrios Jesus: eine Untersuchung zu Phil. 2,5-11 — Heidelberg, 1928

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https://doi.org/10.11588/diglit.38938#0055
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Kyrios Jesus.

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Anschauung zu widersprechen scheinen. Ist freilich auch letztlich
dieser Widerspruch nicht vorhanden, was hier nicht näher gezeigt
werden kann, so wird aus ihm die Einzigartigkeit dieses Geistemp-
fanges doch unmittelbar deutlich. Dennoch steht diese Stelle nicht
völlig allein. In dem alten Christusliede 1. Tim. 3, 16 ist mit anderen
Worten das gleiche gesagt: „gerechtfertigt im Geist“. „Geist“
ist hier nicht die göttliche Macht, die das Leben des geschichtlichen
Jesus erfüllt, sondern die nach seinem geschichtlichen Dasein
Form und Inhalt seiner göttlichen Existenz bestimmt. Wenn weiter
in zahlreichen Aussagen das Kommen des Geistes zu den Gläubigen
an die Tatsache der Erhöhung Christi gebunden ist, wenn also
gleichsam mit der Erhöhung der Geist Gottes für sie frei wird, so
wird auch hier die Gestalt Christi deutlich genug als der Mittler
begriffen, der die Spende des Geistes von Gott empfängt, um sie
den Gläubigen weiter zu geben. So ist denn auch Act 2, 33 alsbald
hinzugefügt: „er goß aus, was ihr sehet und höret“. Damit wird
denn auch das Ziel dieses Gedankens deutlich: Er ermöglicht es,
von einer Gemeinde der Gläubigen und ihrer göttlichen Begründung
zu sprechen. Es ist vielleicht nicht das einzige Ziel des Pneumage-
dankens; gerade die Verse der Pastoralbriefe verherrlichen „im
Geist“ die kosmische Überwindung aller Feinde, aber es ist zum
mindesten ein Ziel, aus dem sich der paulinische Satz erklärt ^Nie-
mand kann sagen Kyrios Jesus, es sei denn im heiligen Geist“
{1. Kor. 12, 3). Ist Christus nach seiner Erhöhung mit dem Geist
begnadet, so ist es darum geschehen, daß durch ihn die Gläubigen
den Geist empfangen und wiederum durch diesen Christus als
Kyrios preisen. Der Geist ist die Norm, die Herr und Gemeinde
aneinander bindet; oder noch genauer: weil Christus die einzige
und gültige Repräsentation des Geistes Gottes geworden ist, sind
die Gläubigen „im Geist“ an ihn als den Herrn gebunden.
Jetzt wird auch der Unterschied deutlich, in dem der Gedanke
unserer Ode zu dem eben Dargelegten steht. Der Begriff des
„Namens über alle Namen“ hat nicht die gleiche unmittelbare Be-
ziehung auf eine gläubige Gemeinde wie der Begriff des Geistes.
Er kennt nur, wie der Fortgang der Strophen lehrt, den Begriff
der Welt als Ziel dieser Gottestat; er reflektiert also nicht auf den
geschichtlichen Bestand eines Kreises von Gläubigen, sondern
meint allein ein Geschehen, das mit absoluter und „welthafter“
Gültigkeit von Gott gesetzt ist, wie immer es auch in der Geschichte
sich verwirklichen möge. Im Begriff des „Namens“ ist also der
 
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