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Ernst Lohmeyer:
Ausdruck eines göttlichen Planes, der die Gesamtheit der Geschichte
umfaßt. Wieder ist also hier die Voraussetzung gegeben, daß alle
Geschichte Offenbarung Gottes und alle Offenbarung Geschichte
sei. Sie ist hier auch unter einen neuen Gesichtspunkt gestellt,
unter die Begriffe von Verheißung und Erfüllung, in denen die
Ewigkeit jener Offenbarung auf die Zeitlichkeit dieser Geschichte
bezogen ist. So ist die „Erfüllung des Verheißenen“ ein Moment
im göttlichen Heilsplan und damit ein Moment in dem Kontext
des immer Gewesenen und immer Seienden und ist als Erfüllung
zugleich diesem Kontext entnommen; sie ist Ende und Anfang,
weil sie die Mitte alles Verheißenen ist.
Die beiden Schluß Strophen sprechen von einer Zeitlosigkeit
des Bekenntnisses, die für die Gegenwart noch nicht gekommen
ist, so gewiß sie auch durch die gleichsam vergangenen Taten
Gottes schon ,,da ist“; darum ist bei Gott schon wirklich, was in
der Zeit noch verzieht. Und es ist der Überschwang dieses Psalmes,
daß in diese zeitlose Wirklichkeit Gottes schon das ganze Weltall
preisend einbezogen ist. In diese Zeitlosigkeit tritt mit einzigem
Gewicht der Name einer geschichtlichen Gestalt ein; es ist der
Name Jesu1. Man hat darüber gestritten, in welchem Sinne der
Eigenname Jesus dem „Namen“ hinzugefügt ist. Ist Jesus dieser
Name, wie die einen, oder hat Jesus den Namen über alle Namen,
wie die andern meinen ? Die Alternative reißt auseinander, was
zusammengehört und dessen Zusammengehörigkeit Grund des
Bekenntnisses ist. Denn das Entscheidende ist, daß diese geschicht-
liche Gestalt Jesu ist, was sie hat, und hat, was sie ist. Von der Tat
Gottes an, die die vierte Strophe schilderte, ist „dieser Jesus“ Herr,
und sein geschichtlicher Name kann gleichen Sinnes und Hechtes
mit dem erhabenen Namen Gottes gesetzt werden; er ist Zeichen
der offenbaren Gegenwärtigkeit Gottes. Man wird nicht außer
acht lassen dürfen, daß schon im AT von dem Namen Gottes ähn-
lich geredet wird wie hier von dem Namen Jesu. „In deinem Namen
bekennen wir“, so redet der Psalter häufig, und „die in dem Namen
des Herrn bekennen“ ist eine nicht seltene jüdische Bezeichnung
der frommen Beter2. Dieses sv tw ovopa-u spricht von der einzigen
1 lv tw övofjiocTt. ’Kctoü steht nur hier im NT. stti tcS övogcm ’Itqo. findet
:sich noch Act. 4, 18; 5, 40 im Munde jüdischer Gegner; Trpöc tö ovoga. ’It)<t. tou
Nodkopodou sagt der Christenverfolger Saulus (Act. 26, 9). Einige Minuskeln,
X*, Orig. Chrys. fügen auch hier Xpnrroü hinzu.
2 Etwa Ps. 44, 10; 63, 5; 105, 3; I. Kg. 8, 44, auch I. Kg. 18, 24—26;
II. Kg. 5, 11; Ps. 20, 8; 116, 17; II. Chron.28, 15 u. ö.; s. auch S. 54 Anm.l.
Ernst Lohmeyer:
Ausdruck eines göttlichen Planes, der die Gesamtheit der Geschichte
umfaßt. Wieder ist also hier die Voraussetzung gegeben, daß alle
Geschichte Offenbarung Gottes und alle Offenbarung Geschichte
sei. Sie ist hier auch unter einen neuen Gesichtspunkt gestellt,
unter die Begriffe von Verheißung und Erfüllung, in denen die
Ewigkeit jener Offenbarung auf die Zeitlichkeit dieser Geschichte
bezogen ist. So ist die „Erfüllung des Verheißenen“ ein Moment
im göttlichen Heilsplan und damit ein Moment in dem Kontext
des immer Gewesenen und immer Seienden und ist als Erfüllung
zugleich diesem Kontext entnommen; sie ist Ende und Anfang,
weil sie die Mitte alles Verheißenen ist.
Die beiden Schluß Strophen sprechen von einer Zeitlosigkeit
des Bekenntnisses, die für die Gegenwart noch nicht gekommen
ist, so gewiß sie auch durch die gleichsam vergangenen Taten
Gottes schon ,,da ist“; darum ist bei Gott schon wirklich, was in
der Zeit noch verzieht. Und es ist der Überschwang dieses Psalmes,
daß in diese zeitlose Wirklichkeit Gottes schon das ganze Weltall
preisend einbezogen ist. In diese Zeitlosigkeit tritt mit einzigem
Gewicht der Name einer geschichtlichen Gestalt ein; es ist der
Name Jesu1. Man hat darüber gestritten, in welchem Sinne der
Eigenname Jesus dem „Namen“ hinzugefügt ist. Ist Jesus dieser
Name, wie die einen, oder hat Jesus den Namen über alle Namen,
wie die andern meinen ? Die Alternative reißt auseinander, was
zusammengehört und dessen Zusammengehörigkeit Grund des
Bekenntnisses ist. Denn das Entscheidende ist, daß diese geschicht-
liche Gestalt Jesu ist, was sie hat, und hat, was sie ist. Von der Tat
Gottes an, die die vierte Strophe schilderte, ist „dieser Jesus“ Herr,
und sein geschichtlicher Name kann gleichen Sinnes und Hechtes
mit dem erhabenen Namen Gottes gesetzt werden; er ist Zeichen
der offenbaren Gegenwärtigkeit Gottes. Man wird nicht außer
acht lassen dürfen, daß schon im AT von dem Namen Gottes ähn-
lich geredet wird wie hier von dem Namen Jesu. „In deinem Namen
bekennen wir“, so redet der Psalter häufig, und „die in dem Namen
des Herrn bekennen“ ist eine nicht seltene jüdische Bezeichnung
der frommen Beter2. Dieses sv tw ovopa-u spricht von der einzigen
1 lv tw övofjiocTt. ’Kctoü steht nur hier im NT. stti tcS övogcm ’Itqo. findet
:sich noch Act. 4, 18; 5, 40 im Munde jüdischer Gegner; Trpöc tö ovoga. ’It)<t. tou
Nodkopodou sagt der Christenverfolger Saulus (Act. 26, 9). Einige Minuskeln,
X*, Orig. Chrys. fügen auch hier Xpnrroü hinzu.
2 Etwa Ps. 44, 10; 63, 5; 105, 3; I. Kg. 8, 44, auch I. Kg. 18, 24—26;
II. Kg. 5, 11; Ps. 20, 8; 116, 17; II. Chron.28, 15 u. ö.; s. auch S. 54 Anm.l.