Neue Beiträge zur Strabon-Überlieferung.
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-διά Φωκέων ρέων, ψασβ καί έμβάλλων εις τον Κορινθιακόν κόλπον,
was Bölte RE XI 244 anführt, ohne Folgerungen daraus zu ziehen.
Und doch ist die Sache durch das neue Schol. Pind. Paian VI 8
P. ΟΧ. V 841 bestätigt, das v. Geisau RE X 2337, 37 zu unrecht als
ungereimt bezeichnet: έπεί διά χαλκών λεόντων χασματίων ρεΐ εις
ανττμ (την Κασταλίαν) ό Κηφισός. Der Zusammenhang dieser
Anschauungen miteinander ist eine Sache für sich. Natürliche Vor-
gänge legen sie in Griechenland nahe genug. In dem Falle Delphoi
mag der Wunsch mitspielen, das umstrittene Heiligtum das Wasser
des phokischen Flusses mittrinken zu lassen. So mag man kurz
vor dem krisäischen Kriege gedacht und gedichtet haben. Dann
würde der Paian desAlkaios aus dem vorpythischen Agon stammen,
von dem Strabon 9,421 nach bester Quelle (Aristoteles Pythio-
niken ?) erzählt. Kurzum, wir haben nicht eine Fiktion des Alkaios,
sondern ein Stück delphischen bez. phokischen Glaubens aus der
Zeit kurz vor 600 vor uns.
Dieser Paian wird gar nicht so selten zitiert. Außer den Metri-
kern und Himerios, der noch den ganzen Inhalt erzählt, sind es
Pausanias, Strabon, Eustathios und ein Pindarscholion, eine Gesell-
schaft, der wir wiederholt begegnen, wo es sich um Nachwirkungen
•einer bestimmten Traditionsmasse1 handelt, was a. 0. untersucht
werden soll. Jedenfalls muß korrigiert werden, was v. Geisau RE X
2338 sagt, prophetische Kraft sei dem Wasser der Kastalia erst
später zugelegt. Das seltene Wort δάνος kann ebenfalls als eine
Spur des Alkaios betrachtet werden. Es findet sich nur bei Kalli-
machos und Euphorion, dann bei Hesych. Nun ist der Kephisos
aber gar nicht selbst genannt, sondern Tritaia. Wir kennen aber
nur ein Tritaia an der Westgrenze von Phokis gegen die ozolischen
Lokrer, das hier nicht gemeint sein kann, wo es sich offenbar um
die Ostseite des Parnaß handelt, wo aber Tithoraia liegt. Es ist
nicht mehr zu sehen, wer die Konfusion gemacht hat. Stephanos
schreibt sogar die achäische Stadt, von der die ganze Stelle aus-
ging, Tritteia. Auf den ähnlich gelagerten Fall Οίνόη> Οίνώνη
komme ich später (S. 18).
1 Die mytliographische Spiegelung dieses Glaubens ist, daß Delphos Sohn
der Melaine, der Tochter des Kephisos und der Melantho heißt (Epaphroditos
im Kommentar zu Kallimachos Aitia Schol. Aischyl. Eum. 2 = Paus. X 6, 4,
Einzelnotiz zu einer gelehrten Sammlung über die delphische Urgeschichte).
Danach ist RE XV S. 432 Art. Melantho zu ergänzen, wo auch die Beziehung
'-Zur μελάνυδροζ κρήνη (Π 1601 verkannt ist.
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-διά Φωκέων ρέων, ψασβ καί έμβάλλων εις τον Κορινθιακόν κόλπον,
was Bölte RE XI 244 anführt, ohne Folgerungen daraus zu ziehen.
Und doch ist die Sache durch das neue Schol. Pind. Paian VI 8
P. ΟΧ. V 841 bestätigt, das v. Geisau RE X 2337, 37 zu unrecht als
ungereimt bezeichnet: έπεί διά χαλκών λεόντων χασματίων ρεΐ εις
ανττμ (την Κασταλίαν) ό Κηφισός. Der Zusammenhang dieser
Anschauungen miteinander ist eine Sache für sich. Natürliche Vor-
gänge legen sie in Griechenland nahe genug. In dem Falle Delphoi
mag der Wunsch mitspielen, das umstrittene Heiligtum das Wasser
des phokischen Flusses mittrinken zu lassen. So mag man kurz
vor dem krisäischen Kriege gedacht und gedichtet haben. Dann
würde der Paian desAlkaios aus dem vorpythischen Agon stammen,
von dem Strabon 9,421 nach bester Quelle (Aristoteles Pythio-
niken ?) erzählt. Kurzum, wir haben nicht eine Fiktion des Alkaios,
sondern ein Stück delphischen bez. phokischen Glaubens aus der
Zeit kurz vor 600 vor uns.
Dieser Paian wird gar nicht so selten zitiert. Außer den Metri-
kern und Himerios, der noch den ganzen Inhalt erzählt, sind es
Pausanias, Strabon, Eustathios und ein Pindarscholion, eine Gesell-
schaft, der wir wiederholt begegnen, wo es sich um Nachwirkungen
•einer bestimmten Traditionsmasse1 handelt, was a. 0. untersucht
werden soll. Jedenfalls muß korrigiert werden, was v. Geisau RE X
2338 sagt, prophetische Kraft sei dem Wasser der Kastalia erst
später zugelegt. Das seltene Wort δάνος kann ebenfalls als eine
Spur des Alkaios betrachtet werden. Es findet sich nur bei Kalli-
machos und Euphorion, dann bei Hesych. Nun ist der Kephisos
aber gar nicht selbst genannt, sondern Tritaia. Wir kennen aber
nur ein Tritaia an der Westgrenze von Phokis gegen die ozolischen
Lokrer, das hier nicht gemeint sein kann, wo es sich offenbar um
die Ostseite des Parnaß handelt, wo aber Tithoraia liegt. Es ist
nicht mehr zu sehen, wer die Konfusion gemacht hat. Stephanos
schreibt sogar die achäische Stadt, von der die ganze Stelle aus-
ging, Tritteia. Auf den ähnlich gelagerten Fall Οίνόη> Οίνώνη
komme ich später (S. 18).
1 Die mytliographische Spiegelung dieses Glaubens ist, daß Delphos Sohn
der Melaine, der Tochter des Kephisos und der Melantho heißt (Epaphroditos
im Kommentar zu Kallimachos Aitia Schol. Aischyl. Eum. 2 = Paus. X 6, 4,
Einzelnotiz zu einer gelehrten Sammlung über die delphische Urgeschichte).
Danach ist RE XV S. 432 Art. Melantho zu ergänzen, wo auch die Beziehung
'-Zur μελάνυδροζ κρήνη (Π 1601 verkannt ist.