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Täubler, Eugen; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1931/32, 2. Abhandlung): Terremare und Rom — Heidelberg, 1932

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https://doi.org/10.11588/diglit.40160#0055
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Terremare und Rom.

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nicht Gegenstände eines Opfers, dann eben auch nicht die Erst-
linge. „Wenn die Schollen auf die dbtapxod Tuavxoov geworfen
werden, dann vertreten wohl auch die dorap^ca symbolisch alles,
was zu den Lebensbedingungen der künftigen Ansiedler gehört“
(S. 117f.). Es wird sich bald zeigen, wie neben der selbstverständ-
lichen Bedeutung der Erstlinge als Opfergaben so auch die in die
Grube geworfenen Erdstücke im Sinne Ovids, noch unverfälscht
durch die zusätzliche Deutung Plutarchs, zu verstehen sind.
Die sachlichen Erwägungen haben bestätigt, was überliefe-
rungsgeschichtlich fast selbstverständlich ist: daß nicht Lydus
die führende Quelle sein kann, der in absteigender Reihe Paianios,
Plutarch und mit dem unsachlichsten Bericht Ovid anzupassen
wären, sondern daß die absteigende Reihe bei Ovid beginnt. Das
heißt für den Zweck dieser Ausführungen: nicht Leugnung des
palatinischen Mundus, die Weinstock mit so eigentümlichen,
seiner vorgefaßten Meinung vom Synoikismus als Kern der Über-
lieferung angepaßten Mitteln zu begründen suchte, ist richtig,
sondern die alte, auch noch von Küoll vertretene Ansicht, der
Plutarchs comitialer Mundus als eine irrige Beziehung galt,1.
Als ich vor einigen Jahren einen Aufsatz über die Frage
schrieb, wie es zu verstehen sei, daß der palatinische Mundus auch
unter der Bezeichnung Roma quadrata vorkomme2 (nicht mit
unmittelbar bezeugter, sondern nur durch die Beziehung wahr-
scheinlicher Identität), hatte ich es nicht für nötig gehalten, die
Existenz des palatinischen Mundus und seine Beziehung zur Stadt-
gründung zu sichern. Inzwischen war es nötig geworden, dies zu
tun, bevor ich nun versuche, seinen Zusammenhang mit den Terre-
1 Zu der Beziehung der Erdstücke auf Synoikismus und der Beziehung
des Mundus auf das Grab des Romulus tritt an derselben Stelle die kreisrunde
Anlage der Stadt (wie Müller Etrusker II S. 146 A. 68 glaubt, durch Yarros
Ableitung des Wortes urbs von orbis (de 1. L. V 143) veranlaßt). Derselben Art
irriger Beziehungen gehört auch die Angabe c. 27 an (danach Zonaras VII
4 p. 319c), daß Romulus nach Numitors Tod auf die ihm als Enkel gebührende
Herrschaft in Alba verzichtet habe.
2 Der Zweck kommt schon im Titel zum Ausdruck: „Roma quadrata
und Mundus“. Mit der Bemerkung, mein Aufsatz „beschäftigt sich nicht
mit dem wahren Wesen des mundus, sondern mit Kontroversen, die ihm
ganz gleichgültig sind“ will Weinstock (S. 111) den Eindruck erwecken, als
ob ich mehr als eine Arbeit über die Doppelbenennung hätte schreiben wollen
oder müssen und als ob ich mich nur in Kontroversen bewegte. Warum sollte
er mich weniger willkürlich behandeln als antike Quellen ?
 
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