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Täubler, Eugen; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1931/32, 2. Abhandlung): Terremare und Rom — Heidelberg, 1932

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https://doi.org/10.11588/diglit.40160#0075
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Terremare und Rom.

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nächst in den indogermanischen Bereich, dann an den Po zu den
Terremaren.
Die Bedeutung „Weg“ hatte A. Kuhn erkannt, aber, dem
Sanskrit folgend, auf den Pfad zu den Göttern gedeutet, pontifex
der „Pfadbereiter, der zum Pfade der Götter leitet“1. — Nachdem
man 60 Jahre lang Kuhns sprachlichen Ausgangspunkt übernom-
men, aber seine letzte Ausdeutung verworfen hatte, ist neuerdings
G. Herbig zu ihr zurückgekehrt2; er glaubt Kuhns Kombination
durch einige Übergangsstufen verdeutlichen zu können. „Der
Pfadfinder der indogermanischen Wanderzeit, . . . der pfad-
kennende und pfadweisende Hirtengott Pusan und andere indische
Götter als Herren der Wege, der griechische Wegegott und freund-
liche Geleiter 'EpgeGp oSoiTropop, der wasserstauende, furtberei-
tende indische Magier, der wegbahnende priesterliche Herr des
Gebets, der gute Hirte . . . die göttlichen Gu)(07ro|X7roi, die Fergen
über den Totenfluß3, die Wegweiser und Führer über Regenbogen-
brücke und Milchstraße, die den Weg zu den Vätern zeigenden und
zum Götterpfad geleitenden indischen Sänger und Götter — alle
sind Ahnen und Vettern, Urbilder und Gegenbilder, Vorstufen
und Weiterentwicklungen der römischen Pfadmacher, Furtbereiter
und Brückenschläger, der priesterlichen ponti-fices“4 Herbig
täuscht sich nicht, daß auch seine Zwischenglieder die Kluft zwi-
schen den indischen Urbildern und den pontifices nicht ausfüllen
können. „So ist der Pfad von den Pfad- und Furtfindern der
indogermanischen Wanderzeit zu den römischen ponti-fices in der
römischen Überlieferung selbst völlig oder fast völlig verschüttet;
er läßt sich, wenn überhaupt, nur durch die indogermanische
Sprach- oder Altertumswissenschaft wieder auffinden und nach
rückwärts weiterleiten. Aber auch der direkte Pfad von der wört-
lichen zu der übertragenen Bedeutung des Wortes Pfadmacher,
Pfadbereiter liegt nicht mehr in der römischen, sondern nur noch
in der altindischen Überlieferung vor Augen“5.
1 Zeitschr. f. vergl. Sprachforsch. IY 1855 S. 75. Ebenso R. G. Kent
Classic. Philology VIII S. 317ff.
2 Zeitschr. I. vergleich. Sprachforschung XLVII 1916 S. 211 ff.
3 Dazu S. 227, in die falsche Richtung kommend: „Vielleicht waren
noch die römischen ponti-fices einmal solche Fergen, bevor die feste Brücke
das primitive Verkehrsmittel überflüssig machte.“
4 A. a. O. S. 231.
5 A. a. 0. S. 232. Ebenso Kretschmer in der Glotta X 1921 S. 212.
Für Herbig äußerte sich F. Müller Izn Altital. Wörterbuch S. 350.
 
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