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Fraenkel, Eduard; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1932/33, 2. Abhandlung): Das Pindargedicht des Horaz — Heidelberg, 1933

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https://doi.org/10.11588/diglit.40164#0005
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Das Pi ndarge dicht des Horaz.

Auf das Schema, dem Horaz die einzelnen Teile der pindari-
schen Gedichtsammlung einfügt (seu per auclacis . . . dithyrambos,
seu deos reges ve canit, sive quos Elea domurn reducii palma caelestis,
schließlich die θρήνοι V. 21 mit -ve angeschlossen), hat wahrschein-
lich eine hellenistische Form eingewirkt; ich jedenfalls möchte es
nicht für Zufall halten, daß Dioskorides A. P. VII 407 in seinem
aus 5 Distichen bestehenden Epigramm auf Sappho verschiedene
Gruppen ihrer Gedichte jeweils mit ή . . .ή ... ή aneinanderreiht,
um auf diese Weise 'möglichst viel der von ihr besungenen Stoffe
zu erwähnen* 1’. Zu den Einzelheiten der Aufzählung nur noch zwei
kurze Hinweise. Sehr kräftig und eigentümlich heißt es V. 14 von
den Heroen: per quos cecidere iusta morte Centauri, cecidit tremen-
dae flamma Chimaerae; man muß dabei nur mitempfinden, was in
Rom bedeutet iure cciesus est. Die Ungeheuer werden als Schäd-
linge von den Göttersöhnen wie schwere Verbrecher hingerichtet.
V. 23 wird ciureos von Kiessling prädikativ zu educit gezogen;
von dieser Deutung hat sich Heinze erst in der 7. Auflage frei-
gemacht, mit Recht, denn neben den schon an sich wertbetonten
Begriffen viris und animum wäre bloßes mores zu leer. Es ergibt
sich auf diese Weise ein schönes nach dem 'Gesetz der wachsenden
Glieder2’ gebautes Trikolon.
V. 37 quo nihil maius meliusve terris fcita donavere bonique divi
nec dabunt, quamvis redeant in aurum tempora priscum. Neben diese
Verse hat man selbstverständlich seit langem den entsprechenden
Passus aus dem bald nach dem Pindargedicht verfaßten großen
Rrief an Augustus, epist. 2, 1, 17, gestellt (iurandasque tuurn per
numen ponimus aras) nil oriturum alias, nil orlum tale latentes;
Heinze hat dabei auf eine verschiedene Nuancierung des Gedan-
kens dort und hier hingewiesen. Das Reispiel ist aber auch in hohem,
Maße geeignet uns unmittelbar erfassen zu lassen, was lyrische
Haltung für Horaz bedeutet und wie hoch sie seinen Ton über den
des sermo pedester erhebt3. Man kann nicht eigentlich sagen, daß
lides noch keine Spur ist’. — Das von dem sogenannten Hyporchema des Pra-
tinas erhaltene Stück ist, wie Pohlenz, Nachr. Gott. Ges. Phil.-hist. Kl. 1926,
316, nachgewiesen hat, unvollständig; das Ganze dürfte antistrophischen Bau
gehabt haben.
1 Reitzenstein, RE. V 1126.
2 Hierüber zuletzt Elmo Lindi-iolm, Stilistische Studien, Lund 1931
(über die augusteischen Dichter S. 181 ff.).
3 Dafür sind auch sonst Gegenüberstellungen von Lied und sermo er-
giebig, etwa ein Vergleich von sat. 2, 7, 111—115 mit carm. II 16 (namentlich
dem Anfang und den Versen 19—24; die Athetese der sechsten Strophe ist
 
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