Die Arbeit der Philologen an dem neuentdeckten Niobe-Papy-
rus tritt in ein neues Stadium. Nachdem mit der ersten grundlegen-
den Veröffentlichung G. Vitelli und M. Norsa1 die alte edle
Weisheit Pindars neu bewahrheitet haben: καλών . . μοΐράν τε τερπ-
νών ές μέσον χρή παντί λαώ δεικνύναι, haben die Bearbeitungen des
Fragments durch Latte2, P. Maas3 und vor allem die eingehende In-
terpretation, die Körte im Hermes4 vorgelegt hat, eine ganze An-
zahl von Ergänzungen gesichert. Andere sind mindestens dem Sinne
nach wahrscheinlich geworden. Der Zusammenhang und seine
besonderen Schwierigkeiten haben sich geklärt. Die allgemeine
Bedeutung des Bruchstücks für unsere Kenntnis des Aischylos be-
ginnt sich abzuzeichnen. Der glückliche Fund, mit dem unsere
italienischen Freunde uns beschenkt haben, ist auch geistig in den
Besitz der Philologie übergegangen — er hat bereits seine Kontro-
versen.
Wenn ich hier das Fragment noch einmal vorlege, so liegt mir
weniger an den noch übrigen Einzelergänzungen und Textfragen,
von denen manche wohl noch weiter auf die Hilfe einer guten
Stunde harren müssen. Ich stelle einige Hauptfragen der Inter-
pretation in den Mittelpunkt der Betrachtung, Fragen die für das
Verständnis des Fragments im Ganzen, seines Zusammenhanges
wie seiner Stellung im Aufbau des vorauszusetzenden Dramas die
Richtung weisen:
1. Wer ist der Sprecher ?
2. Stammt das Fragment aus der ununterbrochenen Rede nur
einer Person ?
3. Was ergibt es für die Rekonstruktion des Niobedramas ?
Die Beantwortung dieser Fragen legt den Grund für einige Ver-
mutungen über die Auffassung der aischyleischen Niobegestalt;
sie können nicht viel sichern, aber manches klären. Und der Blick
auf das mögliche Ganze und vom Ganzen zurück auf das Einzelne
wird gerade für die noch zu bewältigenden Einzelheiten die Möglich-
1 Bulletin dela Soc. Arch. d’Alexandrie 28, 1932, 107ff.
2 NGG. 1933, 22ff.
3 Gnomon 9, 1933, 289ff.
4 Hermes 68, 1933, 249ff.
rus tritt in ein neues Stadium. Nachdem mit der ersten grundlegen-
den Veröffentlichung G. Vitelli und M. Norsa1 die alte edle
Weisheit Pindars neu bewahrheitet haben: καλών . . μοΐράν τε τερπ-
νών ές μέσον χρή παντί λαώ δεικνύναι, haben die Bearbeitungen des
Fragments durch Latte2, P. Maas3 und vor allem die eingehende In-
terpretation, die Körte im Hermes4 vorgelegt hat, eine ganze An-
zahl von Ergänzungen gesichert. Andere sind mindestens dem Sinne
nach wahrscheinlich geworden. Der Zusammenhang und seine
besonderen Schwierigkeiten haben sich geklärt. Die allgemeine
Bedeutung des Bruchstücks für unsere Kenntnis des Aischylos be-
ginnt sich abzuzeichnen. Der glückliche Fund, mit dem unsere
italienischen Freunde uns beschenkt haben, ist auch geistig in den
Besitz der Philologie übergegangen — er hat bereits seine Kontro-
versen.
Wenn ich hier das Fragment noch einmal vorlege, so liegt mir
weniger an den noch übrigen Einzelergänzungen und Textfragen,
von denen manche wohl noch weiter auf die Hilfe einer guten
Stunde harren müssen. Ich stelle einige Hauptfragen der Inter-
pretation in den Mittelpunkt der Betrachtung, Fragen die für das
Verständnis des Fragments im Ganzen, seines Zusammenhanges
wie seiner Stellung im Aufbau des vorauszusetzenden Dramas die
Richtung weisen:
1. Wer ist der Sprecher ?
2. Stammt das Fragment aus der ununterbrochenen Rede nur
einer Person ?
3. Was ergibt es für die Rekonstruktion des Niobedramas ?
Die Beantwortung dieser Fragen legt den Grund für einige Ver-
mutungen über die Auffassung der aischyleischen Niobegestalt;
sie können nicht viel sichern, aber manches klären. Und der Blick
auf das mögliche Ganze und vom Ganzen zurück auf das Einzelne
wird gerade für die noch zu bewältigenden Einzelheiten die Möglich-
1 Bulletin dela Soc. Arch. d’Alexandrie 28, 1932, 107ff.
2 NGG. 1933, 22ff.
3 Gnomon 9, 1933, 289ff.
4 Hermes 68, 1933, 249ff.