3. Verbum caro factum est (n. 9—11).
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9. Die Worte „und die Seinen nahmen ihn nicht auf“ finden
sich nach Augustinus auch bei den Platonikern; darum können sie
so ausgelegt werden, wie es oben geschah. Sie können aber auch
anders ausgelegt werden, und zwar im Sinne des hl. Johannes, < der
sagen will, > daß Christus unbekannt blieb und, obgleich er ein Pro-
phet war, doch in der eigenen Heimat nicht aufgenommen wurde,
wie er sagt usw.
10. Beachte, daß er sagt: ,,sie nahmen ihn nicht auf“ usw.
Denn es steht nicht bei der Weisheit, daß nicht jede vernünftige
Natur sie hat, sondern es liegt an den geschaffenen Geistern selbst,
die sie nicht aufnehmen. Der Apostel Jakobus sagt: wenn einer
der Weisheit bedarf, so bitte er darum. Daher muß der Geist er-
kennen, daß er ihrer bedarf, sich durch fromme Demut bemühen
und mit Eifer sie suchen und erbitten. Das alles setzt einen ganz
festen Glauben, sie erlangen zu können, voraus.
11. ,,Alle aber“ usw. Bemerke: die Weisheit ist der Sohn
Gottes. Wo sie also aufgenommen wird, empfängt man die Kind-
schaft Gottes. Denn die Kindschaft wird in dem, der sie aufnimmt,
erzeugt, wie Platos Weisheit, wo sie aufgenommen wird, Platoniker
erzeugt. Diese Kindschaft bedeutet aber nichts anderes, als aus
Gott geboren werden. Denn niemand wird ein Kind Gottes, wenn
er nicht aus Gott geboren wird. Die Geburt aus Gott erfolgt aber
dann, wenn der vernünftige Geist dem Sohne Gottes, der die ewige
Weisheit ist, ähnlich wird. Denn der kann zum Besitz gelangen,
nämlich zur Erkenntnis oder zur Anschauung des Vaters von An-
gesicht zu Angesicht. Und obgleich die Gotteskindschaft nur er-
langt wird, wenn der Wille mitwirkt, so beruht sie doch nicht etwa
,,auf dem Blute“ oder ,,auf dem Willen des Fleisches“ oder „des
Mannes“ usw.
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9. Die Worte „und die Seinen nahmen ihn nicht auf“ finden
sich nach Augustinus auch bei den Platonikern; darum können sie
so ausgelegt werden, wie es oben geschah. Sie können aber auch
anders ausgelegt werden, und zwar im Sinne des hl. Johannes, < der
sagen will, > daß Christus unbekannt blieb und, obgleich er ein Pro-
phet war, doch in der eigenen Heimat nicht aufgenommen wurde,
wie er sagt usw.
10. Beachte, daß er sagt: ,,sie nahmen ihn nicht auf“ usw.
Denn es steht nicht bei der Weisheit, daß nicht jede vernünftige
Natur sie hat, sondern es liegt an den geschaffenen Geistern selbst,
die sie nicht aufnehmen. Der Apostel Jakobus sagt: wenn einer
der Weisheit bedarf, so bitte er darum. Daher muß der Geist er-
kennen, daß er ihrer bedarf, sich durch fromme Demut bemühen
und mit Eifer sie suchen und erbitten. Das alles setzt einen ganz
festen Glauben, sie erlangen zu können, voraus.
11. ,,Alle aber“ usw. Bemerke: die Weisheit ist der Sohn
Gottes. Wo sie also aufgenommen wird, empfängt man die Kind-
schaft Gottes. Denn die Kindschaft wird in dem, der sie aufnimmt,
erzeugt, wie Platos Weisheit, wo sie aufgenommen wird, Platoniker
erzeugt. Diese Kindschaft bedeutet aber nichts anderes, als aus
Gott geboren werden. Denn niemand wird ein Kind Gottes, wenn
er nicht aus Gott geboren wird. Die Geburt aus Gott erfolgt aber
dann, wenn der vernünftige Geist dem Sohne Gottes, der die ewige
Weisheit ist, ähnlich wird. Denn der kann zum Besitz gelangen,
nämlich zur Erkenntnis oder zur Anschauung des Vaters von An-
gesicht zu Angesicht. Und obgleich die Gotteskindschaft nur er-
langt wird, wenn der Wille mitwirkt, so beruht sie doch nicht etwa
,,auf dem Blute“ oder ,,auf dem Willen des Fleisches“ oder „des
Mannes“ usw.
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