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4. Ubi est qui natus est rex Iudaeorum (n. 12—13).

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Gnade, die uns von den Erfindern gegeben worden ist. Da nun
viele mühselig und in Betrübnis und in Höhlen leben und vieles
leiden, andere aber fröhlich und vornehm ein Leben in Überfluß
führen, so schließen wir daraus mit Recht, daß der Mensch kraft
einer Gnade oder Kunst zu einem ruhigen und fröhlichen Leben
kommen kann, und zwar über das hinaus, was die Natur gewährt.
Obgleich nun viele kraft ihres Geistes oder kraft göttlicher Erleuch-
tung verschiedene Künste erfanden, um das Leben zu erhöhen —-
man denke an die, die die Handwerke erfanden, die Kunst zu säen
und zu pflanzen und Handel zu treiben, und an die anderen, die
die Grundsätze der Staatskunst und der Wirtschaft niederschrie-
ben und die Ethik erdachten, welche den Menschen lehrt, durch
Sitte und Gewohnheit den Charakter zu bilden, Freude am tugend-
haften Leben zu erlangen und sich selbst friedlich zu regieren —-,
so dienen doch all diese Künste nicht dem Geist, sondern bieten
Überlegungen, wie man in dieser Welt in Friede und Ruhe ein
tugendhaftes und achtungswertes Leben führen kann.
13. Sodann wurde zu diesen Künsten die auf göttliche
Autorität und Offenbarung gegründete Religion hinzu-
gefügt: sie bringt den Menschen zum Gehorsam gegen Gott durch
Furcht vor ihm und durch Liebe zu ihm und zum Nächsten, in
der Hoffnung, die Freundschaft Gottes, des Lebensspenders, zu
erlangen, auf daß wir ein langes und ruhiges Leben in dieser Welt
und ein frohes und göttliches in der zukünftigen gewinnen. Im
Unterschiede aber von allen Religionsformen, die weit vom wahren
Leben abweichen, ist uns der Weg zum ewigen Leben durch
Jesus, den Sohn Gottes, geoffenbart worden: er hat uns
mitgeteilt, welches das himmlische Leben sei, das die Kinder Gottes
haben; auch, daß wir zur Kindschaft Gottes gelangen können,
und auf welche Weise. Denn wie die Kunst, in dieser Welt recht
zu leben, von den unterschiedlich veranlagten Menschen unter-
schiedlich dargeboten wurde, und diejenige vollkommener ist, die
aus klarerer Überlegung hervorgeht, so wurde auch die Religion,
die das zukünftige Leben betrifft und das gegenwärtige auf das
zukünftige hinordnet, durch die Propheten, die das zukünftige
Leben von fern vorausschauten, unterschiedlich dargeboten; und
weil alle das zukünftige Leben nur vorahnend schauten, so konnte
allein der, welcher aus Gott oder aus jenem himmlischen Leben,
das für uns in der Zukunft liegt, in unsere Natur kam, vollkom-
men die Religion oder den Weg zu jenem Leben uns mitteilen.
7 Sitzungsberichte d. Heidelb. Akad., phil.-hist. Kl. 1936/37. 2. Abh.
 
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