5. Loquimini ad petram (n. 24—■25).
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dessen zu tun, der mich gesandt hat, und sein Werk zu
vollbringen.“ Seht, wie die Jünger vom einen zum anderen ge-
führt werden, nämlich von der sichtbaren zur geistigen Speise: den
Willen des Sendenden zu tun, nämlich im Werk seinen Willen zu
vollbringen, ist die Speise des Gesandten als Gesandten. Denn der
Gesandte als solcher hat keine andere Speise zur Erquickung, als
den Willen seines Herrn zu tun, der ihn gesandt hat. So taten
alle Apostel, weil sie von Christus gesandt waren wie Christus von
Gott dem Vater, nur den Willen Christi: so sollen auch wir, die wir die
Last des Bischofsamtes durchs Leben tragen und an ihre Stelle
getreten sind, uns mühen, den Willen Christi zu vollbringen, so
sollt auch ihr als Diener Christi seinen Willen vollbringen, der darin
besteht, daß ihr heilig seid. Das Werk des Bischofs muß dies sein,
daß er euch heilige und durch Gottes Wort reinige; euer Werk,
daß ihr gehorsam seid und bereit, die Reinigung zu empfangen.
25. „Sagt ihr nicht, daß es noch vier Monate dau-
ert, bis die Ernte kommt?“ Dies Evangelium wird also zur
rechten Zeit gelesen, da noch vier Monate bis zur Ernte vergehen.
„Seht, ich sage euch: erhebet eure Augen und betrachtet
die Felder, sie sind schon weiß zur Ernte.“ Die Samariter,
die auf dem Felde bei dem Brunnen erschienen, wo Christus mit
seinen Jüngern war, um Christus zu empfangen und einzuladen,
waren gleichsam ein reifes Feld zur nahen Ernte. Nun folgt: „Und
wer erntet, empfängt Lohn und sammelt Frucht fürs
ewige Leben.“ Wir teilen so ab: wer erntet, sammelt Frucht
zum ewigen Leben; daher empfängt er Lohn, da er nützliche
Arbeit leistet. Beachte, daß die Menschen als Samen in diese Welt
gelegt und nach der Ernte als Früchte im ewigen Leben gesammelt
werden. Der Mensch, der geistige Frucht bringt, weil er als von
Gott geschaffener Geist auf die Erde gesät wird, der wird als Frucht
von der Erde getrennt und ins Himmelreich aufgenommen. Be-
merke, daß der Mensch in seinem besten Zustande, wenn er näm-
lich am reifsten ist, wie das Getreide, von dieser Welt genommen
wird, damit er als reife, durch die „Sonne der Gerechtigkeit“ wohl
durchglühte Frucht mit den Heiligen im Speicher Gottes vereint
11. cf. Eph. 1, 4; 1 Thess. 4, 3; 1 Petri 1, 15seq.
14 et 16. loh. 4, 35.
18—20. cf. THOMAS Expos, cont. s. loh. 4, 35; XVII 460 [ex THEO-
PH Y LACTO); In loh. 4 lect. 4, XIX 820 b.
21. loh. 4, 36. 30. Mal. 4, 2; cf. supra p. 122, 11.
10 Sitzungsberichte d. Heidelb. Akad., phil.-hist. KI. 1936/37. 2. Abh.
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dessen zu tun, der mich gesandt hat, und sein Werk zu
vollbringen.“ Seht, wie die Jünger vom einen zum anderen ge-
führt werden, nämlich von der sichtbaren zur geistigen Speise: den
Willen des Sendenden zu tun, nämlich im Werk seinen Willen zu
vollbringen, ist die Speise des Gesandten als Gesandten. Denn der
Gesandte als solcher hat keine andere Speise zur Erquickung, als
den Willen seines Herrn zu tun, der ihn gesandt hat. So taten
alle Apostel, weil sie von Christus gesandt waren wie Christus von
Gott dem Vater, nur den Willen Christi: so sollen auch wir, die wir die
Last des Bischofsamtes durchs Leben tragen und an ihre Stelle
getreten sind, uns mühen, den Willen Christi zu vollbringen, so
sollt auch ihr als Diener Christi seinen Willen vollbringen, der darin
besteht, daß ihr heilig seid. Das Werk des Bischofs muß dies sein,
daß er euch heilige und durch Gottes Wort reinige; euer Werk,
daß ihr gehorsam seid und bereit, die Reinigung zu empfangen.
25. „Sagt ihr nicht, daß es noch vier Monate dau-
ert, bis die Ernte kommt?“ Dies Evangelium wird also zur
rechten Zeit gelesen, da noch vier Monate bis zur Ernte vergehen.
„Seht, ich sage euch: erhebet eure Augen und betrachtet
die Felder, sie sind schon weiß zur Ernte.“ Die Samariter,
die auf dem Felde bei dem Brunnen erschienen, wo Christus mit
seinen Jüngern war, um Christus zu empfangen und einzuladen,
waren gleichsam ein reifes Feld zur nahen Ernte. Nun folgt: „Und
wer erntet, empfängt Lohn und sammelt Frucht fürs
ewige Leben.“ Wir teilen so ab: wer erntet, sammelt Frucht
zum ewigen Leben; daher empfängt er Lohn, da er nützliche
Arbeit leistet. Beachte, daß die Menschen als Samen in diese Welt
gelegt und nach der Ernte als Früchte im ewigen Leben gesammelt
werden. Der Mensch, der geistige Frucht bringt, weil er als von
Gott geschaffener Geist auf die Erde gesät wird, der wird als Frucht
von der Erde getrennt und ins Himmelreich aufgenommen. Be-
merke, daß der Mensch in seinem besten Zustande, wenn er näm-
lich am reifsten ist, wie das Getreide, von dieser Welt genommen
wird, damit er als reife, durch die „Sonne der Gerechtigkeit“ wohl
durchglühte Frucht mit den Heiligen im Speicher Gottes vereint
11. cf. Eph. 1, 4; 1 Thess. 4, 3; 1 Petri 1, 15seq.
14 et 16. loh. 4, 35.
18—20. cf. THOMAS Expos, cont. s. loh. 4, 35; XVII 460 [ex THEO-
PH Y LACTO); In loh. 4 lect. 4, XIX 820 b.
21. loh. 4, 36. 30. Mal. 4, 2; cf. supra p. 122, 11.
10 Sitzungsberichte d. Heidelb. Akad., phil.-hist. KI. 1936/37. 2. Abh.