Cusanus-Studien: II. Nikolaus von Gues und die griechische Sprache. '53
(wenn nicht bonum hier als Akkusativ von bonus aufzufassen ist),
oder weiterhin insofern, als etwa κάλλος eher mit pulchritudo denn
mit pulchrum wiederzugeben ist148. Allein es sieht eher aus, als ob
Nikolaus von Cues den Unterschied zwischen κάλλος und καλός
habe bestreiten wollen; dann jedoch fällt der Tadel, der in seiner
kritischen Randbemerkung steckt, auf ihn selbst zurück.
VI.
Sicherung gegen Einwände.
Unser Ergebnis, das im wesentlichen auf einer Untersuchung
des Gebrauchs griechischer Wörter in den Schriften des Cusanus
fußt, wird den im Anfang angeführten Zeugnissen vollauf gerecht,
so daß von dieser Seite her kein Einwand zu gewärtigen ist. Die
Selbstaussagen des Nikolaus von Cues aber sind nicht von solcher
Klarheit, daß sie das Resultat der Hauptuntersuchung umstoßen
könnten. Ebensowenig wird nach früher Gesagtem irgendein Re-
denken den geläufigen Anschauungen über die Rolle des Cusaners
bei der Konzilsgesandtschaft zu entnehmen sein. Dennoch ist noch
eine Reihe von Einwendungen möglich, gegen die es nunmehr
unser Ergebnis zu sichern gilt.
Man könnte zunächst darauf hinweisen, daß Nikolaus von Gues
eine Anzahl griechischer Handschriften besessen hat, die
heute noch nachweisbar sind:
Cod. Cus. 9 = Psalm 109—150 (griechisch und lateinisch)
,, ,, 10 = Psalterium (griechisch und lateinisch)
,, ,, 18 = Johannes-Evangelium mit Väterkatene
,, ,, 47 = Johannes Chrysostomus, Homilien
,, ,, 48 = Niketas David Paphlagon, Erklärung der Car-
mina arcana des Gregor von Nazianz
Cod. Harleian. 5402 = Rasilius, Gregor von Nyssa und Gregor
von Gypern, Homilien
148 Die Cueser Kopie ist kalligraphisch vorzüglich, enthält aber offenbar,
wie bereits Grabmann (a.a.O.) bemerkt hat, viele Abschreibefehler. Viel-
leicht hat in der Vorlage an dieser Stelle nicht pulchrum, sondern pulchri-
tudinem gestanden.
(wenn nicht bonum hier als Akkusativ von bonus aufzufassen ist),
oder weiterhin insofern, als etwa κάλλος eher mit pulchritudo denn
mit pulchrum wiederzugeben ist148. Allein es sieht eher aus, als ob
Nikolaus von Cues den Unterschied zwischen κάλλος und καλός
habe bestreiten wollen; dann jedoch fällt der Tadel, der in seiner
kritischen Randbemerkung steckt, auf ihn selbst zurück.
VI.
Sicherung gegen Einwände.
Unser Ergebnis, das im wesentlichen auf einer Untersuchung
des Gebrauchs griechischer Wörter in den Schriften des Cusanus
fußt, wird den im Anfang angeführten Zeugnissen vollauf gerecht,
so daß von dieser Seite her kein Einwand zu gewärtigen ist. Die
Selbstaussagen des Nikolaus von Cues aber sind nicht von solcher
Klarheit, daß sie das Resultat der Hauptuntersuchung umstoßen
könnten. Ebensowenig wird nach früher Gesagtem irgendein Re-
denken den geläufigen Anschauungen über die Rolle des Cusaners
bei der Konzilsgesandtschaft zu entnehmen sein. Dennoch ist noch
eine Reihe von Einwendungen möglich, gegen die es nunmehr
unser Ergebnis zu sichern gilt.
Man könnte zunächst darauf hinweisen, daß Nikolaus von Gues
eine Anzahl griechischer Handschriften besessen hat, die
heute noch nachweisbar sind:
Cod. Cus. 9 = Psalm 109—150 (griechisch und lateinisch)
,, ,, 10 = Psalterium (griechisch und lateinisch)
,, ,, 18 = Johannes-Evangelium mit Väterkatene
,, ,, 47 = Johannes Chrysostomus, Homilien
,, ,, 48 = Niketas David Paphlagon, Erklärung der Car-
mina arcana des Gregor von Nazianz
Cod. Harleian. 5402 = Rasilius, Gregor von Nyssa und Gregor
von Gypern, Homilien
148 Die Cueser Kopie ist kalligraphisch vorzüglich, enthält aber offenbar,
wie bereits Grabmann (a.a.O.) bemerkt hat, viele Abschreibefehler. Viel-
leicht hat in der Vorlage an dieser Stelle nicht pulchrum, sondern pulchri-
tudinem gestanden.