Metadaten

Kolbe, Walther; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1942/43, 1. Abhandlung): Die ätolischen Soterien und die attische Archontenforschung — Heidelberg, 1943

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.42031#0040
License: Free access  - all rights reserved
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
32

Walther Kolbe:

ihres Anteils an der Abwehr der Kelten gründeten ? Der wahre Be-
zwinger der Keltengefahr war Antigonos, der sie 277 bei Lysimacheia
endgültig besiegt hatte. Er konnte eine solche Verdunkelung des
eigenen Verdienstes durch die Ätoler nicht ruhig hinnehmen und
er war stark genug, sie zu verhindern. Indem wir uns diese Tat-
sachen vor Augen führen, werden wir in der Überzeugung bestärkt,
daß die Robert-Ferguson sehe Festlegung der Soterienstiftung
und des Polyeuktos auf 243/2 für den Historiker unannehmbar ist.
So schließen sich epigraphische und historische Betrachtung zu
einem einheitlichen Bilde zusammen.
4.
Das Polyeuktosproblem, das angeblich nicht mehr bestand, ist
wie wir jetzt anerkennen müssen, zu neuem Beben erwacht. Wir
sehen uns der Notwendigkeit gegenüber, auch die älteren für ihn in
Vorschlag gebrachten Daten von neuem in Erwägung zu ziehen.
Wir wollen das in aufsteigender Einie tun und mit dem von Fla-
celiere im Bull. Hell. 1928 gefundenen Jahr 255/4 — es entspricht
bei Ferguson in den Tribal Cycles dem Schema A — den Anfang
machen. Das genaue Jahresdatum ist von Flaceliere ebenso wie
das von Robert auf Grund des Phylengesetzes errechnet, nicht an-
ders ist es bei den Forschern, die ihren Ausgangspunkt von den atti-
schen Inschriften nehmen. Es wird daher zweckmäßig sein, vor
Erörterung der Einzelheiten die methodischen Grundlagen der Ar-
chontenforschung darzulegen.
Der ruhende Polin der unsicheren Welt des dritten Jahrhunderts
ist Archon Thrasyphon. Das ist darin begründet, daß er der einzige
ist, bei dem die beiden Bedingungen gegeben sind, die es möglich
machen, einen festen Anhaltspunkt für das Schreibergesetz zu ge-
winnen, nämlich 1. ein urkundliches Jahresdatum — Thrasyphon ist
durch das Olympiadendatum inl.v.MAG. 16 auf 221/0 festgelegt — und
2. der Name des Schreibers einschließlich des Demotikon. Aber es
ist die Tücke des Schicksals, daß Paiania, die Heimat dieses Schrei-
bers, einer jener Demen ist, die im ausgehenden dritten Jahrhundert
auf zwei Phylen, die erste und fünfte, verteilt sind. Dadurch kommt
von vornherein ein Unsicherheitsfaktor in die Anwendung des
Schreibergesetzes hinein. Wenn nicht die rechte Wahl der Phyle
getroffen wird, sind alle Jahresdaten mit einem Fehler belastet.
Ferguson hat sich in seinen Secretaries 1898 für die fünfte Phyle
Pandionis entschieden, und an dieser Gleichung 221/0 = Phyle 5
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften