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Hoops, Johannes; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1942/43, 3. Abhandlung): Geschichte des Ölbaums: vorgelegt am 20. Juni 1943 — Heidelberg, 1944

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https://doi.org/10.11588/diglit.42033#0031
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III. Die orientalische Heimat der Ölbaumkultur

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Die ersten sichern Zeugnisse für Olivenkultur in
Ägypten stammen aus der Zeit der 18. Dynastie (1580 bis ca.
1320), und zwar aus der Spätzeit derselben. Unter den Baum-
gruppen des Garten- und Villenplans von Tell-el-Amarna aus dieser
Periode (14. Jahrhundert) findet sich auch ein Ölbaumzweig mit
getreuer Wiedergabe der Blattformen und Früchte dargestellt;
selbst die silbergraue Färbung der Unterseite und die dunkelgrüne
der Oberseite der Blätter wird deutlich unterschieden1. Diese
Wiedergabe der beiden Blattseiten scheint aber nicht originell zu
sein; nach H. Frankfort steht sie unter dem Einfluß von auf-
fallend ähnlichen Darstellungen auf Fragmenten von Knossos in
Kreta, wo die hellen und dunkeln Oberflächen der Blätter genau
in der gleichen Weise unterschieden werden. Die kretische Ölbaum-
zucht ist, wie wir sehen werden, viel älter als die ägyptische. Jene
kretischen Fragmente gehören der 1. spätminoischen Periode an,
die nach Evans und Fimmen um 1580, nach Schachermeyr um
1550, also ungefähr gleichzeitig mit dem Anfang der 18. ägypti-
schen Dynastie, beginnt; sie sind etwa zwei Jahrhunderte älter
als die Darstellungen in Tell-Amarna2.
Im Grabe des Tut-anch-Amun um 1350 fand sich ein Silber-
gefäß, das außen „ein graviertes Band von Kornblumen- und
Olivenblättern“ zeigt3.
Aus Gräbern der Spätzeit der 18. Dynastie haben wir auch
die ersten substantiellen Funde von Zweigen und Blättern des Öl-
baums4. In der Sargkammer des Grabes des Tut-anch-Amun lehnte
in einer Ecke ein riesiger Blumenstrauß „aus Zweigen der Persea
und Olive“5. Auf der Leinendecke eines Sarges in demselben Grabe
„lagen Girlanden aus Oliven und Weidenblättern, Kornblumen und
blauen Lotosblüten ausgebreitet“6.
Seit der 19. Dynastie (1319—1085) ist der hieroglyphische

1 Franz Woenig, Die Pflanzen im alten Ägypten, S. 328f., mit Abbil-
dung; Leipzig 1886. The Mural Painting of El-‘ Amarneh. Ed. by H. Frank-
fort; London 1929. Plate IXc: Olivenzweig mit Blättern und Früchten, in
farbiger Nachbildung.
2 Weiteres darüber unten S. 49f. Vgl. auch Frankfort a. a. O. S. 24
und 25.
3 Howard Carter, Tut-ench-Amun III 156. Leipzig 1934.
4 Ludwig Keimer, Die Gartenpflanzen im alten Ägypten I 29. Hamburg-
Berlin 1924.
6 Howard Carter, a.a.Ο. II 88 u. I, Tafel 16.
6 Howard Carter, a.a.O. II 125.
 
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