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Hoops, Johannes; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1942/43, 3. Abhandlung): Geschichte des Ölbaums: vorgelegt am 20. Juni 1943 — Heidelberg, 1944

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https://doi.org/10.11588/diglit.42033#0032
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32

Johannes Hoops:

Name des Ölbaums dt [dzait] belegt1. Wahrscheinlich ist der
Ölbaum mit seinem semitischen Namen unter der 18. Dy-
nastie aus Palästina oder Syrien nach Ägypten gekom-
men2·
Aus den Zeiten der 22. und 25. Dynastie (945 bis ca. 850 bzw.
720—663) wurden Mumien mit Totenkränzen aus Blättern des Öl-
baums gefunden3. Stirnkränze aus Ölbaumblättern, um das Haupt
von Mumien befestigt, sind von der 20. Dynastie (um 1000 v. Chr.)
bis zur hellenistischen Zeit häufig; sie scheinen in Ägypten beson-
ders in der griechisch-römischen Epoche eine beliebte Totenzier ge-
wesen zu sein4. Auch Sträuße aus Ölbaumzweigen mit ihren Blät-
tern, sowie Kerne von Oliven sind in Grabstätten dieser Periode
mehrfach zutage gekommen5·
Die Verwendung von Olivenblättern und -zweigen zu Toten-
kränzen, von Oliven als Totenspeise, die Salbung der Götterbild-
nisse, der Körper der Gestorbenen und der Häupter der Mumien
sind deutliche Beweise für die Hochschätzung, deren sich der Öl-
baum bei den Ägyptern erfreute.
Das Olivenöl wurde im täglichen Leben der alten Ägypter viel-
seitig verwandt: es gehörte mit zu den Opfergaben, es wurde zu
Speisen und Backwerk gebraucht, und man salbte Haupthaar und
Bart, Gesicht und Füße damit, insbesondere auch beim Kultus:
man muß rein zum Gott kommen, „gesalbt mit wohlriechendem
Öl auf Haar und Körper“6.
Aberdas Olivenöl war in Ägypten immer selten und kost-
bar. Öl spielte im täglichen Leben der alten Ägypter eine große
Rolle. Es gab zahlreiche Ölpflanzen und Ölarten, aber unter ihnen
tritt das Olivenöl kaum hervor. Für die Zwecke des täglichen
Lehens sind von der Mehrzahl der Bevölkerung an Stelle des teuern
Olivenöls sicher meist billigere Öle verwandt worden7. In der Ra-
1 S. oben S. 24f.
2 Keimer, a.a.O. 30 u. 143.
3 A. Braun, ZfEthn. 9, 302 (1877). Schweinfurth, Englers Botan.
Jahrbücher 5, 197 u. Anm. 1 (1884).
4 Schweinfurth, Berichte d. Deutsch. Bot. Gesellsch. 1, 545 (1883);
2, 367 (1884); Englers Botan. Jahrb. 5, 197 (1884). Woenig, a.a.O. 330.
Keimer, a.a.O. 29.
5 Schweinfurth, Englers Bot. Jahrb. 8, 6f. (1886). Keimer 29.
6 Woenig, Die Pflanzen im. alten Ägypten 329. Acerbo, La marcia
störica delVolivo 200. Hermann Kees, Ägypten, S. 183 (Handb. d. Altertums-
wissensch., hrsg. v. W. Otto III 1, 3); München, Beck, 1933.
7 Kees, a.a.O. 88. Acerbo, a.a.O. 199.
 
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