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Hoops, Johannes; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1942/43, 3. Abhandlung): Geschichte des Ölbaums: vorgelegt am 20. Juni 1943 — Heidelberg, 1944

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https://doi.org/10.11588/diglit.42033#0037
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III. Die orientalische Heimat der Ölbaumkultur

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Newberry, der das Land Teilenu im westlichen Nildelta und
in der Landschaft unmittelbar westlich von dem Kanopischen Nil-
arm sucht (oben S. 35), weist darauf hin, daß „dieser Teil des
Landes unmittelbar kurz vor der ersten Dynastie zweifellos sehr
fruchtbar und ertragreich“ gewesen sei. Aber gerade der fette,
schwere Boden des Nildeltas, so wertvoll er ist für Getreidebau
und sonstige Bodenkultur, ist für die Ölbaumzucht, wie wir gesehen
haben (S. 30), höchst unzuträglich, und sie hat hier nie eine Rolle
gespielt. Außerdem ist Newberrys Übersetzung von Tehenu mit
Olivenland’ falsch, wie Hölscher überzeugend dargetan hat1.
Günstiger als im Nildelta hegen die Verhältnisse für die Öl-
baumzucht im Fajjüm. Diese von Höhenzügen umrahmte Oasen-
landschaft war eine der wenigen Gegenden im alten Ägypten, wo
der Ölbaum gedieh. Aber wenn in dieser Oase des Westens zur
Zeit des Menes um 3200 v. Chr. schon Ölbaumzucht betrieben
worden wäre, so würde der Ölbaum doch sicher auch im übrigen
Ägypten schon bekannt gewesen sein. Nach allem, was wir wissen,
wurde er aber erst etwa 1700 Jahre später, um 1500 v. Chr., aus
Palästina oder Syrien unter seinem semitischen Namen in Ägypten
eingebürgert (s. oben S. 31 u. 33). Auch Sir Arthur Evans, der
sich in der Deutung von Tehenu als Olivenland’ Newberry an-
schließt, ist der Meinung, daß die Ölbaumzucht im Nildelta aus
Palästina eingeführt sei2.
Also einerlei, ob wir Tehenu mit Newberry im Nildelta oder
mit Hölscher im Fajjüm lokalisieren, es erscheint ausgeschlossen,
daß die Bäume auf der Palette von Kairo aus der Zeit um 3200
Ölbäume sind.
Da neben den Bäumen am Rande der Palette das Ideogramm
für Tehenu steht, scheint es mir vielmehr wahrscheinlich, daß mit
den Bäumen das Land Tehenu als eine fruchtbare Land-
schaft bezeichnet werden soll, und daß das Ideogramm hier
dieselbe Funktion hat wie auf der andern Seite der Platte bei den
Festungsringen die in denselben eingezeichneten Hieroglyphen. Die
ganzen Reliefbilder auf der Platte würden demnach bedeuten, daß
der König das fruchtbare Land Tehenu mit sieben Festungen er-
obert und eine reiche Beute an nutzbaren Haustieren verschiedener
Art aus diesem Lande heimgeführt habe. Es würde sich hier also
um die Eroberung entweder des westlichen Nildeltas und der Land-
1 Libyer und Ägypter S. 12, A. 6 und, S. 18.
2 The Palace of Minos II 54.
 
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