Metadaten

Hoops, Johannes; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1942/43, 3. Abhandlung): Geschichte des Ölbaums: vorgelegt am 20. Juni 1943 — Heidelberg, 1944

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.42033#0038
License: Free access  - all rights reserved
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
38

Johannes Hoops:

Schaft westlich vom Kanopischen Nilarm oder der Oase Fajjüm
durch den oberägyptischen König handeln, je nachdem, ob man in
der Lokalisierung des Landes Tehenu Newberry oder Hölscher
folgt.
Für die Geschichte des Ölbaums sind die Bäume auf
der Prunkpalette von Kairo somit ohne Belang.
6. Palästina und Syrien als Heimat der Ölbaumkultur.
In Palästina reicht die literarische Überlieferung nicht so
weit zurück wie im Pharaonenlande; aber schon beim Beginn
der alttestamentlichen Geschichtsschreibung, die sich
etwa bis an den Anfang des ersten Jahrtausends v. Chr. zurück-
verfolgen läßt, ist die Kultur des Ölbaums längst bekannt1,
und er wird als einer der wertvollsten Fruchtbäume geschätzt. Die
älteste Erwähnung des Ölbaums in der Bibel findet sich in der
jahwistischen Quelle des Pentateuchs (1. Mos. 8, 10—11): als die
zweite Taube, die Noah während der Sintflut aus seiner Arche aus-
schickt, „ein frisches Ölblatt“ im Schnabel heim bringt, da weiß er,
daß das Wasser bis in die Ölbaumregion gefallen ist. Aus der Stelle
spricht die Überzeugung des Verfassers der Genesis, daß die Mensch-
heit nie ohne Ölbaumkultur gewesen sei.
Zahlreiche Stellen des Alten Testaments weisen auf die Wert-
schätzung des Ölbaums bei den Hebräern hin2. Das verheißene
Land wird geschildert als „ein Land mit Weizen und Gerste, mit
Weinstöcken, Feigen- und Granatbäumen, ein Land mit Oliven-
bäumen und Honig“3, oder „mit Wein- und Olivengärten, die du
nicht gepflanzt hast“4. Getreide, Wein und Öl werden auch sonst
oft als Inbegriff des Wohlstands angeführt. „Von euern Feldern,
Weinbergen und Ölpflanzungen wird er die besten nehmen und sie
seinen Beamten geben“, sagt Samuel zu dem Volk, als es einen
König verlangt5. „Wir besitzen Vorräte auf dem Felde, Weizen
und Gerste, Öl und Honig“, heißt es an einer andern Stelle6. Moses
droht dem Volk, wenn es ungehorsam gegen Gott ist: „Überall
1 Dalman 171.
2 In den folgenden alttestamentliehen Zitaten folge ich der Übersetzung
von E. Kautzsch in seinem Werk Die Heilige Schrift des Alten Testaments,
4. Aufh, 2 Bände, Tübingen 1922 u. 1923.
3 5. Moses 8, 8.
4 Ebenda 6, 11.
5 1. Sam. 8, 14.

6 Jeremias 41, 8.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften