III. Die orientalische Heimat der Ölhaumkultur
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wirst du Ölbäume auf deinem Gebiete haben, aber mit Öl kannst
du nicht salben; denn deine Oliven fallen ab“1. Die Stelle spricht
zugleich für die Verbreitung des Ölbaums über das ganze Gebiet
des alten Palästina, was mit dem heutigen Vorkommen überein-
stimmt2. Joel schildert die Wirkung der furchtbaren Heuschrecken-
plage: „Verwüstet ist die Flur, es trauert das Gefilde; denn < . . . . >
das Korn ist verwüstet, der Most zuschanden, das Öl verwelkt“3.
Wenn das Volk sich aber wieder zu Jahwe bekehrt, so wird er zu
ihm sprechen: „Siehe, ich sende euch (an) Korn, (an) Most und
(an) Öl (so viel), daß ihr genug davon haben sollt“. „Die Tennen
werden sich füllen mit Korn und die Keltern überlaufen von Most
und Öl“4.
Daß man bereits in alttestamentlichen Zeiten Mühlen und Kel-
tern zur Ölgewinnung benutzte, geht auch aus andern Stellen her-
vor, z. B. Micha 6, 15: „Wenn du säest, sollst du nicht ernten,
wenn du Oliven kelterst, kein Öl (davon) versalben, und (wenn du)
Most (kelterst), keinen Wein (davon) trinken“; oder Hiob 24, 11:
„Zwischen ihren Mauern pressen sie Öl, treten die Kelter und müs-
sen dürsten“5.
David setzte Beamte ein zur Aufsicht über die Ackerleute, über
Weinberge und Weinvorräte, über Ölbäume, Maulbeerfeigen und
die Öl Vorräte6.
Alles dies zeigt wohl zur Genüge, welch bedeutsame Rolle der
Ölbaum im Wirtschaftsleben der alten Hebräer spielte.
Aber nichts spricht mehr für die überragende Stellung des Ölbaums
unter den Fruchtbäumen als die hübsche Fabel von der Königs-
wahl der Bäume7: „Einst gingen die Bäume hin, einen König über
sich zu salben, und sprachen zum Ölbaum: 'Sei doch König über
uns!’ Aber der Ölbaum sagte zu ihnen: 'Soll ich meine Fettigkeit
lassen, mit der man Götter und Menschen ehrt, und hingehen, über
den Bäumen zu schweben ?’ ” Sie wandten sich dann an den Feigen-
baum und an den Weinstock, die gleichfalls ablehnten; der Stech-
dorn endlich nahm die Wahl an.
1 5. Moses 28, 40.
2 S. oben S. 15f.
3 Joel 1, 10.
4 Joel 2, 19 u. 24. Andre alte Erwähnungen des Ölbaums finden sich
Jesaia 17, 6. Hosea 14, 7. Amos 4, 9.
5 Über Ölmühlen u. Ölpressen im heutigen Palästina und im Altertum
vgl. Dalman, Arbeit u. Sitte in Palästina IV 201—35.
6 1. Chron. 27, V. 26—28. 7 Richter 9, 8—14.
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wirst du Ölbäume auf deinem Gebiete haben, aber mit Öl kannst
du nicht salben; denn deine Oliven fallen ab“1. Die Stelle spricht
zugleich für die Verbreitung des Ölbaums über das ganze Gebiet
des alten Palästina, was mit dem heutigen Vorkommen überein-
stimmt2. Joel schildert die Wirkung der furchtbaren Heuschrecken-
plage: „Verwüstet ist die Flur, es trauert das Gefilde; denn < . . . . >
das Korn ist verwüstet, der Most zuschanden, das Öl verwelkt“3.
Wenn das Volk sich aber wieder zu Jahwe bekehrt, so wird er zu
ihm sprechen: „Siehe, ich sende euch (an) Korn, (an) Most und
(an) Öl (so viel), daß ihr genug davon haben sollt“. „Die Tennen
werden sich füllen mit Korn und die Keltern überlaufen von Most
und Öl“4.
Daß man bereits in alttestamentlichen Zeiten Mühlen und Kel-
tern zur Ölgewinnung benutzte, geht auch aus andern Stellen her-
vor, z. B. Micha 6, 15: „Wenn du säest, sollst du nicht ernten,
wenn du Oliven kelterst, kein Öl (davon) versalben, und (wenn du)
Most (kelterst), keinen Wein (davon) trinken“; oder Hiob 24, 11:
„Zwischen ihren Mauern pressen sie Öl, treten die Kelter und müs-
sen dürsten“5.
David setzte Beamte ein zur Aufsicht über die Ackerleute, über
Weinberge und Weinvorräte, über Ölbäume, Maulbeerfeigen und
die Öl Vorräte6.
Alles dies zeigt wohl zur Genüge, welch bedeutsame Rolle der
Ölbaum im Wirtschaftsleben der alten Hebräer spielte.
Aber nichts spricht mehr für die überragende Stellung des Ölbaums
unter den Fruchtbäumen als die hübsche Fabel von der Königs-
wahl der Bäume7: „Einst gingen die Bäume hin, einen König über
sich zu salben, und sprachen zum Ölbaum: 'Sei doch König über
uns!’ Aber der Ölbaum sagte zu ihnen: 'Soll ich meine Fettigkeit
lassen, mit der man Götter und Menschen ehrt, und hingehen, über
den Bäumen zu schweben ?’ ” Sie wandten sich dann an den Feigen-
baum und an den Weinstock, die gleichfalls ablehnten; der Stech-
dorn endlich nahm die Wahl an.
1 5. Moses 28, 40.
2 S. oben S. 15f.
3 Joel 1, 10.
4 Joel 2, 19 u. 24. Andre alte Erwähnungen des Ölbaums finden sich
Jesaia 17, 6. Hosea 14, 7. Amos 4, 9.
5 Über Ölmühlen u. Ölpressen im heutigen Palästina und im Altertum
vgl. Dalman, Arbeit u. Sitte in Palästina IV 201—35.
6 1. Chron. 27, V. 26—28. 7 Richter 9, 8—14.