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Johannes IJoops:
durchschlagenden. Gründe anführen. Er muß selbst zugehen (S. 231)r
daß „eine westeuropäische prähistorische Kultur des Ölbaums noch
durch keinerlei Funde belegt“ ist. Und daß die Basken, die Nach-
kommen der alten Iberer, der Ureinwohner Spaniens, kein Wort
für den Ölbaum in ihrer Sprache haben, ist immerhin beachtens-
wert. Entschieden gegen eine frühzeitige, selbständige Veredlung
des Ölbaums auf der Pyrenäenhalbinsel spricht die Angabe Stra-
bons um den Beginn unsrer Zeitrechnung, daß die Lusitanier „statt
des Öls Butter gebrauchen“1.
Auf der Nordseite des Mittelmeers sind bisher nur in zwei Län-
dern unzweifelhafte Beweise für eine Kultur des Ölbaums im
Bronzezeitalter zutage gekommen: in Kreta und in Griechenland.
Es ist bemerkenswert, daß von den oben (S. 41 f.) genannten Ver-
tretern des syrischen Ursprungs der Ölbaumkultur de Gand olle
die Heimat von Syrien nach Griechenland ausdehnt, und daß
Schweinfurth den Griechen wenigstens eine wichtige Rolle für die
weitere Verbreitung des veredelten Ölbaums zuweist.
2. Kreta als Heimat der Ölbaumkultur.
Einer der Ursitze menschlicher Kultur im Mittelmeergebiet ist
die Insel Kreta, über deren älteste Geschichte erst die bahn-
brechenden Ausgrabungen von Sir Arthur Evans 1900—20 volles
Licht verbreitet haben. Die altkretische oder (wie Evans sie nach
dem sagenhaften König Minos nennt) die minoische Kultur,
die mit der Kykladenkultur in engem Zusammenhang stand, ist
nicht viel jünger als die ägyptische und die sumerisch-babylonische.
Schon in der frühminoischen Periode, die nach Evans
von 3400—2100, nach Schachermeyr von 2600—2100 reicht, und
die nach Fimmen mit der 3.—11. ägyptischen Dynastie 2895—2390
gleichzeitig ist, erlebte Kreta eine erste Blüte2. Ein kleiner könig-
licher Palast zu Hagia Triada im Südwesten der Insel ent-
stand in dieser Epoche.
Die angestammte Bevölkerung Kretas gehörte überwiegend
der westischen oder mediterranen Basse an mit nicht allzu starker
rund- oder kurzköpfiger Beimischung und ganz vereinzelten Ele-
1 StraboN, Geogr. III 3, Ί άντ’ έλαίου βουτύρω χρώντοα.
2 Vgl. Sir Arthur Evans, The Palace of Minos . . . at Knossos, 4 vols.
London 1921—35. Dazu ein Index-Band 1936. Diedrich Fimmen, Die
Kretisch-Mykenische Kultur, Leipzig u. Berlin 1921, S. 210f. Fritz Schacher-
meyr, Zur Rasse u. Kultur im Minoischen Kreta, Heidelberg 1939, S. 16.
Johannes IJoops:
durchschlagenden. Gründe anführen. Er muß selbst zugehen (S. 231)r
daß „eine westeuropäische prähistorische Kultur des Ölbaums noch
durch keinerlei Funde belegt“ ist. Und daß die Basken, die Nach-
kommen der alten Iberer, der Ureinwohner Spaniens, kein Wort
für den Ölbaum in ihrer Sprache haben, ist immerhin beachtens-
wert. Entschieden gegen eine frühzeitige, selbständige Veredlung
des Ölbaums auf der Pyrenäenhalbinsel spricht die Angabe Stra-
bons um den Beginn unsrer Zeitrechnung, daß die Lusitanier „statt
des Öls Butter gebrauchen“1.
Auf der Nordseite des Mittelmeers sind bisher nur in zwei Län-
dern unzweifelhafte Beweise für eine Kultur des Ölbaums im
Bronzezeitalter zutage gekommen: in Kreta und in Griechenland.
Es ist bemerkenswert, daß von den oben (S. 41 f.) genannten Ver-
tretern des syrischen Ursprungs der Ölbaumkultur de Gand olle
die Heimat von Syrien nach Griechenland ausdehnt, und daß
Schweinfurth den Griechen wenigstens eine wichtige Rolle für die
weitere Verbreitung des veredelten Ölbaums zuweist.
2. Kreta als Heimat der Ölbaumkultur.
Einer der Ursitze menschlicher Kultur im Mittelmeergebiet ist
die Insel Kreta, über deren älteste Geschichte erst die bahn-
brechenden Ausgrabungen von Sir Arthur Evans 1900—20 volles
Licht verbreitet haben. Die altkretische oder (wie Evans sie nach
dem sagenhaften König Minos nennt) die minoische Kultur,
die mit der Kykladenkultur in engem Zusammenhang stand, ist
nicht viel jünger als die ägyptische und die sumerisch-babylonische.
Schon in der frühminoischen Periode, die nach Evans
von 3400—2100, nach Schachermeyr von 2600—2100 reicht, und
die nach Fimmen mit der 3.—11. ägyptischen Dynastie 2895—2390
gleichzeitig ist, erlebte Kreta eine erste Blüte2. Ein kleiner könig-
licher Palast zu Hagia Triada im Südwesten der Insel ent-
stand in dieser Epoche.
Die angestammte Bevölkerung Kretas gehörte überwiegend
der westischen oder mediterranen Basse an mit nicht allzu starker
rund- oder kurzköpfiger Beimischung und ganz vereinzelten Ele-
1 StraboN, Geogr. III 3, Ί άντ’ έλαίου βουτύρω χρώντοα.
2 Vgl. Sir Arthur Evans, The Palace of Minos . . . at Knossos, 4 vols.
London 1921—35. Dazu ein Index-Band 1936. Diedrich Fimmen, Die
Kretisch-Mykenische Kultur, Leipzig u. Berlin 1921, S. 210f. Fritz Schacher-
meyr, Zur Rasse u. Kultur im Minoischen Kreta, Heidelberg 1939, S. 16.