50
Johannes Hoops:
Blätter in derselben Weise unterschieden werden“. Aber „die kreti-
schen Bruchstücke . . . zeigen die Blüte, nicht die Frucht der Olive“.
Sie „gehören in die 1. spätminoische Periode und sind deshalb
etwa zwei Jahrhunderte älter als das von EKAmarneh“1.
Eine schöne, unverkennbare Wiedergabe eines blühenden Öl-
baums findet sich auf dem bemalten Steinsarkophag von Hagia
Triada aus dem Anfang der 3. spätminoischen Periode2.
In die Zeit der 1. spätminoischen Periode (von etwa 1580 an)
gehören nach Fimmen auch Funde, die auf Santorin, der süd-
lichsten der Kykladen (im Altertum Thera genannt), gemacht wor-
den sind3. Santorin ist der sichelförmige Kraterrand eines alten
Vulkans, der in vorgeschichtlicher Zeit durch einen gewaltigen Aus-
bruch die damalige Insel zerstörte und menschliche Siedlungen
unter seiner Asche und Lava begrub, ähnlich wie im Jahre 79 n. Chr.
Pompeji und Herkulaneum durch den Ausbruch des Vesuv über-
deckt wurden. Bei Ausgrabungen der Häuserreste unter den Tuff-
massen fand man dort einerseits Holz des Oleasters, das zu Bauten
benutzt worden war, anderseits wurde aber auch eine Oliven-
presse gefunden, die beweist, daß auf der Insel damals schon die
Kultur des Ölbaums betrieben wurde4. Bei der nahen Beziehung
der Kykladenkultur zu der minoischen besteht jedenfalls auch zwi-
schen der Olivenzucht auf den beiden Inseln irgendwie ein Zu-
sammenhang.
Auf Kreta aber reicht die Olivenkultur über die Zeit
der beiden Hochblüten, die etwa von 2100—1400 dauerte, bis in
die frühminoische Epoche zurück. Schon aus der Zeit vor
1 The Mural Painting of El^Amarneh. Ed. by H. Frankfort. S. 25:
“Detailed resemblan.ee can only be claimed in the case of a few motives, such
as the olive-sprig of PI. IXc, which finds a close parallel in certain fragments
from Knossos, where the dark and light surfaces of the upper and under
sides of the leaves are distinguished in the same way. The Gretan fragments
which differ from the other in that they show the flower, not the fruit, of the
olive, belong to the First Late Minoan Period, and are therefore about two
centuries older than that from el-‘Amarneh.”
2 Abgebildet von Paribeni in Monumenti Antichi XIX, Tav. II (1908).
Dazu S. 42. Nach Paribeni wiedergegeben in Schräders Reallexikon, 2. Aufl.r
II 131. Vgl. auch Evans, Palace of Minos IV 43. Fimmen, Kret.-Myken.
Kultur 145.
3 Vgl. D. Fimmen, a.a.O. 142 u. 210. Fouque, der vulkanologische Er-
forscher der Insel, wollte diese Funde auf 2000 v. Chr. zurückdatieren, was
aber von Fimmen (142, A. 1) als unbegründet zurückgewiesen wird.
4 Schräder bei Hehn 6 119 = 8120f. Fischer, Der Ölbaum lOf.
Johannes Hoops:
Blätter in derselben Weise unterschieden werden“. Aber „die kreti-
schen Bruchstücke . . . zeigen die Blüte, nicht die Frucht der Olive“.
Sie „gehören in die 1. spätminoische Periode und sind deshalb
etwa zwei Jahrhunderte älter als das von EKAmarneh“1.
Eine schöne, unverkennbare Wiedergabe eines blühenden Öl-
baums findet sich auf dem bemalten Steinsarkophag von Hagia
Triada aus dem Anfang der 3. spätminoischen Periode2.
In die Zeit der 1. spätminoischen Periode (von etwa 1580 an)
gehören nach Fimmen auch Funde, die auf Santorin, der süd-
lichsten der Kykladen (im Altertum Thera genannt), gemacht wor-
den sind3. Santorin ist der sichelförmige Kraterrand eines alten
Vulkans, der in vorgeschichtlicher Zeit durch einen gewaltigen Aus-
bruch die damalige Insel zerstörte und menschliche Siedlungen
unter seiner Asche und Lava begrub, ähnlich wie im Jahre 79 n. Chr.
Pompeji und Herkulaneum durch den Ausbruch des Vesuv über-
deckt wurden. Bei Ausgrabungen der Häuserreste unter den Tuff-
massen fand man dort einerseits Holz des Oleasters, das zu Bauten
benutzt worden war, anderseits wurde aber auch eine Oliven-
presse gefunden, die beweist, daß auf der Insel damals schon die
Kultur des Ölbaums betrieben wurde4. Bei der nahen Beziehung
der Kykladenkultur zu der minoischen besteht jedenfalls auch zwi-
schen der Olivenzucht auf den beiden Inseln irgendwie ein Zu-
sammenhang.
Auf Kreta aber reicht die Olivenkultur über die Zeit
der beiden Hochblüten, die etwa von 2100—1400 dauerte, bis in
die frühminoische Epoche zurück. Schon aus der Zeit vor
1 The Mural Painting of El^Amarneh. Ed. by H. Frankfort. S. 25:
“Detailed resemblan.ee can only be claimed in the case of a few motives, such
as the olive-sprig of PI. IXc, which finds a close parallel in certain fragments
from Knossos, where the dark and light surfaces of the upper and under
sides of the leaves are distinguished in the same way. The Gretan fragments
which differ from the other in that they show the flower, not the fruit, of the
olive, belong to the First Late Minoan Period, and are therefore about two
centuries older than that from el-‘Amarneh.”
2 Abgebildet von Paribeni in Monumenti Antichi XIX, Tav. II (1908).
Dazu S. 42. Nach Paribeni wiedergegeben in Schräders Reallexikon, 2. Aufl.r
II 131. Vgl. auch Evans, Palace of Minos IV 43. Fimmen, Kret.-Myken.
Kultur 145.
3 Vgl. D. Fimmen, a.a.O. 142 u. 210. Fouque, der vulkanologische Er-
forscher der Insel, wollte diese Funde auf 2000 v. Chr. zurückdatieren, was
aber von Fimmen (142, A. 1) als unbegründet zurückgewiesen wird.
4 Schräder bei Hehn 6 119 = 8120f. Fischer, Der Ölbaum lOf.