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Hoops, Johannes; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1942/43, 3. Abhandlung): Geschichte des Ölbaums: vorgelegt am 20. Juni 1943 — Heidelberg, 1944

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https://doi.org/10.11588/diglit.42033#0063
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Y. Ausbreitung der Ölbaumzucht im Mittelmeergebiet

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Olivenöls brauchte man im Altertum wie heute zweierlei Vorrich-
tungen : die ziemlich hartfleischigen Oliven werden zunächst in einer
Mühle zerquetscht und in eine preßfähige Masse verwandelt; dann
wird aus dieser Masse durch eine Presse oder Kelter das Öl heraus-
gepreßt. Diese Kelter hieß im Lateinischen torcular n. oder torcu-
lärium n., womit aber gleichzeitig, wie beim deutschen Worte Kelter,
auch der Ort bezeichnet wird, wo die Kelter steht. Es gab schon
verschiedene Arten von Olivenöl; insbesondere unterschied man
das aus unreifen Oliven bereitete grüne Öl, oleum viride, das als
das beste galt, und das Speiseöl oder gewöhnliche Öl, oleum ciba-
rium oder ordinarium, aus reifen Oliven gewonnen. Besonders ge-
schätzt war das Öl von Venafrum1 in Kampanien und das Öl von
Istrien. Stbabon2 berichtet, daß die illyrischen Völkerschaften von
Istrien über ihren Handelshafen Aquileia Wein und Öl ausführten.
Spät erst scheint die Ölbaumzucht sich in Ligurien eingebürgert zu
haben, während heute die Riviera mit Ölbäumen übersät ist (vgl.
oben S. 13). Stbabon schreibt um den Beginn unsrer Zeitrech-
nung, daß die Ligurer aus ihrem waldreichen Lande Bauhölzer in
ihren Handelshafen Genua schafften und als Gegenfracht dafür Öl
und Wein aus Italien einführten3.
Die Verwendung des Olivenöls bei den Römern war eine
ähnlich mannigfache wie bei den orientalischen Völkern und bei
den Griechen. Voran stand wohl auch hier die Verwendung als
Salböl für die Körperpflege: zum Salben des Haars und des
ganzen Körpers. Wie hoch man grade diesen Gebrauch des Salböls
einschätzte, geht aus einem Wort des Plinius hervor: „Zwei Flüs-
sigkeiten,“ sagt er4, „gibt es, die dem menschlichen Körper beson-
ders angenehm sind: innerlich der Wein, äußerlich das Öl, beide
von Bäumen stammend, aber das Öl etwas Notwendiges.“ Der
Ausspruch erinnert an den früher (S. 58f.) erwähnten des Demo-
kritos: „Innerlich Honig, äußerlich Öl“. Und ähnlich äußerte sich
als Dritter im Bunde der hundertjährige Pollio Romilius; als er
von Kaiser Augustus gefragt wurde, auf welche Weise er sich seine
wunderbare Rüstigkeit des Geistes und Körpers erhalten habe, er-
1 Strabon, Geogr. V 3, 10 Ούέναφρον, δ-Οεν τό κάλλιστον έλαιον 'Venafrum,
unde oleum Optimum’.
2 Geogr. V 1, 8.
3 Geogr. IV 6, 2 ταΰτα τε δή [Hölzer] κατάγουσι,ν εις τό έμπόριον τήν
Γένουαν . . ., άντιφορίζονται δέ έλαιον καί οίνον τον έκ τής Ιταλίας.
4 Nat. Hist. 14, 150: „Duo sunt liquores humanis corporibus gratissimi,
intus vini, foris olei, arborum e genere ambo praecipui, sed olei necessarius.“'
 
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