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Hoops, Johannes; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1942/43, 3. Abhandlung): Geschichte des Ölbaums: vorgelegt am 20. Juni 1943 — Heidelberg, 1944

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https://doi.org/10.11588/diglit.42033#0077
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VI. Bekanntwerden der Germanen mit dem Öl 77
“Eala ge msessepreostas, mine gebroJ)ra! . . . we to-dseg sceolan dselan
urne eie, on J>reo wisan gehalgodne, swa swa us gewissaö seo boc: id est oleum
sanctum, et oleum crismatis, et oleum infirmorum; ]D8et is on englisc: kalig eie,
ojter is crisma, and seoccra manna eie. And ge sceolon habban ]preo ampullan
:gearuwe to J>am prym elum; forJ)an-Jie we ne durran don hi togaedere on anum
elefate, forpan-öe hyra selc biö gehalgod on sundron to synderlicre Jienunge.
Mid fam haligan eie ge scylan J)a hgepenan cild mearcian on J)am breoste and
betwux öa gesculdru on middeweardan mid rode tacne, serpan-Jae ge hit fullian
on fam fant-wsetere. And ponne hit of ]oam wgetere cymö, ge scylan wyrcan
rode tacen upp on Jtaem heafde mid f>am haligan crisman .... Mid seoccra
manna eie ge scylan smyri.an J)a seocan.“
rOh, ihr Messepriester, meine Brüder! . . . heute sollen wir unser Öl ver-
teilen, das auf dreierlei Weisen geweiht worden ist, so wie uns das Buch unter-
weist; nämlich oleum sanctum, et oleum crismatis, et oleum infirmorum, das
ist auf Englisch: heiliges Öl, das zweite ist Ghrisma [Salböl], und Kran-
kenöl.. Und ihr sollt drei Gefäße bereit halten für die drei Öle; denn wir
dürfen sie nicht in ein Ölgefäß zusammentun, weil jedes von ihnen gesondert
zu besonderem Zweck geweiht worden ist. Mit dem heiligen Öl sollt ihr die
heidnischen Kinder auf der Brust bestreichen und mitten zwischen den Schul-
dem mit dem Zeichen des Kreuzes, bevor ihr es in dem Taufwasser tauft;
und wenn es aus dem Wasser kommt, sollt ihr das Zeichen des Kreuzes auf
dem Kopf machen mit dem heiligen Ghrisma .... Mit Krankenöl sollt ihr die
Kranken salben.’
Über die Salbung von Kranken findet sieb in einem alt-
englischen Ritualtext des 11. Jahrhunderts folgende Vorschrift1;
“Fo Jionne se msessepreost on f>am smyrelse and smite his swyöran Jmman
mid fam eie and wyree t>am untruman Cristes mael on gegörum [mnwange and
■cweöe: ‘Vnguo te .N. oleo sancto in nomine patris et filii et Spiritus sancti,
sicut unxit Samuel Dauid regem’.”
'Dann ergreife der Messepriester die Salbe und bestreiche seinen rechten
Daumen mit dem Öl und mache dem Kranken das Zeichen Christi auf beide
Schläfen und spreche’: usw.
Bei der letzten Ölung wurde die Brust des Sterbenden oder
Verstorbenen mit dem Ghrisma bestrichen. Das altenglische Buß-
buch2 aus dem Ende des 10. Jahrhunderts gibt darüber folgende
Weisung:
“Mid Romanum is öeaw pset asprungenra manna lic and sefestra manna
man byreö in cyrican, and mid crisman smyrej) his breost, and singeö msessan
ofer, and öonne byreö to byrgenne mid sänge.”
1 B. Fehr, Altengl. Ritualtexte für Krankenbesuch, heilige Ölung u. Be-
gräbnis; in Texte u. Forschungen zur engl. Kulturgeschichte, Festgabe für Felix
Liebermann, Halle 1921, S. 58, § 50 u. 51.
2 Das altenglische Bußbuch (sog. Confessionale Pseudo-Ecberti). Kri-
tische Textausgabe von Robert SpiNdler. Leipzig 1934. S. 188, Zeile 376
bis 379. Dazu S. 111.
 
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