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Johannes Hoops:
darfs an Öl wie an Oliven wird immer noch durch Import aus·
Europa gedeckt.
Auch in einigen Gegenden von Argentinien, vor allem in
Mendoza, sowie in den Südstaaten Brasiliens spielt der Oliven-
baum eine gewisse Rolle.
In Süd- und Südwestafrika sind die klimatischen Bedin-
gungen für die Ölbaumzucht gegeben, und bei genügender Beriese-
lung, die allerdings vielerwärts nicht ganz einfach zu bewerkstelli-
gen ist, wird sie hier gewiß einen lohnenden Ertrag abwerfen. Es
ist auch verschiedentlich der Anfang mit der Olivenkultur gemacht
worden, aber größere Bedeutung hat sie hier bisher nicht erlangt.
Selbst in Australien ist der Ölbaum angebaut worden. In
Victoria wurden 1876 Anpflanzungsversuche unternommen, und
Südaustralien hatte schon in den achtziger Jahren größere Ölbaum-
pflanzungen, die heute so viel Öl liefern, daß es teilweise sogar zur
Ausfuhr gelangen kann.
Schluß.
So hat der Ölbaum, aus dunkeln Anfängen im dritten oder
vierten Jahrtausend vor unsrer Zeitrechnung entsprungen, von
Syrien, Palästina, Kreta und Griechenland aus schon im Altertum
seinen Siegeslauf nach Osten bis an die Grenzen Indiens, nach
Westen bis an die Küsten des Atlantischen Ozeans durchmessen
und ist seit Entdeckung und Eroberung der neuen Welten sogar
in diese eingebürgert worden.
Doch liegt der Schwerpunkt der Ölbaumzucht immer noch in
den Mittelmeerländern. Sie bleiben die einzigen für den Welthandel
in Betracht kommenden Überschußgebiete1. Das Olivenöl war
schon im Altertum ein wichtiger Welthandelsartikel. In der Gegen-
wart spielt es allerdings nicht mehr die Rolle, die man von ihm
erwarten könnte. Die minderwertigen Sorten von Olivenöl werden
durch das billige amerikanische Baumwollsamenöl und andre Öle
mehr und mehr verdrängt. Reichlich drei Viertel der Gesamt-
erzeugung werden in den Produktionsländern selbst verbraucht2.
In den Mittelmeerländern aber ist der Verbrauch von Olivenöl und
Oliven immer noch ein sehr beträchtlicher und ihre Verwendung
sehr vielseitig. Die wirtschaftliche Bedeutung des Ölbaums ist hier
1 Fickendey, Der Ölbaum in Kleinasien 5.
2 Rikli, Das Pflanzenkleid d. Mittelmeerländer, Bern 1942, S. 59.
Johannes Hoops:
darfs an Öl wie an Oliven wird immer noch durch Import aus·
Europa gedeckt.
Auch in einigen Gegenden von Argentinien, vor allem in
Mendoza, sowie in den Südstaaten Brasiliens spielt der Oliven-
baum eine gewisse Rolle.
In Süd- und Südwestafrika sind die klimatischen Bedin-
gungen für die Ölbaumzucht gegeben, und bei genügender Beriese-
lung, die allerdings vielerwärts nicht ganz einfach zu bewerkstelli-
gen ist, wird sie hier gewiß einen lohnenden Ertrag abwerfen. Es
ist auch verschiedentlich der Anfang mit der Olivenkultur gemacht
worden, aber größere Bedeutung hat sie hier bisher nicht erlangt.
Selbst in Australien ist der Ölbaum angebaut worden. In
Victoria wurden 1876 Anpflanzungsversuche unternommen, und
Südaustralien hatte schon in den achtziger Jahren größere Ölbaum-
pflanzungen, die heute so viel Öl liefern, daß es teilweise sogar zur
Ausfuhr gelangen kann.
Schluß.
So hat der Ölbaum, aus dunkeln Anfängen im dritten oder
vierten Jahrtausend vor unsrer Zeitrechnung entsprungen, von
Syrien, Palästina, Kreta und Griechenland aus schon im Altertum
seinen Siegeslauf nach Osten bis an die Grenzen Indiens, nach
Westen bis an die Küsten des Atlantischen Ozeans durchmessen
und ist seit Entdeckung und Eroberung der neuen Welten sogar
in diese eingebürgert worden.
Doch liegt der Schwerpunkt der Ölbaumzucht immer noch in
den Mittelmeerländern. Sie bleiben die einzigen für den Welthandel
in Betracht kommenden Überschußgebiete1. Das Olivenöl war
schon im Altertum ein wichtiger Welthandelsartikel. In der Gegen-
wart spielt es allerdings nicht mehr die Rolle, die man von ihm
erwarten könnte. Die minderwertigen Sorten von Olivenöl werden
durch das billige amerikanische Baumwollsamenöl und andre Öle
mehr und mehr verdrängt. Reichlich drei Viertel der Gesamt-
erzeugung werden in den Produktionsländern selbst verbraucht2.
In den Mittelmeerländern aber ist der Verbrauch von Olivenöl und
Oliven immer noch ein sehr beträchtlicher und ihre Verwendung
sehr vielseitig. Die wirtschaftliche Bedeutung des Ölbaums ist hier
1 Fickendey, Der Ölbaum in Kleinasien 5.
2 Rikli, Das Pflanzenkleid d. Mittelmeerländer, Bern 1942, S. 59.