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Campenhausen, Hans; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1958, 2. Abhandlung): Der Ablauf der Osterereignisse und das leere Grab — Heidelberg, 1958

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https://doi.org/10.11588/diglit.42457#0017
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Der Ablauf der Oster er eignisse und das leere Grab

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Galiläa war ja die alte Heimat Jesu, wo seine Anhängerschaft herkam
und stark war, und noch später hat es hier größere, von Jerusalem unab-
hängige Gemeinden gegeben, die auch Mission trieben38.
Die Erscheinung vor fünfhundert Brüdern ist bei Paulus bereits die
dritte in der Reihe und gehört, wie gesagt, vielleicht schon nicht mehr in
das alte Kerygma hinein. Am Anfang steht die Erscheinung vor Petrus
allein. Dies ist nach der klaren Angabe bei Paulus nicht zu bezweifeln und
paßt auch zu der überragenden Stellung, die gerade Petrus in der urchrist-
lichen Überlieferung zuteil wird39. Petrus wird durch dieses Ereignis zum
Felsen, auf den die Kirche gebaut ist. Darum wird diese Petrusbegegnung
auch von Lukas erwähnt, wie es scheint, auch hier in einer übernommenen,
kerygmatischen Formulierung. Aber sie wird seltsamerweise trotzdem
nicht wirklich erzählt. Vor ihre Darstellung schiebt sich die Geschichte der
Jünger von Emmaus40, die nicht einmal zum Zwölferkreise gehörten und
denen der Auferstandene außerhalb Jerusalems entgegentritt. Als sie mit
der großen Nachricht in die Stadt zurückkehren, werden sie hier aber be-
reits mit dem Jubelruf empfangen, der Herr sei wahrhaftig auferstanden
und Simon erschienen41. Diese auffallende Verschachtelung der Berichte,
die die Hauptsache wohl verkündigen, aber nicht beschreiben, hat von
jeher den Verdacht nahegelegt, Lukas müsse bestimmte Gründe gehabt
haben, eine Schilderung der Petruserscheinung zu vermeiden. Vielleicht
ließ sie sich in ihrer Besonderheit nicht vom Boden Galiläas ablösen und
widersprach damit der jerusalemischen Tendenz seiner Darstellung42. Er
konnte sie aber auch nicht einfach fortlassen; denn sie war grundlegend

Prae zukommen soll, noch weniger, warum Marxsen S. 52 meine Gründe für
die galiläische Lokalisierung überhaupt nicht als solche gelten läßt. Auch andere
als traditions- und formgeschichtliche Erwägungen beanspruchen ihr Recht.
38 Soviel scheint mir E. Lohmeyer in seinem sonst problematischen Buch: Ga-
liläa und Jerusalem (1936) völlig zwingend erwiesen zu haben.
39 Hierzu besonders H. Strathmann, Die Stellung des Petrus in der Urkirche,
Zeitschr. f. syst. Theol. 20 (1943) 223ff.; ferner E. Stauffer, Zur Vor- und
Frühgeschichte des Primatus Petri, Zeitschr. f. Kirchengesch. 62 (1943/44)
6ff., und zuletzt 0. Cullmann, Petrus, Jünger — Apostel — Märtyrer. Das
historische und theologische Petrusproblem (1952) 59ff. ; G. Schulze-Kadel-
bach, Die Stellung des Petrus in der Urchristenheit, Theol. Lit. Zeitung 81
(1956) lff.
40 Lk. 24, 13—35.
41 Hier liegt wahrscheinlich eine Korrektur der ursprünglichen Erzählung vor:
Grass S. 35ff. Die Lesart keyovTeq statt Xiyovxaq ist gewiß nicht ursprünglich.
42 Dies ist natürlich nur eine Vermutung. Sie ist, wie ich nachträglich bemerke,
mit derselben Begründung schon von Stauffer, Vor- und Frühgeschichte
S. 19 geäußert worden: „Der verschollene Bericht erzählte von Erscheinungen
in Galiläa, und die Einzelheiten dieser Erzählung waren vermutlich untrenn-
bar mit jener Örtlichkeit verknüpft. L(ukas) aber will nur von Jerusalemer
Erscheinungen wissen und berichten.“ Eine solche Erklärung erscheint mir
jedenfalls wahrscheinlicher als die Annahme, die besondere eschatologische Fär-
 
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